Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.04.2018 06:43 Uhr
Thema: Re:Kaiserslautern steigt ab Antwort auf: Kaiserslautern steigt ab von Sascha
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>"Es war Anfang des Jahrtausends, als der 1. FC Kaiserslautern noch einen anderen
>Beinamen als die "Roten Teufel" trug. Für Jürgen Friedrich, den später wegen
>Steuerhinterziehung angeklagten und mit Schimpf und Schande vom Betzenberg gejagten
>Vorstandsvorsitzenden, war der FCK immer auch der "kleine Knusperverein". Einer,
>der sich mit angeblich bescheidenen Mittel gegen das Großkapital zu wehren weiß.
>Die Geschichte erzählte Friedrich in diesen Zeiten häufig, schließlich war der FCK
>unter seiner Regie 1998 nach dem Wiederaufstieg Deutscher Meister geworden."
>
>[https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga2/der-absturz-des-fck-100.html]
>
>Naja, so ist das manchmal. Waren aber damals schon furiose Zeiten.
>Generell in der Liga.


90er waren Bundesligatechnisch echt ganz geil. Letzte Ära mit richtiger Intellektuellengarde (Kann man gar nicht alle aufzählen was für Universalphilosophen und Welterklärer da alle unterwegs waren!), krassesten Asis die sich noch mit Reportern kloppen wollten und sich vom P1 in den nächstgelegenen Puff geprügelt haben. Ich will das jetzt nicht verharmlosen; die Anspielungen waren ja immer der öffentliche Mythos - die entsprechenden Kandidaten werden sich schon einen ziemlichen Stiefel zusammenmißbraucht haben. Aber du hattest keinen Filter. Die Spieler hatten keinen Filter; die waren von den Interviews direkt auf dem Rasen noch überfordert; die Vereine hatten keinen Filter weil die Öffentlichkeitsarbeit in ihrer Entwicklung dem Tempo der Medien erstmal nicht hinterherkam, und Sat.1 hatte erst recht keinen Filter für irgendwas. Geil dumme Einspieler-Witze und ein spielerisches Element in der Präsentation sorgten dann ein paar mal zu oft für den Geschmack der Geldgeber für Fremdscham, und dann kamen Mediencoaches ins Spiel und die Sache war gegessen. Schade. Damals wurden noch richtiggehende Laien wie Thomas Hörster oder Berti Vogts Bundesligatrainer, und Autoscooter-Ansager wie Wildmoser oder Calli hatten noch richtig Einfluss. Supergeil. Unvergessen, wie sich Rudi und Andi Brehme heulend vor den ran-Mikrofonen in den Armen lagen, oder wie Rollo Fuhrmann Schalke zum Meister machte für vier Minuten. Gut, waren nicht mehr die Neunziger, aber was geht: Stephane Chapuisat, Ciriaco Szforza mit seiner Botox-Boys-Phantasievisage, Mario Basler having a normal one, Dschowane Elber wie er von seiner Rinderfarm erzählt, auf der er sich Weihnachten und in der Sommerpause Beef per Förderband gönnt, Jürgen Röber schnörgelt sich mit Wolfsburg ins internationale Geschäft, Effe gewinnt mit Gladbach den DFB-Pokal - Fata Morganas, falsche Erinnerungen, echte Extase.

Heutzutage... naja.
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