Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 14.08.2017 16:43 Uhr
Thema: Re: Telefon Leaks Antwort auf: Re: Telefon Leaks von membran
>>"I met you the one time and I studied you. You are a very hard person to study, because you are sending out messages that are important to the Mexican people."
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>Hammerhart.
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>>Das ist teilweise echt wie "Besoffen posten" mit Elses. Find aber auch das blubb der Gesprächspartner extrem schwer zu folgen, ich würde wahrscheinlich ähnlich nichtssagende Worthülsen aneinanderreihen. Sicherlich wäre das Ergebnis weniger bizarr, er sagt ja schon manche Sachen, die einfach mega seltsam sind.
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>Ich finde, Trump wirkt auch immer "ertappt", irgendwie. Der stammelt sich immer was zusammen, weil er echt von keinem Thema überhaupt einen Blassen zu haben scheint und reiht Banalitäten aneinander wie Bart Simpson beim Buchreport.


Nee, dann wär's ja auf ne vorhersehbare Art und Weise Blubb, aber das ist teilweise richtig bizarr, weil er teilweise Zusammenhänge und Begrifflichkeiten on the fly erfindet, die noch nie jemand auf der ganzen Welt benutzt hat (...ausser Kleindindern und Greisen vielleicht). Selbst Bart Simpson würde ja wohl nicht behaupten, dass sie in Mexiko "a similar, but slightly different language" reden, das ist ja nicht mehr inkompetent, das ist dement.

>Und am Ende scheint er sich selber auf den Rücken zu klopfen, wie toll 3rd-Person-Trump da nun wieder die Kurve bekommen hätte, winging it, und wirklich zu glauben, keiner hätte mitbekommen, dass er gerade völliges Blech gelabert hat. Oder es hörte sich in seinem Kopf elegant und pointiert an, keine Ahnung. Vielleicht ist's ihm auch egal, weil er bislang so damit durchgekommen ist und es ihm alle durchgehen lassen, bis auf die vermaledeite Presse, die ihn mit Zitaten von 2006 und 2012 und von letzter Woche piesacken.

All das, und die Tatsache, dass der Job ja auch an ihm zehrt, körperlich wie mental (Wie bei jedem Menschen). Das wirkt sich umso schwerer aus, wenn da ohnehin nicht allzu viel vorhanden war, von dem hätte gezehrt werden können. Ich stell mir das auch unfassbar anstrengend und verwirrend vor, so viel zu tun zu haben wie er. Und dann muss man bedenken, wie anstrengend das sein muss, wenn man körperlich und mental ohnehin schon rapide abbaut. Eigentlich sollte es niemanden überraschen, dass er seinen Kopf nicht von seinem Arsch unterscheiden kann.

>Nochmal zurück zu dem "ertappt", mir ist das besondern beim O-Ton von ihm aufgefallen, als er sich zu dem Manafort-Raid (der ordentlichen Marke "Pre-Dawn No-Knock", btw) so äußerte:
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>He's like a lot of other people — probably makes consultant fees from all over the place. Who knows? I don't know. But I thought it was pretty tough stuff to wake him up, perhaps his family was there. I think that's pretty tough stuff.


Naja, das ist aber die bewährte Linie, an jedem Kram der ihm nicht passt rumzumosern. Ich glaube, aus irgendwelchen Gründen hält er sich da auch zurück. Irgendwann ist auch eine gewisse Analysetiefe nicht mehr gegeben, weil... selbst wenn man in seinen Kopf reingucken würde, welche Erkenntnis verspräche man sich davon?

>Mal diese bonzige "consultant fee"-Aussage außen vor, ich fand das "Who knows? I don't know." im O-Ton irgendwie sehr verräterisch. "Ertappt", halt.

Ja, aber das Ding ist - so oft, wie er sich ertappt fühlten dürfte (Er reagiert auf jeden Pipifax maximal defensiv) müsste er ja an ALLEM Schuld sein oder eine massive Schuld verdecken wollen, und das kann es ja auch nicht sein. Bei sehr vielen Sachen wäre er hervorragend beraten, sie einfach unkommentiert passieren zu lassen, eben um genau den Eindruck zu vermeiden, den du hier ansprichst. Eben WEIL er nichts damit zu tun haben und deswegen auch nichts zu vertuschen haben dürfte, es sei denn, er ist wirklich ein verdammter Bond-Villain. Und das sagt mir eher, dass er nicht superduperviel Dreck am Stecken, sondern längst jegliche Übersicht über das, was um ihn herum passiert, verloren hat (Irgendwann ca. 2003 oder so). Er kann auf einem grundlegenden Level nicht mehr differenzieren, was er warum getan oder eben nicht getan hat, und reaktiert einfach panisch auf alles defensiv, wie ein Fünfjähriger.

Da ist keine übergeordnete Ratio, kein "grand scheme", sondern völlige Überforderung. Mit allem. Immer. Er kann ja nichtmal Leuten normal die Hand geben, ohne ein albernes Alpha-Dog-Spielchen draus zu machen. Wie er diesem Veteranen die Medaille übergeben hat in dem Vic-Berger-Video... uaaaaaah, war das unangenehm. Uaaaaaah.

>>"The only thing I will ask you though is on the wall, you and I both have a political problem. My people stand up and say, “Mexico will pay for the wall” and your people probably say something in a similar but slightly different language."
>>
>>(Spätestens hier würde jeder, dem man das so zitiert, sagen, dass man sich die Zitate selber ausdenkt, weil so einen Scheiß kein normaler Mensch zusammenlabern würde)
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>Alter, genau die Passage fand ich auch extrem alarmierend. Es ist beängstigend, dass so eine Aussage im allgemeinen, täglichen Trumpwahnsinns-Wirbelsturm einfach untergeht, die für sich allein genommen eigentlich genug Potential hätte, den geistigen Zustand einer Person in Frage zu stellen. Man stelle sich vor, die Merkel würde das so fallen lassen. Man stelle sich das mal bitte kurz vor.


Wobei hier bitte nicht Angela Merkels langsamer, grausamer Mord an der Kultur politischer Rhetorik relativiert werden sollte. Von ihren Verbaläußerungen kriege ich mindestens genauso viele Aneurismen, bei Trump kann ich wenigstens ab und zu mal lachen. Also, richtig herzhaft. "How many people do you have? 200, 300 Million? Wow, so many people!" Supergeil.

>Trump derweil geht weiter zu Military LGBT geht weiter zu North Korea (anscheinend schon wieder ein alter Hut, nun?) geht weiter zu Nazis in Virginia und weiß der Teufel, was diese Woche alles anstehen wird.

Ja, und 6000 achtjährige Pfadfinder so "Wat."
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