michelangelo99  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 19.09.2019 16:46 Uhr
Thema: Sony A7iii Antwort auf: Shoppen, bis die Kreditkarte kracht (Heute neu bekommen) von Daiyama
Ich habe jetzt endlich Stufe 4 gezündet.

Nach meinem Einstieg mit der Sony RX100 M2 (Kompakte) und dem späteren Kauf einer Canon 70D (APS-C) folgte vor 2 Jahren eine Panasonic GH5 (MFT), die zum einen neben den fantastischen Video-Möglichkeiten auch als Foto-Arbeitstier hervorragende Dienste geleistet hat.

Die Canon war ein schöner Einstieg in die Welt der Spiegelreflexkameras mit ihren tollen, wechselobjektiv-bedingten, kreativen Möglichkeiten. Lediglich der (für mich doch sehr wichtige) Aspekt des begrenzten Dynamikumfangs hat diese Kamera für Landschaftsfotografie bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich weniger brauchbar als die nach wie vor fantastische kleine RX100 gemacht. Diese habe ich auch heute noch im Auto oder im Urlaub dabei.

Auf die GH5 hatte ich damals unheimlich Bock. Videos in 4k/60, zahlreiche tolle Foto-Modi, geile Bedienung und die Möglichkeit per Sigma-Adapter mein Canon- und Sigma-Glas weiter verwenden zu können. Nach wie vor ein geiles Gerät, lediglich von Haus aus nicht gerade lichtstark und mit Autofokus-Schwächen.

Seit ihrer Ankündigung habe ich immer wieder die Sony A7iii im Auge gehabt. Vollformat, sehr geile Bildqualität auch bei ISO-Werten jenseits der 10.000(!), überragender Augen-Autofokus.

Ich habe das Teil seit über einer Woche im Einsatz und bin doch schwer begeistert. Der Augen-Fokus ist der Wahnsinn und einfach nur ein Traum, wenn man wie ich vorher ausschließlich manuell fokussiert hat. Das kleine grüne Viereck klebt quasi am Auge, egal, ob sich dieses schnell bewegt, vor oder zur Kamera geht etc., Trefferquote nahezu optimal, so gut wie kein Ausschuss. Und dabei nicht nur "irgendwie" getroffen, sondern wirklich messerscharf. Immer.

Die GH5 hatte bei schlechten Lichtverhältnissen schon bei ISO 1600 erste Probleme. Da halfen nur wirklich lichtstarke Linsen wie bspw. das Sigma 18-35, aber auch da war irgendwann einfach Schluss. Wenn ich da in Lightroom noch die Schatten hochgezogen habe, musste ich mit entsprechend hohem Anti-Noise-Reglern hart gegensteuern, was wieder auf die Schärfe und Details ging.

Die A7iii lacht da nur müde drüber. Da kann ich sowohl die Helligkeit an sich als auch die Schatten noch bei ISO 8000 und mehr aufhellen, ohne dass die Bilder unbrauchbar werden. Der Dynamikumfang ist wirklich erste Sahne, in Ansätzen kannte ich dies aber schon von der RX100.

Ich habe mir das Tamron 28-75 / 2.8 dazu gegönnt, wirklich sehr feine Kombo. Tolle Schärfe, sehr leicht und kompakt das Ganze. Jetzt fehlen nur noch 2 feine Primes, gerne 24 oder 85mm 1.4, aber dafür kann ich mir locker noch 2 weitere nackte Bodies kaufen. Na gut, wusste ich vorher.

Die Kamera ist konfigurierbar ohne Ende und kann komplett nach eigenem Gusto per zahlreicher Custom-Buttons eingestellt werden. Prima Sache eigentlich, obwohl ich von solch ausschweifendem DIY-Customizing eigentlich kein Freund bin, ich habe da lieber eindeutige, fest definierte Hardware-Buttons und –räder.  Die Cam ist aber von Haus aus schon gut eingestellt. Ich kann mir trotzdem gut vorstellen, dass das wahre Potential sich erst mit wirklichem Feintuning und individuellen Einstellungen offenbart.

Das Klappdisplay ist leider nur nach unten und oben klappbar, nicht zur Seite. Auch da ist die GH5 weit vorne, wie auch in Sachen des EVFs. Die Sony ist da einfach nur gut, aber nicht überragend.

Was gibt’s noch? Ach ja, das 4k-Video-Bild ist schön scharf, Slow-Mo in 120 FPS sehen geil aus, Autofokus funktioniert im Videomodus sehr gut. IBIS, also die eingebaute Bildstabilisierung funktioniert für Videos imho aber gerade mal ausreichend und sieht gegen die GH5 absolut kein Land. Die Panasonic ist mindestens 1-2 Klassen drüber.

Das Handling an sich ist für mich völlig problemlos. Die Menüs sind zwar ziemlich ausladend und z. T. echt verwirrend, ich habe bis jetzt aber alles recht schnell gefunden. Vom Gewicht her ist die Kombo mit dem Tamron erheblich leichter als bspw. die GH5+Adapter+18/35mm. Bei letzterem tut einem nach einem Tag Dauereinsatz schon mal das Handgelenk weh.

Insgesamt ein sehr feines Gerät und gerade für Portrait-Fotografen eine wirklich sichere, beruhigende Sache. Macht Spaß, damit ohne Re-Composing zu fotografieren und sich Gedanken machen zu müssen, ob die Bilder auch später am Monitor noch alle scharf aussehen. Der Augen-Autofokus alleine macht das Teil schon zur Waffe (übrigens auch für Tieraugen getrennt einstellbar). Ich habe neulich meine Töchter damit fotografieren lassen, alle vorzeigbar. Also jetzt die Bilder.
Eigentlich ist das Fotografieren damit schon gar keine Herausforderung mehr!1

Fragen? Fragen.
< Auf diese Nachricht antworten >