turzilla  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 31.03.2020 23:14 Uhr
Thema: Re:Stammtische gehen nicht viral Antwort auf: Re:Stammtische gehen nicht viral von membran
>Eine zweite Fremdsprache zu lernen halte ich für ziemlich wichtig. Ich meine mich auch erinnern zu können, dass das dem Geist gerade in jungen Jahren sehr zuträglich ist (und überhaupt in einer globalisierten Welt von Vorteil, English (Chinesisch/Mandarin?) als Business-Sprache und Lingua Franca hin oder her. Englisch sollte gesetzt sein, Latein, Spanisch, Italienisch oder Französisch schadet sicherlich nicht. Gerade Latein (hatte ich aber nie) als die Logik-Sprache, als Grundlage der romanischen Sprachen und als Voraussetzung einiger Studiengänge sicherlich nicht verkehrt.

Ich könnte jetzt nicht sagen, dass das Erlernen von Französisch meinem Geist sonderlich zuträglich war, aber ich nehme das mal als Kompliment.

Die Wildnistruppenleiterin meiner Tochter ist sehr waldorfaffin und die sagen genau das Gleiche. Warum? Weil, "isso". Ich habe diesbezüglich wirklich keine eingänglichere Erklärung bekommen. Bei Chinesisch oder ähnlich (für uns) abstrakten Sprachen bin ich ganz bei dir, diese können aber mehr oder weniger auch freiwillig und im Anschluss an die Regelschulausbildung erlernt werden, man ist dann immer noch jung genug. Mit Latein kenne ich mich nicht aus, aber bei den normalen Nachbarstaat-Sprachen bin ich anderer Meinung. Klar unterscheiden sich vielleicht Grammatik oder Artikel ein wenig, aber die Methode sich das zu erschließen ist immer gleich. Vokabeln lernen, Grammmatik lernen, Zuhören und Sprechen. Mehr als auswendig lernen ist das nicht.
Dazu kommt, lernen bringt einen IMMER weiter, selbst wenn es sich um eine 51-jährige handelt die nur den Umgang mit der Lerncloud ihrer Tochter meistert. Ich sehe da keinen Vorteil im lingualen Bereich.

>Religion, vor allem getrennt in evangelische und katholische Gruppen, was ich immer als von der Schule geförderte Hirnwäsche verstanden habe (wie passt das mit Trennung von Staat und Kirche zusammen?) gehörte schon zur letzten Jahrtausendwende abgeschafft und wenn überhaupt, mit "Sektenkunde" ersetzt (und dort Hare Krishna, Scientology & co auch ruhig die ev. und kath. Kirche auf den Prüfstand darf). Das kann man gerne mit Ethik / "Werte und Normen" verbinden.

Hier sind wir einer Meinung, das gehört weg und Ethik gleich mit.

>Und auch wenn ich es immer mochte, habe ich mich immer gefragt, was diese zwei Stunden Sportunterricht in der Woche sollten. Sowas sollte außerhalb der Schulzeit in Sportvereinen stattfinden.

Das sehe ich anders. Sportunterricht kann Sozialkompetenz vermitteln, ist also nicht ganz so sinnlos wie Religion. Was es bedeutet in einer Mannschaft zu sein, einen schwächeren Mitspieler/-Schüler zu stärken oder zu integrieren... dazu kommt, dass viele Kinder sich im Zweifelsfall überhaupt nicht mehr bewegen... und schwimmen zu lernen steht in BaWü immerhin auf dem Lehrlan.

>Die Sache ist natürlich mit dem Wunsch nach "Medien- und Internetkompetenz" als Fach: Wo bekommst du kompetente Lehrer dafür her (was ich so höre aus meinen Vitamin B Beziehungen: die haben alle immer noch keinen Plan von Internet und Technik, obwohl da nun schon eine jüngere Generation Einzug gehalten hat) und wie verhindert man, dass es so ein 08/15 Wegpenn-Laberfach wird, wo keine Sau zuhört. Und wie das Zeug hängenbleibt. In dem Alter schnallt man das die großen politischen/gesellschaftlichen Zusammenhänge vielleicht einfach noch nicht und bis es wichtig wird, haben sie es schon längst wieder vergessen. Außerdem ist das Kind schon in den Brunnen gefallen - es hat sich nunmal in den letzten zwanzig Jahren eine gewisse Internetkultur entwickelt - und in den letzten Jahren eine Jugend-Subkultur, ähnlich einer Jugendsprache vs wie die Eltern sprechen, das bekommt man doch jetzt nicht mehr eingefangen. Ich sehe schon wie ein Lehrer, der sich für junggeblieben hält, mit irgendwelchen alten Memes bei den Schülern punkten will und denen verklickern will, dass sie besser nicht Nudes verschicken sollten. "Das Internet vergisst nicht!". - "Jaja alter Mann".

Ich bin sicher älter! Meine Tochter hat seit der 5. Klasse Sozialkompetenzunterricht, das ist ein Selbstläufer, hier muss die Klassenlehrerin nur moderieren. Das funktioniert wirklich gut! Für die Medienkompetenz könnte man in Zeiten des Lehrermangels doch die heiß diskutierten Quereinsteiger einsetzen?
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