rademacher returns  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 24.09.2020 00:30 Uhr
Thema: Train to Busan presents: Peninsula Antwort auf: Tom Hardy neuer Bond? von Sascha
EDITH SACHT: äh, Sascha? Kannst Du den Post bitte dahin verschieben wo er hingehört? *lieb guck* Eigentlich sollte der unter das Hauptthema. Danke. :o)

Das Sequel zu Train to Busan, welches aber gar kein kein Sequel ist, sondern nur im gleichen Universum spielt. Vier Jahre nach dem Virenausbruch im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel steht dort kaum noch ein Stein auf dem anderen, die Städte sind praktisch bis zum Bersten gefüllt mit Infizierten, alle Nichtinfizierten wurden offiziell evakuiert. In diese Hölle wird nun ein Vierergespann von Verlierern bzw. Exil-Koreanern geschickt, die für die Hongkonger Dependence der Triaden auf der Halbinsel einen Truck mit 20 Millionen US-Dollar ausfindig machen und überführen sollen, gegen eine Beteiligung von 50% an der Beute (ja, klar - und ich bin Donald Trump). Natürlich hat Murphy aber mal wieder schlechte Laune und der Coup verläuft nicht ganz so wie geplant...

Mein Gott, was war Train to Busan doch für ein geiler Film mit schönen Einblicken in die menschliche Psyche in Extremsituationen. Penisula hingegen... nun, sagen wir einfach mal, Penisula verhält sich zu Train to Busan wie Aliens zu Alien. Mehr Action, mehr Effekte, mehr Monster, höher, schneller, weiter. War der "Vorgänger" quasi noch ein Kammerspiel in einem Zug (und zwei Bahnhöfen), so wird hier nun das ganz große Spektakel geboten. Und ehrlich gesagt, war ich die ersten 30 Minuten ziemlich angepisst.

Der Film kackt gleich zu Anfang in einem nicht gerade unwichtigen Punkt auf seine Lore, wartet mit einem riesigen (weil sehr offensichtlichen) Plothole auf, der CGI-Overkill sieht an einigen Stellen einfach nur Kacke aus (teilweise weil eben offensichtlich CGI, teilweise aber durchaus auch weil einfach Kacke) und dann kommt nach etwa einer halben Stunde eine Sequenz, welche den berühmt berüchtigten Suspension of Disbelief derart überdehnt, dass ich den Film schon ausmachen wollte.

Und dann... dann fügen sich plötzlich aus Gründen, die ich selber nicht verstehe, alle Puzzelteile zusammen und der Film, der Plot und die Charaktere beginnen Spaß zu machen. Und zwar richtig Spaß. Das ca. 45 minütige Endgame (welches eine [CGI-] Verfolgungsjagd durch die zerstörte Stadt beinhaltet, gegen die sich die Sequenzen aus Fury Road in Punkto Spannungsbogen wie ein sonntäglicher Familienausflug mit dem Hollandrad ausnehmen) bietet gnadenlose Action, Drama, Fingernagelvernichtung und scheut sich auch nicht, den geneigten Zuschauer zum Griff in die Kleenex-Box zu zwingen (nein Samiel, nicht weshalb DU meinst).

Für Don ist das latürnich nix, weil zu gruselig (auch wenn der Film keinen Gore bietet und auch sonst in Punkto Gewaltexzesse ziemlich harmlos daherkommt), aber wer den Vorgänger (oder meinetwegen auch 28 Weeks later) mochte, darf hier ruhig einen Blick riskieren. Es lohnt sich.

***Diese Nachricht wurde von rademacher returns am 24.09.2020 00:33 bearbeitet.***
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