Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.11.2017 06:42 Uhr
Thema: Ost-Quote für Führungspositionen? Antwort auf: ++ PP-News ++ Fake-News ++ Knallpresse ++ Druckfrisch ++ von Don Cosmo

"Auch nach 27 Jahren Einheit dominieren Westdeutsche die Eliten des
Ostens. Plötzlich ist eine Debatte losgebrochen, ob sich das nicht
mit einer Ossi-Quote lösen ließe. Was wäre eigentlich schlecht daran?

Kürzlich erklärte die Bundesregierung auf Anfrage der Linken, wie
viele der insgesamt 109 Abteilungsleiter in allen Bundesministerien
aus Ostdeutschland stammen: vier (ja, vier!, das sind sogar weniger
als ein paar Jahre zuvor). Eine Umfrage der ZEIT unter allen ost-
deutschen Landesregierungen hatte schon vor wenigen Jahren ergeben,
wie viele der Abteilungsleiter in den Landesministerien des Ostens
aus dem Osten selbst stammen: nicht einmal ein Viertel. Stichproben
legen nahe, dass sich daran zuletzt nichts geändert hat. 2016 kam
der MDR zudem mit einer interessanten Erhebung: Von den 100 größten
ostdeutschen Unternehmen werden nur 28 von ostdeutschen Chefs
geleitet. Lediglich drei von 190 deutschen Dax-Vorständen stammen
aus dem Osten. Von den 22 großen Osthochschulen haben bloß drei
einen ostdeutschen Rektor. Und von 585 Richtern in Ostdeutschland
sind 78 ostdeutscher Herkunft, von 336 Bundesrichtern sogar nur
drei. (...)

Doch Möller macht Hoffnung: Dass eine Quote möglich sei, sehe man
doch im Grundgesetz, Artikel 36, Absatz 1. Dort steht: "Bei den
obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in ange-
messenem Verhältnis zu verwenden."

Das heißt, übersetzt: Auch Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-
Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben das Recht,
regelmäßig Spitzenbeamte für den Job in den obersten Bundes-
behörden zu entsenden. Sie nehmen ihr Recht nur nicht so wahr,
wie sie könnten - und schicken, zum Beispiel, ihrerseits
Westdeutsche, die in diesen Ländern schon Karriere gemacht
haben. Würde Paragraf 36 endlich ernst genommen, sagt Jes
Möller, würde man also auf einen vernünftigen Regionalproporz
Wert legen, wäre schon viel geholfen. Im Grunde sei es wie
bei der Frauenförderung: "Man muss es wollen! Dann klappt es auch."

[http://www.zeit.de/2017/46/ost-quote-fuehrungspositionen]
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