Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.05.2016 18:12 Uhr
Thema: Kapitel III: Field Of Dreams Antwort auf: Rechner selber bauen - Das letzte große Abenteuer? von Felix Deutschland
"Aber da würde ich erstmal warten, dieses Jahr soll da noch was kommen!"
"Jedes Jahr soll später noch was kommen! Wenn ich danach gehe, brauch ich gar nicht erst anfangen."

Also nun. Core i7 6700K. Ich wusste, wenn ich die Prozessorwahl vernünftig anstelle, habe ich dann in dem Bereich ein paar Jahre lang noch den Kopf frei. Bis heute habe ich kein Spiel erlebt, welches die acht Kerne meines sechs Jahre alten Phenom XII 2,8 Ghz wirklich ausgelastet hätte. Es gibt keine Achtkern-optimierte Spielesoftware. Auch das aktuelle Intel-Flagschiff hat nur vier Kerne, und diese Prozessorarchtitektur wird erst JETZT von Spielen angefangen, gezielt ausgenutzt zu werden. Und wenn mehr Kerne erforderlich werden würden, dann könnte man immer noch auf dem selben sockel, demselben Board, austauschen. Aber das dürfte wie gesagt erstmal nicht der Fall sein und bei sehr krassen VR-Sachen aus der Zukunft an Relevanz gewinnen, dann sechs oder acht Cores zur Verfügung zu haben. Wir reden hier von Technologie, gegenüber der sich die derzeitigen Konsolen ausmachen wie Texas-Instruments-Taschenrechner gegen eine mittelgroße Amazon-Serverfarm. Die PS4 hat zwar acht Kerne, welche aber in einem 1,6 Ghz Takt schlagen. Diese spezielle Architektur wird von den meisten Spieleherstellern gar nicht bedient und kann ihre Muskeln realistisch betrachtet nur bei Exclusives ausspielen, wie bspw. Uncharted 4. Das ist nicht so krass wie früher, weil grundsätzlich diesselbe Technik wie in einem PC, aber Spiele, die mit weniger als acht Kernen gar nicht laufen, würde man sich als Multiplatformentwickler bis auf einen winzigen Bruchteil gleich den ganzen Markt dichtmachen, den man sonst erreichen könnte. Zukunftsmusik, ferne.

Ich werde keine raffinierten Kniffe in meiner Windows-Dose aus der Luft zauben können. Aber ich kann rohe Kräfte sinnvoll walten lassen und damit noch viel mehr erreichen.

Der Rest ist eigentlich langweilige Haushalts- und Buchführung. Wo kriege ich was für wie wenig her. Bei manchen Bauteilen lässt mich schon die Gehäusegröße nicht in die unendlichen welten der hochpreisigkeit aufsteigen, wie beim Kühler. Ich habe 160 mm Platz dafür in meinem Case, also habe ich einen Kühler von BeQuiet geholt, der 155 mm hoch wird:

[https://www.alternate.de/be-quiet!/Pure-Rock-CPU-K%C3%BChler/html/product/1146249]

Der kommt auf die ATX-Variante des Mainboards, dessen Micro-ITX-Ausgabe ich weiter unten Don Cosmo empfahl:

[https://www.alternate.de/ASUS/Z170-PRO-GAMING-Mainboard/html/product/1214642?event=search]

Die 150 Euro sind natürlich erstmal ne Ansage. Das relativiert sich aber, da zur Zeit diese Doom-Aktion läuft, zumindest auf Amazon, wo man Doom beim Kauf eines Asus-Produkts geschenkt bekommt. Näheres dazu habe ich im Best-Price-Thread im Konsolenforum geschrieben. Dann käme man bei 90 Euro bei raus. Selbiges gilt übrigens, in Bezug auf Amazon, auch für das Micro-ITX-Board was ich Don Cosmo empfahl. Die Aktion läuft noch bis Anfang Juli.

