membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.07.2017 11:41 Uhr
Thema: Übermedien klärt auf: Milchmädchenrechnung Antwort auf: ProSiebenSat1 möchte etwas vom GEZ-Kuchen von Sascha
(Artikel ist ohne Paywall)

[http://uebermedien.de/17342/prosieben-leistet-beitrag-zur-grundversorgung-von-milchmaedchen/]

Auschnitte:

Wie leicht ist es, mit tatkräftiger Unterstützung der deutschen Qualitätspresse eine PR-Ente zu verbreiten?

(Pro7-)Vorstandsmitglied Conrad Albert (gibt) der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) ein Interview und fordert darin einen Anteil des Rundfunkbeitrags. Die Reaktionen darauf sind überwiegend skeptisch, aber die Nachricht ist provozierend genug, um größte Verbreitung zu finden.

Albert begründet seinen Vorstoß im Interview damit, dass die jungen Leute sich gar nicht mehr bei ARD und ZDF, sondern bei ProSieben informieren würden.

(...)

Mit „Pro 7 News“ meint der Vorstand von ProSiebenSat.1 vermutlich die Sendung „ProSieben Newstime“. Sie ist zehn Minuten lang und läuft täglich um 18 Uhr, vor den „Simpsons“. Sie hat nicht mehr 14- bis 29-jährige Zuschauer als „Tagesschau“ und „heute“ zusammen.

„ProSieben Newstime“ sahen im ersten Halbjahr im Schnitt 230.000 Menschen in diesem Alter; „Tagesschau“ und „heute“ zusammengerechnet fast doppelt so viele: 430.000 Menschen. (...) Wie aber kommt der ProSiebenSat.1-Vorstand auf etwas anderes? (...) Der Konzern vergleicht nicht Zuschauerzahlen, sondern Marktanteile. (...) Dieser Anteil ist bei „heute“ um 19 Uhr und der „Tagesschau“ um 20 Uhr tatsächlich deutlich geringer. Aber zu diesen Zeiten sitzen viel mehr Menschen vor dem Fernseher.

(...)

In dieser Form Marktanteile miteinander zu vergleich und sogar zu addieren, ist so sinnlos wie unseriös. Wenn das börsennotierte Unternehmen ProSiebenSat.1 auch sonst ähnlich freihändig mit Zahlen jongliert, müsste man sich als Anleger ernsthaft sorgen.

(...)

Bei ProSiebenSat.1 aber werden sie in ihren Pressespiegel schauen und sich freuen, welche Verbreitung die Behauptung gefunden hat, das Programm von ProSieben wäre der Ort, an dem sich junge Menschen über Politik informierten. Jetzt muss nur noch jemand dem Vorstand erklären, wie diese Nachrichtensendung im eigenen Programm tatsächlich heißt.
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