Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 21.03.2018 19:10 Uhr
Thema: Re:Arrested Development (NF) Antwort auf: Re:Arrested Development (NF) von Don Cosmo
>Also ich hab keinen so tiefen Einblick wie Du in die ganze Materie, stimme allerdings zu, daß die genannten Serien sicherlich Special Interest sind ... was ich allerdings auch auf AD zutreffend fände.

Absolut. Was Netflix gemacht haben: Die haben einfach die Rechte an AD wholesale von Fox gekauft. Das kannst du natürlich nicht mit jeder Serie machen, und AD war attraktiv, weil wegen der geringen Episodenzahl nicht vermarktbar via Syndication, also im Grunde nur Blei im Regal bei Fox, mit dem sie eh nix mehr machen würden. Ausserdem ist das ganze natürlich teuer. Dasselbe haben sie mit Wet Hot American Summer gemacht, was preiswerter war, weil die Grundlage der IP ein einzelner Film ist, dessen Vermarktungsrechte sicherlich nicht die Welt gekostet haben dürften. Alles, was Netflix darüberhinaus selbst produziert hat, ist komplett deren Eigentum und eben das Kapital für die Zukunft. Irgendwann kam dann aber der Umschwung von nischigen Sachen hin zu "Dem Volk das geben, was es verlangt", sprich Fuller House (Auch eine Sache, an der man sich wohl die Rechte gesichert hat, die Figuren waren ja allein schon nicht deren geistiges Eigentum) und Blight oder Bright oder wie der Kappes mit dem Orkpolizisten heißt.

>Insofern schüre ich da drin ein wenig Hoffnung (mit Betonung auf wenig), wobei das Modell "Alte Serie kaufen und neue Staffeln produzieren" bei curb... nicht funktionieren dürfte, da Larry David bei genau der Frage abgewunken hat.

Das wären Unsummen von Geld, die du bieten müsstest. Larry Davind habt bei HBO quasi Lebenszeitvertrag und Narrenfreiheit, und war vor dem Drehbeginn von Curb schon unfassbar reich (Müsste mittlerweile oder bald Milliardär werden, ich hab letztes gesehen wie hoch die gesamtausschüttungen für Seinfeld waren, das waren knapp 1,5 Milliarden (!) Dollar). Ich wüsste nicht, wie Netflix HBO oder Larry David da einen besseren Deal bieten könnte. Nur für Curb. Das ist der einzige Fernsehmacher den ich kenne, dem sein Sender nach fünf Staffeln gesagt hat "Larry David kann so viele Staffeln Curb machen wie er will, in dem Zeitraum den er für richtig hält, und das auf Lebenszeit." Wo will man da einen Keil zwischen die Vertragspartner treiben? Netflix könnte höchstens HBO in Gänze kaufen. Und dafür fehlt denen mit 20 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten dann doch die Kohle.

>Ich bin halt das Plastik leid und das man immer "Abspielgerät und Fernseher" anschalten muss. Streaming ist für faule Socken wie mich unschlagbar komfortabel.

Ich finde, man muss nichtmal faul sein. Ich finde es müßig, mich mit Datenrrägern abzuplacken; den Großteil meines Serienkonsums hab ich nicht-physisch abgewickelt, also per Download. Ich hab auch irgendwann bei den DVDs und den Dateien immer vergessen, welche Folge oder welche Disc als letztes dran war und so, nervt. Das Netflix sich das merkt, ist natürlich angenehm.

Kapitalismus bedeutet aber: Man wird dieses Angebot nie aus einer Hand bekommen, es wird zwangsläufig nie einen Anbieter für _alles_ geben. Und Sachen werden ständig aus den Katalogen der Anbieter raus- und wieder reinrotiert werden. Und man ist komplett abhängig von dem Gusto der Anbieter. Kino scheint für Netflix vor 1980 schlicht nicht existiert zu haben, ähnlich wenig reizt mich deren Angebot in der Hinsicht, ist aber nunmal die Ära von Film, die mich persönlich am meisten (bzw. überhaupt) interessiert.

>Das Geld für die Scheiben in UK, das sitzt durchaus locker, aber mein Wille, diese einlegen und dann in einen Schrank deponieren zu müssen ... nope.

Ich verstehe was du meinst.
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