Auf diesem Sockel-1151-Board fühlt sich der i7 wohl, das ist gut. Der Sockel wird bis 2018 unterstützt, und so wie sich Intels Update-Zyklen mittlerweile verlängert haben, evtl. sogar ein wenig länger. Prozessoren für diesen Sockel werden auch nach dessen "Lebensende" enorme Leistungsträger sein, gesetz dem Fall, dass das Moorsche Gesetz nicht auf eine Belastungsprobe gestellt wird und wir uns als Endverbraucher an völlig neue Verhältnisse gewöhnen müssen, aber so bald sehe ich Quantencomputer nun auch noch nicht die Marktreife erreichen.

Ich habe ein modernes BIOS mit grafischer Benutzeroberfläche - welche ich auch auf einem 60-Euro-ASRock-Board hätte, aber gut - und viel extra-bonus-kram, aber nicht so, dass es lächerlich wird, wie bei Mainboards jenseits der 300 Euro, wo wir wirklich von Leuten reden, die sich ein durchsichtiges Case kaufen und das zu LANs spazieren führen, damit alle ihren Penis sehen können. Das ist schon ein gutes Board, über dessen Hersteller man sich das Maul zerreissen kann wie über jeden anderen auch.

Das Mainboard ist auch ein gutes Beispiel, anhand dem man isoliert eines der interessantesten Meta-Games des PC-Zusammenpropfens beschreiben kann: Das Phänomen, dass Geld einem eigentlich nur Denken abnimmt. Natürlich hätte ich mich jetzt auch noch sehr tief in die Mainboardthematik einarbeiten und tausende Seiten lang Forumsdiskussionen lesen können. Vielleicht kommt das noch. An dem Punkt, wo ich bin, hab ich da keine Lust drauf. Vielleicht könnte ich locker 90 Euro sparen, wenn ich es geschickt anstelle. 50 bestimmt. Aber das ist so, wie sich bei UBIsoft-Spielen mit Geld Unlockables freizuschalten: Skip the busywork plz, want gaem. Wenn man gar keine Lust auf irgendwas davon hat, wofür es wie für alles gute Gründe gibt, nimmt man halt einfach mega viel Geld in die Hand und kauft ein Komplettsystem. So eins bspw.:

[http://www.amazon.de/dp/B00XY2VMVW/ref=cm_sw_em_r_mt_dp_uljoxb0QBAN1D]

Da musst du wirklich nicht mehr denken, einfach den Gegenwert von nem Gebrauchtwagen hinlegen und ab dafür. Das das Ding irgendwie für Deppen ist, sollte man schon am Namen "PietSmiet Porno" merken, oder am aussehen. Es ist nicht ganz so abstoßend, wie die meisten dezidierten "Gaming"-Cases - Ich glaube, die meisten hier haben Fractal-Cases nicht weil sie so trve hardcore sind, sondern weil die Dinger so dezent aussehen und wie ein kleiner Büro-Tischschrank einfach in der restlichen Wohnungseinrichtung "verschwinden", selbst wenn sie nilpferddicke full size "tower" sind, und keine häßlichen schwarzroten Drachenfreskos draufgeaibrusht sind und ständig kirmesmäßige LEDs rumblinken.

Aber es ist viel Quatsch dabei. Man könnte ein gleichwertiges, teilweise besseres (durch die neuen karten eh) system zusammenhauen, in zehn Minuten internetrecherche, dass die hälfte kostet und so einfach zusammenzubauen ist wie ein Lego-Duplo-Haus für 20 Euro. Einfacher gar. Nur die Hälfte des RAMs und eine halb so große SSD reichen locker, wählt man dazu eine etwas schmalere Grafikkarte und wir habens eigentlich schon. Ich glaube selbst wenn man die Preise der einzelnen Komponenten recherchiert die tatsächlich in dem Gerät drin sind (plus case) bleiben immer noch mindestens 300 Euro übrig, die direkt in die Tasche von Herrn Smiet wandern und in die des Schraubermaxes.

