Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 02.09.2017 16:00 Uhr
Thema: 200-Tweet-Monsterthread Antwort auf: Horse Race! US Wahlen 2016 von Liyah
Von nem Journalismus- und Wirtschaftsprofessor aus New Hampshire, die in der Bio angegebenen Outlets sind alle normal (BBC, NPR, PBS, sowas halt).

Bin zu nem viertel durch, die Kurzfassung:

- Trump hat Mitte 2013 bereits beschlossen, 2016 zu kandidieren (Presseberichte über Vor-Wahlforschung in allen 50 Staaten)

- Trump hat ungefähr zur selben Zeit (ca. +/- 10 Tage) einen Deal für einen Trump Tower in Moskau sowie weitere potentielle Projekte im Rahmen der WM 2018 angeleiert

- Trump ist bekannt dafür, öffentlich zu erwägen, als Präsident zu kandidieren - und dies normalerweise weil er es halbwegs ernst meint oder weil er den öffentlichen Werbeeffekt mitnehmen wollte

- Seine Kandidatur war nie wirklich dazu gedacht, im Weißen Haus zu enden, sondern einen gigantischen Deal einzutüten während man sich daheim als großer Zampano verkauft

- Trump lancierte das Trump-Tower-Moskau-Projekt im Juni 2013. Keine zehn Tage später gab er bekannt, dass die Miss-Universe-Wahl in Moskau stattfinden wird (20 Länder hatten sich um die Ausrichtung beworben).

- Das Steele-Dossier (Wir erinnern uns: Natursekt-Spiele usw. usf.) nimmt konkret zeitlich auf die Ausrichtung der Miss-Universe-Wahl im November 2013 in Moskau bezug bzw. die Nacht, in der diese stattfand. Trump verweigert bis heute, darüber zu sprechen, wen er alles in dieser Woche, in der er sich im November 2013 in Moskau aufhielt, getroffen hatte. Das ist jetzt unnötig kompliziert ausgedrückt, lasst es mich so sagen: THE PEE TAPE IS REAL

- Im Grunde sitzen wir hier, weil Trump einen Deal im hohen neunstelligen, eventuell zehnstelligen Dollarbereich unbedingt eintüten wollte, und die ganze Sache etwas eskalierte (Zumal sich die Möglichkeit eröffnet hatte, gleichzeitig noch die guten Geschäftsbeziehungen mit Aserbaidschan, die Trump AUS GRÜNDEN hat, zu leveragen). Konfrontiert mit dem besten, was die republikanische Partei zu bieten hatte, reichte sein performatives Repertoire mehr als aus. Auch konfrontiert mit dem besten, auf dass die demokratische Partei sich einigen konnte.

- Rußland mag wirtschaftlich schwach sein, nutzt aber die Gewogenheit regierungstreuer Oligarchen und Multimillionäre/-milliardäre (Die nicht zuletzt deswegen so reich sind, weil sie so regierungstreu sind) sowie die zwei staatlichen (?) Öl- und Gaskonzerne, um sich international zu vernetzen. Die Verknüpfung von Geheimdienst und Ökonomie trifft im Westen auch fruchtbaren Boden, weil hier viele Trottel mit Bock auf richtig viel Geld rumlaufen (Siehe Schrönder, Gerd) und Rußland dies bieten kann im Austausch gegen Access, ähnlich dessen was manche Golfstaaten, zuvorderst Katar, über sog. "Sportpolitik" versuchen: Im Grunde asymmetrische Aussenpolitik zu pflegen und sich taktisch geschickt erst größer machen als man ist, und dann Leichtgläubige auf dieser Grundlage so lange auszunutzen, bis man tatsächlich, Wunder oh Wunder, so groß geworden ist wie man behauptet hat oder zumindest beeindruckend groß.

Fazit: #geohell

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 02.09.2017 16:16 bearbeitet.***
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