membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 24.04.2018 10:56 Uhr
Thema: Mal fein einen Celeb-Liebesurlaub zusammenphotoshoppen Antwort auf: Fakten, Fakten, Fakten und niemals an die Leser denken! von Don Cosmo
[https://uebermedien.de/27213/in-laesst-traeume-mit-photoshop-wahr-werden/]

So sieht die Geschichte auf dem Cover und im Innenteil aus. Nicht mal ein Fragezeichen (oder wenigstens ein Frausrufezeichen) haben sie springen lassen.



Tatsächlich sind die Aufnahmen schon zwei Jahre alt. Damals waren Aniston und Pitt (getrennt voneinander) am Flughafen in Los Angeles fotografiert worden. Davon erfahren die „IN“-Leserinnen jedoch nichts sie werden im Glauben gelassen, die beiden wären jüngst gemeinsam zum Flughafen gekommen und in den „Liebes-Urlaub“ geflogen.



Auch das ist kein Schnappschuss von einem „heimlichen Treffen“, sondern eine Montage: Das eine Foto ist vor zwei Jahren in London entstanden, das andere vor acht Jahren in Paris.



Und was war das oben im Text? "Frausrufezeichen"? Jepp - das ist das hier:

[http://www.stefan-niggemeier.de/blog/10552/die-zeitschrift-mit-dem-frausrufezeichen/]


Ist das nicht toll? Der Burda-Verlag hat seiner Zeitschrift ein neues Satzzeichen geschenkt, das für die wöchentlichen Quatsch-, Null- und Lügengeschichten ungemein praktisch ist. Der flüchtige Leser hält es für ein knalliges Ausrufezeichen, und vor Gericht kann man so tun, als wäre es ein alles offen lassendes Fragezeichen. Das Frausrufezeichen.

„Viel Spaß“-Chefredakteurin Andrea Richartz teilt mir mit, es handele sich bei dem Satzzeichen „selbstverständlich um ein Fragezeichen“. Meine Frage, warum es so anders aussieht als die anderen Fragezeichen, ließ sie unbeantwortet.




Und, auch mal interessant: Verleger der Kackblättchen sehen es so, als wüssten die Leser schon, dass das alles nicht so stimme, wie es da steht.

[http://www.turi2.de/aktuell/klatschblatt-koenig-kai-rose-sind-sie-der-vater-der-fake-news/]

Klambt-Gesellschafter Kai Rose verteidigt im Video-Interview auf dem Deutschen Medienkongress die gedruckten Seifenopern der Mediengruppe Klambt: "Das sind Träumereien, das sind Geschichten und das weiß die Leserschaft." Kai Rose, der Verleger-Spross, sieht seine Magazine wie "7 Tage" oder "Woche der Frau" im Bereich der Daily Soap. Er ist überzeugt, dass die Leserinnen die bunten Geschichten nicht zu 100 % ernst nehmen. "Sie lassen sich unterhalten durch die Geschichten", sagt er im "Horizont"- und turi2.tv-Interview. "Wir sehen das nicht als Fake News an." Um große Fehlschläge zu vermeiden und auch, um juristische Kosten zu sparen, gebe der Verlag den Chefredaktionen "klare Grenzen" vor.

Keinen Einfluss hat Rose hingegen auf die natürliche Alterung seiner Print-Leserschaft. Die Klatsch-Titel, räumt er ein, seien kaum ins Digitale zu transformieren.




***Diese Nachricht wurde von membran am 24.04.2018 10:57 bearbeitet.***
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