Sockenpapst  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 09.02.2018 23:58 Uhr
Thema: Shooter Antwort auf: Row, row, row your boat, gently down the STREAM! von Don Cosmo
Mir stand der Sinn nach etwas stumpfen Geballer, und ich erinnerte mich, dass mir der gleichnahmige Film mit Marky Wahlberg durchaus taugte: Über-Sniper wird verraten und verkauft (sie töten gar seinen Hund!) und snipert als Ein-Mann-Armee danach alles weg. Echtes Intellektuellenkino nach meinem Geschmack.

So, und jetzt gibt es eine Serie zum gleichen Thema, zwei Staffeln schon, mit Ryan Phillippe in der Hauptrolle. Bei dem Kollegen hab ich sicherheitshalber während des Vorspannes noch sein Alter gegoogelt, denn der Mann sieht mit Anfang 40 aus wie zwölf, insoweit schon eine spannende Besetzung für einen Universal Soldier. Aber gut, das war nur eines von vielen Problemen in den rund sieben Minuten Spielzeit, die ich den Scheiß ertragen hab. Aber der Reihe nach:

Die Pilotfolge beginnt damit, dass Phillippus dem Zuschauer aus dem Off cool erklärt, was ein Treffer aus einem Gewehr in Bein, Bauch oder Köpfchen so anrichtet. „Guns change everything!“ Nun gut. In der nächsten Einstellung liegt Ryan im Wald und zielt mit seiner geliebten Donnerbüchse auf einen Wolf, ein Schuss löst sich, aber als echter Ehrenmann hat er nicht das arme Tier, sondern die Falle, die es festhält, beschossen. Als er dabei ist, den Wolf zu verarzten, nähern sich die Eigentümer der Falle, zwei verärgerte Freizeitjäger - „Dentists“, also keine echten Männer. Nach kurzer Diskussion über Waffen und Jagdmoral („Die Tiere müssen eine faire Chance kriegen!“ - Kaputtballern ist ok, Fallen stellen Nazikommunistenscheiss) werden die beiden Schurken per CQC auf den rechten Weg geführt. Jetzt setzt der Vorspann ein. Während ich google, sehe ich Slow-Motion-Aufnahmen von eindringenden Projektilen und glaube eine wehende Ami-Flagge zu erspähen.

Weiter geht`s: Ryan fährt in seinem Truck zu seinem malerischen Haus direkt am See, auf dessen Veranda ihn schon seine blonde Traumfrau und seine drollige Tochter sehnsüchtig erwarten. Abendbrot, Tochter spricht Gebet („Best one ever, darling!“). Am nächsten Morgen betätigen sich Daddy und sein süßer Fratz handwerklich, dabei lernt sie, niemals aufzugeben, weil ein echter Marine so etwas nicht macht. „Semper fi!“ sagt Papa wenig später ehrfürchtig, „Semper fi!“ entgegnet seine Vierjährige strahlend. Ich schalte den Fernseher aus und halte einen Atomkrieg für eine wünschenswerte Zukunftsvision.

***Diese Nachricht wurde von Sockenpapst am 10.02.2018 09:04 bearbeitet.***
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