Sockenpapst  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 07.08.2017 23:14 Uhr
Thema: Re:"Was zur Hölle macht Nordberg in Brentwood?!" Antwort auf: Re:"Was zur Hölle macht Nordberg in Brentwood?!" von Felix Deutschland
>In Deutschland kriegst du, wenn du zu Unrecht verurteilt wurdest, ja auch nur eine lächerliche Pauschale für teilweise jahrelange Inhaftierung aufgrund schlampiger Beamter und unzuverlässiger Zeugen. Und damit hat sich das, du kannst dann niemanden verklagen oder auf "mehr" pochen oder so, der Fall ist erledigt, tut uns sehr leid, kann aber passieren, hier fünf Mark. Aber keine Sau kriegt davon mit.

In absoluten Ausnahmefällen kann man schon auf Schadenersatz klagen, siehe Kachelmann. Aber selbst da waren es eher lächerliche 7.000 Euro, und die "Schuldige" konkret greifbar. Im Normalfall dürfte es niemanden zum Verklagen geben, ist dann halt eine Verkettung unglücklicher Zufälle und fragwürdig ausgeübten Ermessens. Wobei ich auch absolut keine Ahnung habe, wie man eine fälschliche, längere Inhaftierung wirklich "gerecht" entschädigen soll. Wenn erst mal Job, Wohnung und Beziehung unwiederbringlich weg sind, welche Kohle ist dann angemessen? Pauschale, fiktiver Verdienstausfall, Schmerzensgeld? Kein Plan.

>Ich hab beispielsweise bis heute nicht verstanden, wie man in derselben verdammten Stadt, nur an unterschiedlichen Gerichten, einerseits von einem Mord freigesprochen wird und einer laaaaaaaangen Haftstrafe entgehen, und dann 20 Kilometer (oder so) weiter weg in einem Zivilprozess zu 35 Millionen Dollar Schadensersatz und damit zumindest in Augen des Zivilgerichts als tatschuldig gesehen werden kann. What the fuck.

Indeed. Um dann im nächsten Schritt einfach innerhalb des Landes umzuziehen, so dass dann ein erheblicher Teil seines Vermögens plus Rente nicht gepfändet werden kann. Während die Rechte aus dem unglaublich dreisten Buch ihm entzogen werden können. Alles nicht so super stringent.
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>Das sie in Nevada etwas empfindlichere Rechtsprechung gegenüber bewaffnetem Raubüberfall pflegen, hat ja nicht zuletzt damit zu tun, dass man die grassierende Zahl an Gewaltverbrechen in einer großen Stadt eindämmen will, in der man sich in vielen Zimmern vermuggeln kann, jeder mit unglaublich viel Bargeld und Wertsachen rumläuft und so gut wie alle scharfe Waffen tragen. Try nuancefully policing that shit.


Soweit ich die irrwitzige Urteilsbegründung aber verstanden habe, waren die höchsten Einzelstrafen 2x15 Jahre für 2 angebliche Entführungen (Aka "Nobody leaves the room!" - LOL), nicht für den Raubüberfall als solchen. Naja, in noch nicht mal 2 Monaten isser wieder raus; Kinder, wie die Zeit vergeht.
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>>Und eine Richterin, die während der Urteilsverkündung aus einem gigantischen Softdring-Pappbecher süffelt (jaja, Nevada halt).  
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>Nee, das machen da alle. Mein Vater war mal Anfang der 80er bei einem Austausch in Arkansas, und hat da mal Gerichtsprozesse besucht weil er sich damals schon für Jura interessierte, und hat mir als bleibende Erinnerung auch erzählt, wie der Verteidiger mitten im Plädoyer, ohne Ankündigung oder sich weiter dafür zu erklären oder entschuldigen zum Wasserspender rüberging, Becher vollmachte, trank und dann nahtlos weiterlaberte.


Interessant, Danke. Und skurril, irgendwie.
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