Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.12.2020 07:24 Uhr
Thema: Re:Disney+ ... Probemonat? Gutscheine? Antwort auf: Re:Disney+ ... Probemonat? Gutscheine? von Fuse
>Man braucht kein Chauvinist sein, um Discovery richtig fett Scheisse zu finden.

Das stimmt, die wichtige Frage für mich ist aber, ob man sich an der Art und Weise, wie sie die ganzen Charaktere aufstellen und diese sich verhalten "guten Gewissens" aufregen kann oder ob das heutzutage nicht mehr opportun ist. Ich finde die Verhältnismäßigkeit komplett aus dem Rahmen, wenn man Gleichberechtigung will und es dann ins bizarre Gegenteil verkehrt.

>Star Trek war bisher trotz aller Konflikte auch immer eine Utopie. Discovery ist viel eher Dystopie. Und genau das ist eben nicht Star Trek. Abseits dessen, dass auch tausend andere Sachen an der Serie nicht stimmen, die nur bedingt unter Geschmacksfrage zu verorten sind.

Mit dem Szenario in der dritten Staffel könnte ich mich eigentlich anfreunden. Das bricht allerdings komplett mit dem, was man in den ersten beiden Staffeln wacklig aufgebaut hat.
Ansonsten kann ich schon zustimmen, dass ST immer ein hoffnungsvolles Bild gezeichnet hat, in dem man Technologie zur Überwindung von Problemen genutzt hat und nicht als generelles Problem dargestellt (etwas anderes ist "the Burn" ja nicht). Hier ist es bestenfalls so, dass Probleme nur zur Profilierung und nachfolgendem Lob der Personen plus Grouphugging erschaffen werden oder die Charakterzüge derart gestaltet werden, dass man Probleme dazu erfinden kann, über welche im Anschluss etwas geweint wird.

Wenn man sich Data und seinen Willen, menschlicher zu werden, anschaut, dann kann man genau sehen, dass die Schreiber sich für diesen Charakter Szenarios überlegt haben, auf die er stößt und wie er sie lösen kann, daran wachsen und sich selbst besser verstehen. So was habe ich in den 2,5 Staffeln maximal bei Saru gesehen, wobei er nun komplett reduziert wurde zum Side-Charakter.

>Wahrscheinlich passt so etwas auch einfach gerade NULL zum Zeitgeist, wo nicht alles aber sehr vieles gritty und dark ist. Was ja auch thematisch passen kann - siehe Mindhunter. Aber Star Trek in diese Richtung zu trimmen ist quasi inhhärent ein Verrat an den eigenen Idealen und der markanten Identität des Universums.

Zumindest der Kampf gegen das Dominium in DS9 und auch die eine Staffel in Voyager (Year of ... something.?) hatten am sauberen Bild gerüttelt, aber ja, shaky-cam und noir-Filter sind nicht mehr wegzudenken. Wie auch im Archiv geschrieben, mir fehlen da wirklich die bunten Farben, alle Planeten bis auf Trill sind irgendwelche Wüsten oder Eisblöcke oder sonstwas. Alle Uniformen sind nur noch dunkelblau und Gold.
Grundlegend hätte ich mich mit einer gritty-dark ST-Serie schon anfreunden können, aber solange sie immer noch so tun, als wäre ihnen die oberste Direktive und Diplomatie am wichtigsten, um im nächsten Moment loszuballern und sich jedem Befehl zu widersetzen, ist es weder Fisch noch Fleisch.

>Zur Einordnung: Ich bin bestenfalls Trekkie Light und finde die alten Serien heute auch nicht mehr wirklich anguckbar, kann denen aber dennoch Respekt zollen.

Ich hab mich auch mal an TNG versucht, man kann da gerade mit Data und Picard noch viele interessante Dialoge und Motive erkennen, die weiterhin moralisch ein Leitfaden sein können, aber es ist natürlich etwas behäbig und nicht mehr so beeindruckend, wie man es in Erinnerung hatte. DS9 ist mir hingegen noch zu gut in Erinnerung, da wird wahrscheinlich nie wieder der richtige Moment kommen, es noch mal zu gucken... :/
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