Dazu ist das Ding, stand heute, überholt. Oll. Mit Anlauf rausgeschmissenes Geld. Abgesehen von den saftigen Aufschlägen, die man ohnehin bei Komplettsystemen drauflegt, selbst wenn sie top notch sind.

Und wenn PC bauen so simpel ist, dass es Elfjährige und Felix Deutschland hinbekommen... braucht man so nen Scheiß halt einfach nicht.

Aufgrund der Wahl des Kühlers werde ich auf meinem Board also nicht alle vier RAM-Bänke nutzen können. Das wusste ich vorher zwar noch nicht, es beunruhigt mich aber auch nicht, weil der RAM schneller ist als die ohnehin selten (wenn überhaupt) ausgereizten 8 GB DDR3-Ram meines jetzigen Systems. Im Nachfolger werden dann also "nur" 16 GB DDR4-Ram verbaut sein, oah SCHADE! Bzw. latten. Ich kann mir, abseits von Videoschnitt, kein Szenario vorstellen, in dem der Systemarbeitsspeicher von 16 GB auf Anschlag belastet wird. Selbst bei VR ist mir deratiges nicht bekannt, und da sind die Min-Specs afair 8GB RAM. Ausser professionellen Cuttern bin ich persönlich noch nie jemandem begegnet, der mehr als 16 GB RAM in seinem System benutzt. Und selbst wenn das irgendwann mal anders werden sollte, bau ich halt den fucking Kühler aus (der einfach zwei 16-GB-Sticks). Da ist nix mit pushpin oder so, mein Gehäuse hat eine praktische Montageöffnung (Die im Case meines alten Komplettsystems fehlt), easy popeasy. Kommt halt 'n schmalerer rein, in der Star-Trek-Zukunft. Bei meinem alten System war es so, dass mehr als 8GB sowieso nicht ging. Nur 8 GB. Mit dem Mainboard oben? 64 GB. Mit von Haus aus höherem Speichertakt.

Und dann kommen wir zu den Grafikkarten. Die mittlerweile veröffentlichten Specs der neuen Nvidia-Karten zeigen, dass beide 8GB GDDR5 haben, die 1080 sogar den noch schnelleren GDDR5X-Typ von Videoarbeitsspeicher. Zur Erinnerung: Die PS4 bietet so viel Speicher für das gesamte System. Das hier ist _nur_ der Grafikspeicher, und das schon bei einer 1070. Dis gun be gud.

So, jetzt sitze ich hier, umringt von unausgepackten Kartons. Was brauche ich für einen neuen Computer, und was ist da?

1. Gehäuse Sharkoon Prollo 500, for putting all the shit into

2. Netzteil bequiet Straight Power 10, for powering all that shit

3. Mainboard ASUS Z170 "Pro Gaming" Sockel 1151, to make all that shit work with all the other shit

4. CPU Core i7 6700K, so all that shit gets calculated fast

5. bequiet Pure Rock CPU Kühler, so shit stays cool

6. 2x 8 GB DDR4 2100Mhz RAM, so all that shit remembers that it's shit all the time

7. 250 GB Samsung SSD, so the OS can yell at all the shit really fast

8. 3-4 TB Western Digital HDD, so I can store all dem gaemz on that shit

9. Grafikkarte Gigabyte GTX 780 ti, so shit looks good

Es ist eigentlich alles da, bis auf 4. und 5. sowie ein Ersatz für 9., der sicherlich in den kommenden Monaten noch zur Sprache kommen wird in diesem Unterforum, aber nicht heute, und auch nicht nächste Woche schon.

4. habe ich mehr oder weniger geregelt. Ich werde am Dienstag nochmal gucken, ob das Konto sich schon wenn ich reinkomme unterm Sofa verkriecht, oder ob es noch geht. Ich bin aber zuversichtlich. Strom und Telefon werden ja erst Ende des Monats abgebucht, hähähäh. 5.? Keine Ahnung. Wirklich, keine Ahnung. Wenn das Geld für Juni da ist, sofort, aber bis dahin werde ich wohl etwas mehr als eine Woche mit einer super-mini-festplatte unterwegs sein müssen. Oder es passiert wieder ein Wunder, wer weiß.

