membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.04.2018 09:34 Uhr
Thema: Re:Der Tim Burton Batman Antwort auf: Der Tim Burton Batman von Sascha
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>War doch damals schon Whack, oder? Gibt ja manchmal Filme, die 40-50-60
>Jahre auf dem Buckel haben, denen sieht man noch an, dass die damals ihrer
>Zeit voraus waren, aber Batman? Ich weiß nicht. Wobei ich Art und Stil an
>sich für damalige Verhältnise okay finde.



Glaube nicht, dass das damals "Whack" war. Ein paar Szenen wirken halt heute altbacken. Wenn man das im Kontext betrachtet, war das eine überwiegend düstere Comic-Verfilmung (mit entsprechenden Farbtupfern), zu einer Zeit, in der solche Comicverfilmungen - glaube ich - schlicht nicht stattfanden (vielleicht war es auch ein Startschuss für eben solche - ein Jahr später folgte ja z.B. Dick Tracy, der auch so einen ähnlichen Stil hatte: ein seltsamer Mix aus düster, schräg und farbenfroh).

In den 80ern gab es iirc nur die immer trashiger werdenden Superman-Fortsetzungen und sonst nicht viel anderes. Und die sahen eben auch dem Charakter entsprechend "hell" aus. Das breite Publikum damals dürfte Batman v.a. mit der 60er Jahre Serie gleichgesetzt haben, die ja mehr Comedyshow und Camp war, auch wenn die Comics damit wenig zu tun hatten. Letztere hatten ja seit Jahrzehnten diesen graublaulila-muskulösen Batman, dürften aber in den Augen der meisten zu der Zeit (vermutlich zurecht) immer Kinderkram geblieben sein. Die 1986er Graphic Novel von Miller dürften lange Zeit ein Geheimtipp geblieben sein; ich selber habe von denen Mitte der Neunziger in einem stibitzten Playboy in einem seltsamen Batman-Retrospektive-Artikel, der aus Batmans Sicht in der ersten Person geschrieben wurde, das erste Mal gelesen und da auch nur in einem Nebensatz, wo es um "zurückgegebene Würde" ging oder so, Dark Knight Returns selber habe ich dagegen dann erst gelesen, als ich schon über 20 war.

Jedenfalls war der Burton-Batman damals schon irgendwie was Besonderes, weil es ein "richtiger" Film war, mit Musik-Theme und allem drum und dran. Das Logo war überall. Keine Ahnung, wie das auf Erwachsene gewirkt hat - ob das in deren Wahrnehmung ein "Kinderfilm" war oder nicht, oder schlicht Trash -, aber als Kind war das schon irgendwo am Limit von dem, wo Eltern geneigt waren zu sagen, dass man den nicht sehen darf. Aber wenn der erste Teil noch als Kinderfilm abgenickt werden konnte, hatte es spätestens der zweite Teil so weit getrieben, dass es Stress mit besorgten Eltern und mit den McDonalds Happy Meal Figuren gab. Natürlich war das Marketing erneut auch auf Kinder gerichtet, aber dem entgegen stand der Pinguin (der rohen Fisch isst und Nasen abbeißt) - und Michelle Pfeiffer in hautengem Lack und Leder. Mit ner Peitsche in der Hand. Sich Miauend die Pfoten leckend.

Oliver Harper macht übrigens ganz hervorragende Retrospektiven auf Youtube - und hat natürlich auch welche zu den Burton-Batmans, vielleicht findest du da auch Antworten.






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