a gentle breeze  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 23.06.2020 11:47 Uhr
Thema: Re:Lesen und Spaß dabei. Antwort auf: Lesen und Spaß dabei. von Michael K.
Die Rache des Kosmonauten (1956) und das Erstlingswerk Alfred Besters Demolition (1951) sind eine Wucht: Rasante Action, wütende Kerle, und schamlose Übertreibungen geben den Stories Schwung, so dass man bis zuletzt mit den allzu männlichen Helden mitfiebert. Demolition bietet eine klevere Grundidee: Wie überführt man einen Mörder, wenn man weiß, dass er schuldig ist, aber keine Beweise hat, und der zweite Roman lässt einen teilhaben am Rachefeldzug eines Betrogenen. Irgendwo ist auch noch ein humanitärer Gedanke versteckt, der die Action aber nicht stört. Da bleibt kein Auge trocken.

Philip K. Dick: Die rebellischen Roboter ist merkwürdig, ohne interessant zu sein (genau wie der Autor dieses Beitrags, haha!). Nicht zu Ende gelesen.

David Brin: Sonnentaucher: Die interessante Idee, wir tauchen in die Sonne ein, um sie zu erforschen, kombiniert mit einer Art Kriminalfall machen noch kein gutes Buch. Auch wenn der Roman gut bewertet wurde und das Uplift-Konzept Potential hat, fand ich die Handlung an wichtigen Stellen wenig überzeugend, die Figuren flach und die Auflösung sehr durchsichtig. Das Beste daran ist noch die Coverillustration von Tim Burns.

Lems Fiasko habe ich Anfang des Jahres gelesen. Was passiert, wenn wir mal die Besucher darstellen, die Besuchten aber keine Lust haben und sich daneben gegenseitig so sehr bedrohen, dass deren Leben quasi zum Stillstand kommt? Ist eine Kalter-Krieg Parabel, die mal einen interessanten Perspektivwechsel darstellt. Bedrückend.

David Brin: Erde ist in der ersten Übersetzung bestenfalls holprig, meist aber unverständlich. Da werden engl. Ausdrücke direkt ins dt. übertragen, aus discrimination wird Diskrimination statt Diskriminierung, die openings sind Öffnungen statt zu besetzende Arbeitsstellen und es ist leichter die dt. Sätze ins engl. zu übersetzen als zu versuchen den dt. Text zu verstehen. Das tue ich mir nicht an. Die Geschichte an sich beginnt spannend (ein kleines schwarzes Loch befindet sich im Erdinneren und droht nun immer größer zu werden), zerfasert aber in zu viele Handlungsstränge. Es gibt wohl mittlerweile eine bessere Übersetzung.
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