Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.02.2018 05:25 Uhr
Thema: Kare Udon mit Tonkatsu Antwort auf: Futtern wie bei Muttern... sensationelle Rezepte! von turzilla


Sieht unspektakulär aus, schmeckte auch auf den ersten Schmack unspektakulär, aber war vielmehr sehr sehr geil. Japanisches Curry ist über den Umweg von Großbritannien nach Japan gekommen und gilt dort als "westliches" Gericht, entsprechend ist es vergleichsweise fad (Die japanische Küche arbeitet viel mit komplexen Aromen und Umami, aber nicht mit "Schärfe" im weitesten Sinne; ähnlich wie Westeuropa hat man im lange isolierten Japan mit Senföl gewürzt und nutzt in der traditionellen Küche keine Capsicum-Würze) - verglichen mit bspw. indischem Curry, oder dem wirklich sehr scharfen Thai-Curry (Dessen Paste wohl die in deutschen Asia-Läden die verbreitetste sein dürfte). Japanisches Curry hat viel von einem klassischen deutschen Gulasch, nur, dass es eben nach Curry schmeckt und nicht nach Paprika. Man kocht im Grunde Brühwürfel mit dem Gemüse auf. Fleisch kann man auch vorher reintun, aber wir haben uns für die Katsu-Variante entschieden und zwei Schnitzel in zwei Finger breite Streifen geschnitten und mit Panko paniert. Auf dem Foto sieht das, auch wegen dem fiesen Energiesparlampenlicht, alles auch total unspektakulär aus, aber mir hat es wie gesagt ausgezeichnet geschmeckt, nicht zuletzt wegen der Udon. Das sind wirklich extrem geile Nudeln. Die in so einer Qualität fertig zu kriegen, bockt schon sehr. Hat was von sehr dünnen, langen Tteokbokki oder dickeren, längeren und glatteren Spätzle. Wer keinen Bock hat, sich zusätzlich zu dem S&B-Curry noch Udon zu besorgen, kann imho echt Spätzle substituieren, ich fand es nur eben sehr gut, dass die Udon so lang sind wie Spaghetti und man dazu angehalten ist, sie zu schlürfen. Sogar beim schlürfen mit dem Schlucken anzufangen, sie also richtig runterzuwolfen! Supergeil. Und schön flutschig. Und man fühlt sich übelster Völlerei ausgesetzt, aber konsumiert doch eine übersichtliche Portion. Bzw. kamen mir 400g Nudeln (gekocht!) nicht so meeegaviel vor, waren aber, man kann es drehen wie man will, fast ein Pfund Nudeln. Und für die reichten anderthalb Kellen Curry, und es ist am Ende noch was übrig geblieben. Man kann das Gericht eigentlich nicht ohne Stäbchen essen, was mich leicht wahnsinnig machte, weil die Nudeln meine Technik an ihre Grenzen brachten. Die Nudeln sind glitschig und schwer. Ramen kann man sich flott in die Fresse drücken, wenn man die Stäbchen selbst mit sehr geringer Kraft bedient. Udon muss man so gut es geht fest packen. Mit koreanischen Stäbchen (Aus Metall) war es ein Härtetest, weil die zusätzlich dazu auch noch ständig abrutschten.

Ein eigentlich exotisches Gericht, dass einem eigentlich bekannt vorkommen und schmecken sollte, welches aber etwas völlig neues und sehr leckeres ist, eben weil es viele bekannte Komponenten nimmt und nochmal neu zusammensetzt. Das Aroma des Currys selbst ist sehr ähnlich zu dem von Hela-Curryketchup, nur ohne die Süße und die Säure der Essig-Ketchup-Komponente. Halt als Schmorgericht. Das zu langen, LAN-Kabel-dicken Nudeln und im Grunde Schnitzel, kann man sich alles mit Sojasoße würzen (Gerade paniertes sollte ohnehin standardmäßig mit Sojasoße nachgewürzt werden) und ich persönlich würde dazu raten, das Curry individuell mit Sriracha nachzuschärfen, ich hatte die milde Variante, die kannst du wirklich im Krankenhaus für Menschen mit verbrannten Lippen servieren. Wenn Sriracha nicht zur Hand ist, Chiliflocken oder Sambal Oelek. Gegebenenfalls mal nen halben Teelöffel Essig ausprobieren (Bei der eigenen Portion), bei manchen Gerichten gibt das einen Kick, bei anderen schmeckt es furchtbar; ich bin hier nicht dazu gekommen es auszuprobieren (Ich würde eher davon abraten).

Man kann das Kochwasser von den Udon aufbewahren und damit das in der eigenen Schüssel übriggebliene Curry verdünnen, wenn man mag. Ich hab auch das dieses mal nicht probiert - das Curry war ohnehin recht dünn geraten (Aber nicht zu dünn), deswegen fand ich es nicht nötig. Durch die Kartoffeln kann man es auch ohne Beilage gut essen.
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