Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 27.04.2018 12:39 Uhr
Thema: Re:Weg mit Hartz 4 Antwort auf: Re:Weg mit Hartz 4 von Icheherntion
>Das schlimmste an der Sache ist aber, dass die Betroffenen alle zur AfD rennen, weil sie glauben, mit denen würde es besser, ohne zu kapieren, dass es immer der rechte Flügel ist, der ihnen die Leistungen streicht.

Ääähm... ich bin einfach mal so frei und sehe mich als "Betroffener". Ich kann auch nicht für alle "Betroffenen" reden. Aber die AfD wird überwiegend von Leuten gewählt, denen es wirtschaftlich alles andere als schlecht geht. Das, was man früher im knackerechten Flügel der CDU untergebracht bekommen hat. Diejenigen, die eben von diesen Leistungen nicht betroffen wären. Sicherlich gibt es wie in den USA auch wirtschaftlich schwache Wählergruppen, die gegen ihre eigenen Interessen stimmen, aber diese sind - zumindest gegenüber den eigentlich zahlenstarken Gruppen - eher zu vernachlässigen.

Ich hab jetzt keine allzu große Lust, aus dem Nähkästchen zu plaudern, hilft ja eh nix. Und eigentlich bin ich auch nicht Teil der Gruppen, die unter all dieser Scheiße _so richtig_ leiden, nämlich Zuwanderer, die die ganzen Verordnungen nichtmal sprachlich verstehen (Inhaltlich bin selbst ich als Muttersprachler weit davon entfernt) und Alleinerziehende sowie Kinder und junge Menschen unter 25, für die es heute schon realität ist, nach drei Sanktionierungen komplett alles gestrichen zu kriegen. Naja gut, und Kranke natürlich, da gehöre ich jetzt wo's mir einfällt auch zu. Bei mir wurde ja bereits amtsärztlich festgestellt, ob und in welchem Umfang ich arbeitsfähig bin. Zum Glück bin ich das, absurderweise, weil sonst wäre ich in Sozialhilfe und müsste dann quasi meine Gesundheit beweisen, wenn ich wieder in den ersten Arbeitsmarkt eintreten wollen würde. Es ist komplett bescheuert. Anstatt das es da nen Weg gäbe, wie ich gesundheitlich wieder aufn Berg kommen könnte, ohne ständig Sanktionen fürchten zu müssen. Das ist so ein Damokles-Schwert. Und nen neuen Arbeitgeber will ich auch nicht zumuten, mich in meinem Zustand... wäre ja ohnehin Quatsch.

In der CDU sehen sich zur Zeit so einige genötigt, härtere Töne anschlagen zu müssen, in dem hilflosen und schwachsinnigen Glauben, AfD-Wähler zurückgewinnen zu können und die CDU weiter rechtsaußen ein Profil zu geben. Das ist, wie Albert richtig feststellt, extrem gruselig.

Mit ähnlichem Grusel verfolge ich parallel, wie die linke Alternative sich seit mehreren Jahren selbst zerfleischt und keine für mich wahrnehmbare Politik betreibt, obwohl jetzt genau der Moment wäre, sich inhaltlich hervorzutun. Es bleibt auf dem ganzen Spektrum eine jämmerliche Scheißparade, was mir nur sagt, dass ich für mich selber zugucken muss, wie ich zurecht komme, so wie alle anderen auch. Ganz im Interesse aller Beteiligten, denen es entgegenkommt, wie sich alle mehr und mehr gezwungenermaßen voneinander entsolidarisieren. Hmm, ganz schön düster... aber was soll ich hier groß schönreden.
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