Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 27.11.2018 05:24 Uhr
Thema: Implantfiles: Tierversuch gescheitert - an Menschen gete Antwort auf: Implantfiles: Deutschlands Einsatz für die Industrie von Sascha

Tierversuch gescheitert - an Menschen getestet

"Der Hersteller, die Firma Ranier Technology mit Sitz in England, hatte neun Pavianen
seine Wirbelsäulenprothese einsetzen lassen. In dem Gutachten, das anschließend ein
Radiologe erstellte, ist von "besorgniserregenden Veränderungen" bei fast allen Affen
die Rede. Es gebe keine "guten Belege" dafür, dass das Implantat mit dem Knochen
verwachsen sei, urteilte er. Zwischen Implantat und Knochen sehe er Flüssigkeit. Dies
spreche für eine Lockerung der Prothesen. Ein Exemplar scheine gar zu zerfallen.

Es fanden sich auch weitere klare Hinweise darauf, dass die Prothese gefährlich ist.
In einem internen Bericht der Firma heißt es: "Eine gewerbekundliche Untersuchung der
Prothese unmittelbar am Ort hat gezeigt, dass alle Prothesen beschädigt wurden."
Aufgrund der Beschädigungen hätten sich bei den Pavianen um die Prothese Plastikteilchen
verteilt. (...)

Die internen Dokumente zeigen, wie Firma und Beraterstab die Bedenken beiseite schoben,
um nach der Affenstudie zunächst mit der Studie des Produkts am Menschen beginnen zu
können. Das seien ja bloß radiologische Befunde, die mit der Realität nichts zu tun
hätten, sagte ein externer Berater auf einer firmeninternen Besprechung im Juni 2009
laut dem Gesprächsprotokoll. Ein weiteres Mitglied des Beratungsgremiums, auch ein Arzt,
stellte fest, die Röntgenbilder der Affen bedeuteten vielleicht gar nichts. Eine kleine
Studie mit einigen wenigen Menschen könne man doch starten, das sei "ethisch akzeptabel".

Genau dies geschah. Bereits im Jahr zuvor hatte die Firma ihre geplante Studie zusammen
gestrichen, um ihre Produkte schneller auf den Markt bringen zu können. Eine "überarbeitete
klinische Strategie" habe man entwickelt, heißt es in einem Papier. Anstatt 45 bis 60
Patienten wolle man nur noch 25 in die Studie aufnehmen, um "die Wahrscheinlichkeit zu
erhöhen, das CE-Kennzeichen zu erlangen". Das CE-Kennzeichen berechtigt Hersteller, ihre
Waren auf dem europäischen Markt zu verkaufen. Auch sollten die Patienten nicht mehr sechs
Monate lang beobachtet werden wie ursprünglich geplant, sondern nur noch drei.

Tatsächlich wurde die Studie mit 29 Patienten durchgeführt. Die Probanden wurden nur drei
Monate lang kontrolliert, bevor die Firma die Zertifizierung bei der British Standards
Institution (BSI)  im Sommer 2010 beantragte. Wenige Wochen später erhielt Ranier das
CE-Kennzeichen. (...)

Karsten Ritter-Lang, Wirbelsäulenchirurg an der Klinik Stenum bei Bremen, hat seit
Herbst 2013 etwa 70 Patienten genau diese Prothese aus Menschen wieder herausoperiert.
In mühevoller Kleinarbeit zog er einzelne Plastikteile aus seinen Patienten heraus."

[https://www.tagesschau.de/inland/implantfiles/cadisc-101.html]

Konsequenzen? Wahrscheinlich wieder keine.
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