membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 20.11.2018 13:12 Uhr
Thema: Re:Gerade Fantastics Beasts 2 gesehen. Antwort auf: Re:Gerade Fantastics Beasts 2 gesehen. von Sascha
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>Deckt sich soweit komplett mit Kino+.


Hatte gestern vorm Einpennen auch noch in ein paar Reviews geschmökert und vor allem der Vorwurf, dass dem Plot kaum zu folgen möglich wäre, mehrfach gelesen. Und auch ein paar, die genauso wie ich sich nicht sicher waren, ob das die Titanic im Rückblick gewesen sein sollte oder nicht. Muss ja, kommt ja hin vom zeitlichen Abstand her. Aber die vier typischen Schornsteine hat man nicht gesehen.

Aber dafür kommt im Film ein Charakter aus den Potter-Büchern vor, der zu dem Zeitpunkt zwar eigentlich noch nicht hätte geboren sein dürfen, hier aber schon locker um die 30 Jahre als sein dürfte. Bwhaha, was für ein Dreck.

>Da wurde noch gefragt, warum das eigentlich
>Fantastics Beasts heißt, wenn die irgendwie nur nebenbei mal Alibimäßig abgefertigt
>werden.


Es kommen ja durchaus einige Fantastic Beasts vor, nur wirkt das schon teilweise etwas bemüht. Haben sie die Reihe schon von vorneherein als Fünfteiler (!) geplant?  Muss ja, denn auch wenn der erste Teil (den ich grundsätzlich mochte, trotz seiner paar Macken) an sich größtenteils in sich geschlossen wirkte (als augenzwinkernde Ausarbeitung eines Harry Potter Schulbuches mit lustigem Namen in eine eigene, etwas erwachsenere Story, in einer anderen Epoche, einem anderen Ort als das immergleiche Gothik-Schloss und mit deutlich weniger Teenagern in den Hauptrollen), so werden am Ende des ersten Films ja doch die Weichen für die Fortsetzung gestellt, mit dem Reveal von Grindelwald und der Andeutung, dass der Bengel doch überlebt hat.

Nur hat man beim zweiten Teil schon bald das Gefühl, dass die vier Charaktere aus dem ersten Teil hier weitestgehend egal und fehl am Platze sind. Die Filmreihe soll offensichtlich auf Grindelwald vs Dumbledore hinauslaufen. Es dürfte schwieriger und schwieriger werden, diese vier Charaktere in eine Story hineinzuschreiben, die unterm Strich von einem weiteren Wizard Hitler handelt. Der auch noch Visionen über den kommenden Holocaust und WWII aus ner Schädel-Bong saugen und an die IMAX Kuppel werfen kann, aber ich schweife ab. Warum das ein Job für einen Zoologen sein soll - keine Ahnung. Hier werden irgendwie zwei gesonderte Ideen (leichtfüßige Comedy über einen magischen Tierforscher; düsteres Drama über den Aufstieg von Zauber-Hitler) zu einem einzelen Film verquickt. Es ergibt wenig Sinn.

Es gibt auch einen Widerspruch, der den Plot des Films irgendwie größtenteils unsinnig macht (moderater Spoiler): Dumbledore kann aus einem bestimmten - bis kurz vor Ende und selbst nicht dann genau erklärtem und generell eher stinklangweiligem - Grund nicht mit Grindelwald kämpfen oder ihn töten - und umgekehrt (es hat *nichts* damit zu tun, dass sie sich früher mal gegenseitig die Latte geschrubbelt haben - das wäre ja glatt interessant gewesen! - sie haben sich zwar gegenseitig in den Popo gestochen, ja - zumindest wird das stärkstens angedeutet - aber es ist eben nicht der Grund für Dumbledores Verweigerung. Der wahre Grund ist viel plot-device-iger). Jedenfalls schickt Dumbledore deswegen Herrn Scamander auf Reisen. Nur ist dessen Aufgabe eben nicht, Grindelwald zu töten, sondern den verstörten - nun dank Justice League Trainingeinheiten ganz schön kernig-stiernackig gewordenen - Bengel aus dem ersten Teil zu finden, der auch von Grindelwald gesucht wird. Das hätte nunmal auch der Dumbledore selber machen können. Er wäre zudem safe gewesen - denn gegeneinander kämpfen können Dumbledore und Grindelwald ja (noch) nicht. Dumbledore hätte also ohne Sorge selber den Bengel suchen können.

Jedenfalls hätte es schon im zweiten Teil keinen von den vier Leuten aus dem Erstling gebraucht. Es hätte eine Story mit Grindelwald und Dumbledore sein sollen, mit entsprechend viel Screentime von beiden, mit den Leuten aus dem ersten Teil vielleicht noch als Sidekicks. Stattdessen bekommt man kaum etwas von den Grindelwald und Dumbledore zu sehen - dafür aber zu der alten Truppe nochmal genauso viele weitere Charaktere dazu. Die man sich auch alle hätte sparen können. Das muss man auch erst einmal schaffen.

Die ganzen Handlungsstränge all dieser Personen kommen durch diese Anzahl der handelnden Personen viel zu kurz, und allesamt sind sie zu verworren. Die Szene vor dem Videospiel-Cutscene Finälchen (es ist schwierig, das Finale zu nennen, wenn der Film vorbei ist, liegt einem unweigerlich ein "das war's?" auf der Zunge, es ist ein typischer "zweiter Teil einer Trilogie" mit unbefriedigendem Ende), wo dann diese Handlungsfäden endlich alle zusammenlaufen, ist dann auch die übelste Soap-Opera-Szene im ganzen Film. Es geht einfach nicht auf.

In diese ganze Supper hinein sticht dann noch das ganze Potterverse Name-Dropping.

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***Diese Nachricht wurde von membran am 23.11.2018 14:46 bearbeitet.***
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