Die Arbeitsschritte sind für mich auch klar offengelegt:

1. Sicherung der Basis-Nutzerdaten

Ich werde in den kommenden Tagen, am besten in der Wartezeit auf die CPU, die grundlegendsten, wichtigsten Daten von mir sichern, bspw. mein Email-Postfach und meine Browserdaten (Bookmarks, Passwörter, Formulardaten), damit ich sie nachher einfach wieder auf dem neuen Rechner platzieren kann. Das wird nicht lange dauern, aber wohl ein bißchen fummelig, weil ich noch nen USB-Stick finden muss und den dann in der Zwischenzeit nicht verbummeln etc. pp. Ist halt wie Papierkram machen, nur ohne Papier.

2. Den alten PC wieder "restaurieren":

Zuallererst werde ich die Grafikkarte ausbauen und erstmal zur Seite legen, natürlich in ihrem antistatischen Grafikkartenkondom, den entgegen membrans felsenfester Überzeugung bin ich nicht so verblödet, dass man mich mit Alete füttern muss. Dann werde ich die überflüssigen (wie sich im nachhinein erst rausstellte) Umbauversuche wieder rückgängig machen:

2. a) Mainboard von der Stromversorgung durch das bequiet trennen und rausschrauben
2. b) Ins alte Case ein neues DVD-Laufwerk (Brenner-Kombi) einbauen. Da der Rechner für meine Freundin ist, lasse ich sie die 15 Euro dafür ausgeben, zumal sie auch Amazon Prime hat und das für sie VK-Frei ausfällt. Also, "einbauen", halt vorne mit dem Arsch richtung Case in die Gehäuseöffnung schieben.
2. c) Mainboard ins alte Case wieder hineinschrauben, alte Stromversorgung wieder herstellen. Suuuuupernervig und freue ich mich drauf wie aufn Zahnarzt, nicht weil es schwer wäre, sondern fummelig ist, und das gesamte Kabelmanagement wiederherzustellen mit ansteht. Laufwerke anklemmen, An-Aus-Knopf, HDD-Leuchte und Reset anklemmen etc. Der ganze Killefitt.
2. d) Die alte Radeon HD 5800 einstecken und mit Strom versorgen

3. Wenn du es baust, werden sie kommen.

Und an dem Punkt bin ich noch nicht, weil der erste Arbeitsschritt das einbauen der CPU auf dem Mainboard wird. Mein Plan:

3. a) CPU ins Mainboard
3. b) SSD auf dem 3,5"-Laufwerksschlitten verschrauben und in jenen offenen Schacht hineinpflanzen und dort verschrauben
3. c) Mainboard ins Case
3. d) Mainboard mit der Stromversorgung verbinden
3. e) Kühler einbauen, mit Backplate und allem, durch die Montageöffnung, während der Case steht. Evtl. hilft mir Alex, den Kühler zu halten, wobei man das alleine auch mit zwei Händen hinkriegen kann, wenn man weiß, was man machen muss. Wäre natürlich ein sehr ungünstiger Moment, genau das dann zu vergessen.
3. f) Lüfter vom Kühler natürlich auch noch ans MB stecken
3. g) Die 780ti wieder rein und ebenfalls mit dem Netzteil verkabeln
3. h) KABELMANAGEMENT UAAAAH
3. i) Anschalten. Und beten.

Und dann kommt 4., Windows installieren!

Ich werde mich jedenfalls spätestens nächsten Sonntag mit einem Update in diesem Epos zu Wort melden, ob und wie alles geklappt hat. Vielleicht mache ich sogar ein paar Fotos. Es wird spannend!
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