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Thema: Macron der Weinkönig | Antwort auf: Fakten, Fakten, Fakten und niemals an die Leser denken! von Don Cosmo | |
"So lange ich Präsident bin, wird es keine neuen Restriktionen geben", gelobte Macron. Das mannhafte Bekenntnis, zwei Tage vor Beginn des Pariser Landwirtschaftssalons, war zeitlich genau kalkuliert. Denn die jährliche Messe ist nicht nur eine Leistungsschau mit prämierten Rindviechern und Medaillen für hochwertige Lebensmittel. Grund genug für Macron ("Ich stamme aus der Provinz") sich noch vor dem minutiös inszenierten Auftritt als Anwalt der Landwirtschaft zu präsentieren, die von einer tiefen Strukturkrise gebeutelt ist: Verärgerte Bauern protestierten diese Woche gegen Fleischimporte aus Südamerika und gingen wegen gekürzter Zuschüsse für notleidende Regionen auf die Straße. Um die Wogen zu glätten, lud der Präsident vorab tausend Bauern in den Élysée und versprach prompt seine Unterstützung für Frankreichs Nationalgetränk - den Wein. Ein kapitales Anliegen: Mit 26 Milliarden Euro Umsatz, 87.500 Betrieben in 66 Departements und rund 800.000 Beschäftigten (die Daten stammen aus dem Jahr 2016), zählt der Weinanbau zu den Grundpfeilern der Landwirtschaft. Frankreichs Rebenanbau macht mit 780.000 Hektar zehn Prozent der weltweiten Anbaufläche aus. Dennoch leidet die Branche nicht nur unter schwächelnden Ernten, wachsender ausländischer Konkurrenz oder der Kritik traditioneller Anbaumethoden, mit hohem Einsatz von Pestiziden und Insektiziden. Es gibt auch noch einen anderen Grund für den schwächelnden Absatz. Die Franzosen trinken spürbar weniger als früher. Und die Winzer schieben die Schuld auf den Gesetzgeber: "Die strafrechtliche Verfolgung im Straßenverkehr, die Kampagnen gegen den Alkohol", klagt das Internetportal Oenologie.fr, "haben aus den regelmäßigen Konsumenten von gestern heute gelegentliche Konsumenten gemacht." Die Warnung ist keine Übertreibung. Der Konsum von alkoholischen Getränken ist laut Claude Evin Ursache für den Tod von rund jährlich 50.000 Menschen verantwortlich. "Wie kann man dann dessen Meriten loben, als handele es sich um Parfum?" fragt der Ex-Gesundheitsminister und einstige Initiator der gesetzlich verankerten Werbeauflagen. Trotz solcher Bedenken wurde Evins Regelwerk auf Druck der Weinlobby aufgeweicht. Zusammen mit befreundeten Abgeordneten, organisiert im "Nationalverband der Volksvertreter des Weins", erreichten sie 2016 eine Novellierung der strikten Auflagen. Hinweise auf Regionen, geografische Ursprünge oder Wein als Kulturerbe, gelten seither als "erlaubte Informationen". Aber noch immer wurmt die Branche, dass Publicity für ihre edlen Gewächse genauso behandelt wird wie der Kundenfang für hochprozentige Spirituosen oder billigen Gerstensaft." Naja, was uns die Auto- ist den Franzmännern die Weinindustrie. |
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