Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.09.2017 01:11 Uhr
Thema: Re:Warum machen so viele Leute diesen Wahlomat-Shit? Antwort auf: Re:Warum machen so viele Leute diesen Wahlomat-Shit? von Escobar
>Deshalb:[https://screenshots.firefox.com/przKJRtDUAThnq6d/www.wahl-o-mat.de] Das Teil ist einfach saulustig.

Das ist es halt. Den Wahlomaten gibt es ungefähr so lange, seit ich wählen darf, und war irgendwie immer ein Thema (welches mich entsprechend konstant irritiert hat), so seit 2002/03 etwa. Also auch so, dass gleichaltrige immer sagten "Ich muss noch Wahlomat machen, weiß überhaupt nicht, was ich wählen soll", als würde das wirklich was helfen. Sicherlich ist er hilfreich in dem Sinne, dass er eine recht nett aufgemachte Spielerei ist, die einem eben _spielerisch_ ein wenig die Eckpunkte aus Parteiprogrammen vermittelt, aber ich habe das ganze "Ding" eigentlich nur mit Ernsthaftigkeit besprochen erlebt. Und das hat mich wie gesagt immer sehr irritiert, dass die Leute teilweise einfach zu müde sind um sich darüber Gedanken zu machen, durch wie viele Prismen da politische Inhalte gebrochen werden, bis sie in einem höchstwahrscheinlich bizarren Ergebnis bei einem selber durch den Internet-Wasserhahn tröpfeln. Das hatte was von diesen Multiple-Choice-Tests im Berufsbildungszentrum, wo uns als Schülern dieses alternative Deutschland behauptet bekamen, in dem Leute durch unmenschlich reduktive Tests wie in einem 70er-Jahre-SciFi-Film in Berufe eingeteilt wurden. "Öhm, okay, also Florist oder Sprengmeister, schon klar, sounds legit."

Ich finds nach wie vor erschreckend, weil ich es eben so erlebt habe, dass dieser ganze Wahlomat-Kappes nicht schon seit Jahren als Pillepalle verlacht ist, sondern immer noch (und immer mehr) Leute dem ganzen einiges an Kredibilität zumessen.

Aber auch eine Bankrotterklärung für die Parteien, dass mittlerweile dieses "Tool" deren Inhalte dreitausendmal effektiver vermittelt als diese selbst.

Eines von vielen Beispielen die zeigen, dass man die Verantwortung für die allgemeine Entpolitisierung nicht jedes mal in toto beim ach-so-doofen Wähler ablegen kann.
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