Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 24.08.2017 15:07 Uhr
Thema: Re:Afghanistan Antwort auf: Re:Afghanistan von Seriös
>Wieso verwundert dich dass Trump auch hier (noch) auf Republikanischer Parteilinie ist?  

Es wundert mich nicht, es gruselt mich, und die gefahrene Linie ist "bipartisan".

>Was wurde aus den tollen Infrastrukturprojekten?  Healthcare for all?  End NAFTA?

Natürlich nix, wird auch nix mehr, aber mit "End NAFTA" hat er seine Rede vor zwei Tagen abgeschlossen.

>Die einzige Konstante in Trumps Weltanschauung ist ein extremer Merkantilismus, der wie alles andere auf Dominanzgebaren basiert, keiner darf eine positive Handelsbilanz mit den USA haben und wer militärischen Schutz will soll dafür zahlen, Mafia style.  

Wobei letzteres schon ziemliches Baby-Gequäke ist, bei dem die einzelnen Staaten wirklich sehr merkbefreit oder servil sein müssten, um darauf einzugehen.

>3.5 Jahre sind eine lange Zeit, ich halte es für sehr wahrscheinlich dass Trump zumindest an einer Front (Außenhandel oder Militärallianzen, aber ganz sicher nicht Steuer oder Infrastukturpolitik!) mit der Parteilinie bricht, mit verheerenden Konsequenzen.

Ich wollte darauf hinaus, dass das nichts mehr mit der "Parteilinie" zu tun hat (Ich denke nicht, dass die Partei noch in irgendeiner Form Zugriff auf ihn hat zur Zeit), sondern mehr den Interessen des Militärs dient (Er kann machen was er will, solange er nichts kaputt macht und weitestgehend das tut, was wir ihm sagen). Also keine grundlose rhetorische oder sonstwie Schwächung der NATO und ein "weiter so" in den bisherigen, nicht enden wollenden militärischen Konflikten. Damit Afghanistan in deren aller Biografien nicht irgendein nutzloser Quatschkrieg sein wird, sondern, wenn nicht gewonnen, dann zumindest nicht zu Ende wenn die alle in Pension gehen und ihre Abschiedsrede halten. Und damit die amerikanische Wirtschaft brummt, weil Krieg so eine Art Konjunkturprogramm daheim ist (Und sowohl Pundits als auch diese Patriotism-Prolls Krieg geil finden).

Das kann ihm aber weder Paul Ryan, noch Reintze Priebus oder sonstwer eingeflüstert haben, sondern einer (oder mehrere) seiner vielen Generäle, die bei ihm rumlaufen. Das sind so ziemlich die einzigen, von denen ich noch nicht gehört oder gelesen habe, dass er sich in permanentem Kleinkrieg mit ihnen befinden soll, und ich halte das auch für plausibel. Im übertragenen Sinne ist der Präsident für die Streitkräfte immer so eine Art hilfloses Baby, das ständig willkürlich am rumschreien oder sich am vollscheißen ist, und die Aufgabe des Militärs oder der Generalität wird sicherlich (überspitzt) darin gesehen, das alles zu managen für eine Welt, in der wir alle nachts beruhigt schlafen können (as if). Trump ist nur zur Abwechslung mal ein buchstäbliches und nicht metaphorisches Baby. Aber eines, das erfreulich gut auf sie hört.

Ich würde, stand heute, Geld darauf setzen, dass er versucht, NAFTA aufzukündigen, zumindest so lange bis er merkt dass es zu lange dauert und zu kompliziert ist, damit es noch in seiner Amtszeit passiert. Es wäre schön gewesen, wenn er mit der Parteilinie gebrochen hätte, wenn er wirklich Truppen aus einer Ecke der Welt abgezogen hätte, wo diese nichts verloren und erst recht nichts zu gewinnen haben. Aber den Punkt kann man wie gesagt haken.

(Gestern, nachdem ich das gepostet hatte, noch gelesen: [https://theoutline.com/post/2161/trumps-new-swamp-is-full-of-warhawks])
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