Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.07.2017 15:16 Uhr
Thema: Re:Nie Antwort auf: Re:Nie von membran
>>Umso erstaunter bin ich, dass es die M!-Games bspw. überhaupt noch gibt
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>Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hatte die Gamepro (deren Schreibstil ich überhaupt nicht leiden konnte, ich fand auch die meisten Redakteure immer super-noobig und in der Meinung nicht erstzunehmen) der Maniac immer ein paar zehntausend Exemplare voraus. Keine Ahnung, ob da Abonnenten schon mit reingerechnet sind oder nicht. Aber auch wenn sich der Abstand zueinander auf dem Weg nach unten sicherlich zusammendrängt - wenn die Gamepro Ende 2016 traurige 12.000 gemeldet hat, kann man sich denken, was das für die Maniac heißt.
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>Gerade mal geguckt, der Verlag bringt noch die "audiovision" (schon mal gehört, nie gekauft) und auf der Verlagswebsite wird noch die "MobileGamer" beworben, von der das Internet sagt, sie wäre 2012 eingestellt worden. Ein Umstand, den der Verlag auf seiner Website verschweigt und stattdessen die Zeitschrift wie folgt bewirbt, im Jahre des Herren 2017 wohlgemerkt: MOBILE GAMER ist das erste Spielemagazin für Nintendo DSi, Sony PSP und iPhone. Wer mobil spielt, findet in MOBILE GAMER die aktuelle Kaufberatung. Das Heft erscheint unregelmäßig.


Tja. Da kann sich jeder seinen Teil zu denken.

>>aber wenn man einfach die Organisation verschlankt kann man sowas recht lange machen, mit nem gewissen Stamm an Abos und Anzeigenkunden halt mit ner Rumpfcrew, aber die schreibt bereitwillig auch mehr (Alternative wäre halt, komplett aus der Branche rauszufallen für einige - und das sage ich nicht aus "smugness", sondern aus eigener Erfahrung, thankyouverymuch) - Enthusiasten halt.
>
>Das mag sein. Im deutschen Sprachraum ist der Social Media / Youtube / Twitch Kuchen als potenzielle Folgekarriere auch bedeutend kleiner. Klar, bei den Englischmuttersprachlern herrscht entsprechend harte Konkurrenz, aber der rein deutsche Markt erscheint mir so klein, - ich mag mich da irren - dass er nur die Bohnen und vielleicht ein, zwei Youtubern wie diesen Gronkh tragen kann und die jetzigen Akteure alles unter sich aufgeteilt haben (ich schreibe erscheint, weil ich das nur vermute. Weil ich deutsches Zeug auf diesen Kanälen meide wie die Pest; ich brauche diesen sprachlichen Abstand, den mir nur eine Fremdsprache bieten kann, wenn ich mir kommentierte Bewegtbilder zu Videospielen gebe, habe ich gemerkt). Mag sein, dass da bei einer deutschen Zielgruppe doch noch Kohle zu scheffeln wäre, mir ist das einfach alles zu peinlich.


Da gibt es eine Menge Kohle zu scheffeln, Gaming ist da nur eine Facette unter vielen. RBTV ist vergleichsweise nur mittelgroß, Sachen wie Pietsmiet, Gronkh usw. sind größer. Auch was es aus der deutschen League-Szene an Twitch-Kram gibt, der auch sehr flexibel auf den PUBG-Zug mit aufspringen kann und so demonstriert, dass er nicht nur an ein spezifisches Spiel gebunden ist, existiert. Und ist groß. Guck dir die GamesCom an. Das ist alles _gewachsen_ in den letzten Jahren. Es gibt mittlerweile Gaming-Basierte Fancons, wo du nur mit 80-Euro-VIP-Ticket reinkommst um deine Stream-Idole zu sehen. Das ist ein Markt. Aber wie du da mit was anderem reindrängen kannst als mit reiner Personality, also mit Formatideen und einem "TV-Mindset", daran beißen sich mehrere die Zähne aus. Das klingt jetzt so, wie alten Leuten youtube erklären, aber es ist ja so: Um auf YT zu funktionieren, musst du mehr freeform und flexibel sein, aber die Youtuber sind teilweise zu freeform und müssen sich professionalisieren, indem sie "Formate" entwickeln (Begriff ist quasi analog zum Print mit "Rubriken" zu denken, nicht im klassischen "Formatentwicklung"-Sinn; eine erheblich primitivere Form davon) und ihren Inhalt sinnhaftig strukturieren.

