membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.12.2019 11:17 Uhr
Thema: Re:Christmas is coming! Antwort auf: Re:Christmas is coming! von seBADoh
>>ey, ich hab Buck Rogers das Spiel! Oder hatte ich?!
>>
>Dieses?
>[https://boardgamegeek.com/boardgame/548/buck-rogers-battle-25th-century-game]
>
>Sieht super interessant aus, gibt aber nicht viel gute Brettspiele, die über 30 Jahre alt sind. Da hat sich so viel getan in den letzten 15 Jahren.


Jepp, allein was neben den ganzen Themes die Spieler-Eliminierung, Spieler-Interaktion, Spieldauer und die reinen Spielmechaniken angeht. Sowas wie Monopoly, wo ein Spieler nach ner Dreiviertelstunde pleite sein kann und dann den anderen noch drei Stunden beim Würfeln zugucken darf, geht halt schon seit über zwei Jahrzehnte gar nicht mehr klar. Oder dass einer eigentlich klar verloren hat, aber noch ewig mitzocken darf, weil das Spiel ewig und drei Tage geht (nichts gegen Twilight Imperium, aber das ist ja auch nicht mehr ganz taufrisch). Da gibt's dann entweder Sack-Zumach-Mechaniken, die einen klaren Gewinner in kurzer Zeit zu einem solchen küren, oder es gibt verdeckte Siegpunkte und Catch-up-Mechaniken, dass alle einigermaßen Kopf-an-Kopf sind und sich das Spiel auf der Zielgeraden entscheidet. Auch lange vorbei die Zeiten, wo ein Spieler Däumchen dreht und nur drauf wartet, wieder dran zu sein; eigentlich alle Spiele sorgen dafür, dass man auch was machen kann, wenn die anderen dran sind.

Aber wo du nach 30 Jahre alten Brettspielen fragst, die noch gut sind: Inkognito von 1988 halt ich immer noch - vor allem mit vier Spielern - für außerordentlich gut gealtert. Starkes Theme - Geheimagenten-Maskenball zur Renaissance in Venedig; "Mastermind"-Mechanik, bei der man versucht, die Mitspieler in die Irre zu führen. Das Geilste aber dabei ist, dass es ein 2on2 ist, aber die Spieler anfangs nicht wissen, wer ihr Partner und wer die Gegner sind. Dass muss sich via geheimen Austausch von (Fehl)informationen erschlossen werden. Und wer schon weiß, wer wer ist, kann die anderen besonders toll veräppeln. Der Höhepunkt ist dann der Moment, wenn sich zwei Spieler geheim als Partner erkennen. Sich dann, wieder geheim, gegenseitig ihre geheime Codebuchstaben zuschustern, denn zum Lösen der geheimen Aufgabe muss man den geheimen Buchstaben des Partners kennen. Geheim ihre Figuren in Stellung bringen, ohne für Aufsehen zu sorgen. Und dann zuschlagen, den Auftrag erfüllen und per offenen Händedruck und beidseitigem "Auftrag erfüllt!"-Spruch unter ungläubigem Grummeln der anderen das Spiel gewinnen. Du siehst, alles sehr geheim, und so ist dann auch die Stimmung am Tisch, alle tun äußerst geheimkrämerisch. Wer ist mein Partner? Habe ich die Informationen falsch interpretiert und bin seit mehreren Runden auf dem Holzweg, sehr zur Frustration meines Partners? Haben die anderen sich schon gefunden? Sowas in der Art.  

[https://boardgamegeek.com/boardgame/466/inkognito]
< Auf diese Nachricht antworten >