Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.10.2017 09:18 Uhr
Thema: Re:Voyager beware! Antwort auf: Voyager beware! von Icheherntion
>Der Rang als schlechteste Star Trek Serie wackelt. Hab zwar erst eine Episode gesehen, aber da haben sie schon alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

Wir haben gestern die ersten drei auf Netflix geschaut und bislang bleibt unklar, wie das den Namen Star Trek auf der Brust tragen will?

>Die Klingonen sind jetzt ein Haufen von geschminkten Modepüppchen mit Designerkleidern, die man eher auf dem Laufsteg als bei einer Kriegerrasse erwarten würde. Dazu noch der ganze religiöse Bullshit. Khales war zwar schon immer ein Thema, aber deutlich weniger sektenhaft eingebunden. Auf Reddit wird deswegen schon vermutet, dass es sich hier nur um eine Splittergruppe handelt, aber den Eindruck hatte ich jetzt nicht.

Die sahen in der Holokonferenz der zweiten Folge alle so aus, zudem noch die Schiffe relativ anderes Design boten. Und jeder spricht wie mit drei Kartoffeln im Mund. Während einem früher die Klingonen immer ein Ohr abgebrüllt haben und die Sprache scharfkantig war, knödeln die sich nun normal laut einen weg. Kein einziger hat Qapla' gerufen und rumgestanden sind sie eher wie alte Vulkanier, schön im Kreis und keiner schubst. Keiner trägt einen Disruptor oder Messer oder sonstwas. Fail!

>Optisch gefällt es mir gar nicht. Alles glänzt und funkelt und die Technik passt in keiner Weise ins bestehende Universum, besonders nicht in die Zeit, in der es spielen soll.

Diesen Bloom-Lensflare-Look sollen sie sich bitte dorthin schieben, wo die Sonne nicht scheint.

>Die Charactere fand ich bisher auch eher generisch, wobei das bei ST immer gedauert hat, bis sie sich entfalten konnten, darum halte ich mich da vorerst noch zurück.

Nach der dritten Folge hat Michael Burnham zumindest schon mal eine Spitzenposition in Sachen dümmste StarTrekNuss inne, was bei Janeway als Konkurrenz durchaus was heißen mag. Gar nichts hat bislang irgendeinen Sinn ergeben. Vom Bullshit des "Star Trek Logo"-Tanzens zu Beginn (warum sollten sie von dem Brunnen WEG, aber nicht gleich dort HIN gebeamt werden? Wie können die Dudes aus dem Weltraum durch den Sandsturm so ein paar Fußlatschen entdecken?) bis hin zu ihrem Kriegsgericht dient alles nur dazu, diesen Charakter nach unten zu drücken, damit sie sich nun als moralische Komponente wohl nach oben kämpfen soll.

Generell war der Masterplan der Klingonen und somit ebenso die Story der ersten beiden Folgen komplett wirr: Noch sinnvoll war ja, die Funkstation der Föderation kapott zu machen, damit wer kommt zum Nachgucken und Überfallen, aber danach? Hätte man den komischen und gut getarnten Licht-Tempel nicht entdeckt und wäre zuuuufällig hingeflogen und hätte dann die Waffen mal testweise drauf gerichtet, warum hätten sie sich enttarnen sollen? Dann schalten sie dort das Licht an, was aus irgendwelchen Gründen noch mehr Klingonen anlockt, weil .. ?

Dann sitzt die Shenzhou weiterhin da gegen 24 Schiffe und nix passiert. Dann kommt die Föderation und DANN wird geballert, aber auch nur so ein bisserl. Dann fahren die Klingonen mit dem intergalaktischen Eisbrecher die Europa mit dem Admiral drauf kaputt. Danach hauen die Klingonen fast alle ab anstelle die restlichen Föderationsschiffe kapott zu machen. Das Flaggschiff bleibt jedoch zum Leichenaufklauben da, dann beamen sich, wie immer, nur die aller-allerwichtigsten Leute ohne irgendwelche Redshirts auf das Schiff rüber und nachdem Michael Du'uham vorher noch lang und breit erklärt hat, daß man Chief-Klingon nicht umbringen, sondern fangen soll, erschießt sie ihn nachher einfach.

Warum nun Burnham für den Ausbruch des Krieges verantwortlich sein soll, will mir auch nicht in den Kopf. Meuterei, schön und gut, aber den ersten Schuss abgefeuert hat sie dennoch nicht. Daß der Captain gestorben ist, selber schuld. Was dann auf der Discovery passiert mit ihren komischen Pilzsporen, der mutierten französischen Bulldogge auf dem Schwesterschiff (das zwar von Klingonen besucht wurde, aber dann einfach so zurückgelassen, nachdem ein Außenbordteam rüber gebeamt wurde, aber ... naja, egal), dem verrückten Captain, warum ausgerechnet auf dem Schiff die Hälfte der Shenzhou-Crew rumgeistert ... es ist alles so dumm zusammengefügt. Und dabei lasse ich den Stunt mit dem Knast noch mal unter den Tisch fallen, meine Herren, war das dumm.

>Insgesamt scheint der Reboot der Filme aber auch die Serie komplett überrollt zu haben. Alles ist jetzt dark and gritty und alles, was ST eigentlich ausgemacht hat (also eine positive Sicht der Zukunft, in der kriegerische Konflikte nicht im Mittelpunkt stehen), ist weg.

Action, action, action! Und dabei niemals an die Logik denken.

>Hätten die da einfach eine Serie draus gemacht, die nichts mit ST zu tun hat, hätte ich vermutlich deutlich weniger Probleme damit und hätte mich einfach mal von ein paar Explosionen bei einer Portion Popcorn berieseln lassen. Aber ich schau trotzdem mal weiter, vielleicht ist der Anfang nur so aufgeblasen, damit man das Kinopublikum der neuen Filme einfangen kann und es wird doch noch was, was den Namen Star Trek verdient.

Ich kann es mir nicht denken, daß die Serie die Kurve noch bekommt. Nach der zweiten Folge machen sie schon einen harten Break und man denkt sich, jetzt wird es mysteriös und Twin-Peaksig oder wie? Um dann gleich wieder die nächsten Klopper auf den Tisch zu knallen. Der aufgeblasene Wissenschaftskerl (Statem?), der durchgeknallte Captain, natürlich eine Frau als Chef der Sicherheit, Tilly als funny-relief-char ... der einzige, den ich halbwegs gelungen finde, ist Saru.

Ich schaue es dennoch weiter, es hilft ja nix. Voyager hab ich ebenso ertragen bis zum bitteren Ende. Einmal Trekkie, immer Trekkie.
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