Interessant ist, dass das Individuen, ob jetzt im deutsch- oder englisch- oder sonstwiesprachigen Raum, mittlerweile von alleine lernen, "by doing" und voneinander. Das ist sehr interessant zu verfolgen, denn trotz allem - die Qualität auf Youtube _steigt_ tendenziell. Ohne den weird shit komplett zu verlieren.

>>So wie irgendwelche Karnickelzüchterdepeschen, die sich seit fünf Jahrzehnten hartnäckig halten nur über Abos für die ausschließlich in monatlichen Anzeigenblättern geworben wird, und in den Kleinanzeigen vom "kicker".
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>Wahrscheinlich war's wirklich so, dass der freie Verkauf eh schon lange ein Tropfen auf den heißen Stein war und die (trägen?) Abo-Zahlen den Löwenanteil ausmachten. Wenn dann noch die Anzeigenkunden auch primär wegen der Abonnenten inserierten und inserieren, erklärt das zusammen mit entsprechenden "Jobanpassungen", warum die Zeitschrift noch existiert.


Ja, wir sind ja alle erwachsene Menschen. Man muss jetzt nicht Hellseher sein.

>>Das sowieso. Hab halt bis Frühling diesen Jahres kein Smartphone besessen, mit dem man wirklich surfen konnte und so,
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>Alter, und ich dachte, ich wäre mit Ende 2011 schon spät dran gewesen! Wie hast du nur gelebt, Junge!


Naja, "gelebt". Zu schlechtes Smartphone war da aber das geringste Problem.

>>aber auch davor nicht mehr an Klolektüre gehabt als Sachbücher und das Kicker-Bundesliga-Sonderheft für die jeweilige Spielzeit. Ich mein, wir brauchen nicht darüber zu reden, wann ich mir das letzte mal ne Maniac oder so geholt hab,
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>Ich habe auch in den Jahren vor der Smartphone-Revolution nur sehr sporadisch die Maniac gekauft. Entweder, weil sie schlicht nicht zu kaufen war, oder eher, weil die ein paar Monate alte Ausgabe noch nicht "durch" war. Man soll ja nicht allzulange hocken, nech.


Jo. Aber wie konntest du dir die Phrasomatentexte überhaupt geben? Ich hatte die zuletzt 2011 in den Fingern (Nicht selbst gekauft) und allein der Stil (UNVERÄNDERT!) war zum Steinerweichen. Sprachlich unter aller Kanone, ne Mischung aus Grundschul-Deutschbuch aus den sechzigern und dem muffig altväterlichen Ton irgendwelcher Amateurfunker-Magazine. Ich hab vom Lesen Kopfschmerzen bekommen, es wirkte alles so falsch und vom Rest der Gesellschaft abgehängt.  

>>dasselbe gilt für Sachen wie den SPIEGEL genauso. Das letzte mal den Printspiegel geholt hab ich mir zu Zivildienstzeiten. Ab und zu, wenn mal einer nen fuffi kleinmachen muss und gerade schon Zigaretten holen war, kauft hier einer ne "Titanic" und das war's dann auch.
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>Ja, same. Generell hole ich mir gar kein Print mehr. Tja, das wird in den nächsten Jahren noch interessant werden, wenn der "unabhängige Journalismus" komplett vor die Hunde geht, weil's keiner mehr im Print finanziert. Aber deswegen jetzt ein de facto Altpapier-Abo der Süddeutschen für nur noch EUR 724,61 bestellen? Is kla.


Hab ich eh kein Geld für.

>>Titanic zudem sehr dünn geworden und in zwei Tagen normaler Veradauung durch (Ja, auch den doppelseitigen, "ernsten" Artikel voll mit marxistischer Theorie).
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>Titanic erschien mir immer schon ziemlich dünn. Full Disclosure: Ich hab das Blatt nie gekauft. Keine Ahnung, wieso. Wenn ich mal irgendwo einen Titanic-Artikel sehe, find ich's aber immer ganz nett.


Aufm Flohmarkt Jahrgangs-Ordner für schmales Geld kaufen, kann ich nur empfehlen. Alter egal, ist immer was gutes dabei.
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