PUH  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.11.2020 17:32 Uhr
Thema: Re:Unfished Painting Antwort auf: Re:Unfished Painting von Sascha
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>> War das nicht auch früher so, dass der „Meister“ dies so
>> nur vorgemalt hat und dann die Schüler fertig malen durften?
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>Das klingt interessant, hab allerdings dazu nix gefunden.


So ungefähr. Die Schüler haben aber nicht alles gemacht, sondern die Bereiche, die sie halt konnten, zum Beispiel diffuse Hintergründe und sowas. Da manche Aufträge viele Quadratmeter umfassten (Kirchen!), konnte eine Person das gar nicht schaffen.
Das machen Künstler auch heute noch so, aus dem Kopf weiß ichs nur bei Jeff Koons: einer macht die Vorzeichnung, einer mischt die Farben, zwei malen...

Die romantische Vorstellung des Künstlers als einsamen Genies ist noch nicht so alt, beginnt so richtig erst mit der Romantik (Ende 19. Jahrhundert). Daher stammt unsere Klischee-Vorstellung vom Künstler: Baskenmütze, Palette, Staffelei, crazy-depri-genial.

Allerdings war auch schon früher eine reine Werkstattarbeit etwas weniger gefragt als eine, wo der Meister selbst das meiste gemacht hat (allerdings nur bei sehr berühmten Künstlern). Der Meister war eher sowas wie der Firmenchef eines Kleinbetriebs.

Zur Vorzeichnung auf der Leinwand: das wurde so gemacht, teils auch per Projektion, indem man durch ein Gitter schaute und dann die Planquadrate nacheinander abgemalt hat. Aber auch das gibts erst seit man meinte, ein Bild ist sowas wie ein Abbild der Welt (im Mittelalter waren Gemälde eher wie Comics.)
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