Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.11.2017 18:19 Uhr
Thema: Re:Jamie Oliver vs. Kids Antwort auf: Re:Jamie Oliver vs. Kids von Don Cosmo
>>Ich fand das in dieser Sendung, die auf RTL2 lief, immer so furchtbar, wie er am Ende "Mietfreunde" hatte, mit denen er am Ende die Früchte seiner Arbeit genießen durfte. Sicher, es war eines der frühesten Formate in der bis heute andauernden Welle moderner Kochshows, aber es war einfach nur supercreepy, wie er am Ende mit so Quelle-Katalog-Models eine klar erkennbar forcierte Art von "Lockerheit" zelebrierte und alle immer angestrengt lachten und sehr bezahlt gutdraufig wirkten. Das hatte etwas extrem postmodernes, das genau das Gegenteil von dem erreichte, was es bewirken sollte.
>
>Das stimmt natürlich alles, auch dieses Getue mit  "ich koche heute meinem guten Freund Ali mal was!"-Hintergrundgeschichte mit "Ich gehe jetzt bei meinem guten Freund Joe rein, der ist Metzger und bla bla bla..."-Einkauf,


Boah ja. Ich hab mal so eine Folge geguckt, wo er in Italien unterwegs war, und zusammen mit dieser billigen Drübersprech-Synchro hab ich mir immer vorgestellt, dass die Italiener ihn eigentlich nur verachten und bloß nach aussen hin freundlich tun. "Ciao Olivere, du Stronzo!" Bis heute noch ein beliebter Insider bei Alex und mir.

>aber dennoch war mir Jamie immer einer der liebsten Köche und ja, ich hab 2-3 seiner Kochbücher. Bei ihm habe ich zumindest immer das Gefühl, daß er ein ziemlich netter Dude ist, wohingegen ich Schubeck zwar als Koch gut finde, aber der wirkt und zeigt sehr gerne, daß er etwas besseres ist.

Mir geht es da ähnlich. Ich hab keine Kochbücher von ihm, kann aber gegen seine "Craft" echt nix sagen und fand ihn auch menschlich ganz sympathisch, was es umso perverser machte, dass dieser Mensch offenbar so wenig Freunde hat, dass er sich welche casten muss.

Bei Schubeck kommt das wahrscheinlich nicht zuletzt daher, dass er ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann ist, der ähnlich wie Sarah Wiener das meiste Geld (und wir reden da von sehr viel Geld im Falle von Schubeck) mit hochklassigem Catering verdient. Normalerweise scheint mir der Kochberuf gerade was "Klasse" im weitesten Sinne angeht das Bewusstsein eher zu relativieren, weshalb auch Köche im Luxussegment oft sehr nahbar wirken. Jetzt mal als ganz oberflächlicher Eindruck. Vielen scheint dieses Hochglanz-Getue ganz spezifisch zuwider zu sein, aber vielleicht auch eine Frage des Alters.

>Über Lafer kann ich hingegen gar nichts gutes sagen, diese dumme Sau.

Lafer ist halt ein Creep und auch einer dieser Selbstdarsteller altbundesrepublikanischer Schule (Mir ist klar, das Lafer Österreicher ist). Jemand, bei dem es nicht überrascht, dass er eine Signature Collection bei WMF hat.

>Ansonsten mag ich noch den Güngörmüs.
>"Gesundheit!"
>Danke!


Ja, der ist sicher ganz nett, aber meditterane Küche ist mir wayne, weißt du ja (Und ist ein Steckenpferd von ihm). Generell ist die Bandbreite, was Personality angeht, bei Fernsehköchen ja ganz illuster, von tendenziell eher unprätentiösen Typen wie Tim Mälzer bis zu Kirmes-Asis wie Horst Licher, Steffen Hennsler und Frank Rosin, die genauso gut den "Breakdancer" aufm Jahrmarkt moderieren könnten. Aber alles relativ komplexe Typen, auch die Frauen wie Cornelia (?) Poletto oder Sahra Wiener. Bei jemandem wie Johannes B. Kerner würde ich vermuten, dass die wirklich nur Druckluft zwischen den Ohren haben oder sich zumindest in ihrem Leben nicht sonderlich viel Abwechslung gönnen, vong der Tätigkeit her betrachtet. Kochen und Fernsehen, Marketing und so weiter sind ja alles grundunterschiedliche Felder, die du alle hochqualitativ bedienen können musst. Das derart breitgefächerte Skillsets hinter der Kamera schon ewig gefragt wurden ist klar, aber vor der Kamera konntest du auch eher unterkomplexe Typen wie Uli Potofski hinstellen und es ging schon irgendwie gut. Auch sowas wie "Kerner kocht" (Was es ja jetzt anscheinend wieder gibt?) hat das erstaunlich gut funktioniert, dieser Resonanzraum zum Alles-Bestaunen der Moderation und der beiläufigen Lässigkeit des Kochpersonals.

Aber wahrscheinlich betatschen sie da auch andauernd Praktikantinnenpopos, tief in einem drin sagt einem das Bauchgefühl, dass es ja wohl nicht anders sein kann.
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