Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.06.2017 21:59 Uhr
Thema: Re:keine Sorge, Lösung kommt, dauert ca. 20 Jahre Antwort auf: keine Sorge, Lösung kommt, dauert ca. 20 Jahre von dixip
>und das natürlich mit einem dicken IMO, aber ich bin ja "technikgläubig"
>
>kurz gesagt:
>selbstfahrende Autos -> selber fahren wird teurer, dadurch immer mehr selbstfahrende Autos -> Autos verlieren immer mehr an Stellenwert


GEsetzgebung wird zu lange brauchen, bis das in 20 Jahren Realität werden würde. Es wäre evtl. auch gar nicht wünschenswert, so schnell schon an dem Punkt zu sein (Stichwort Arbeitsmarkt). Aber seien wir mal realistisch und gehen davon aus, dass niemand einen Fick geben wird über die Konsequenzen für die Art, wie Menschen mit Verkehr ihr Geld verdienen (Nicht Geschlechtsverkehr!), der Gesetzgeber wird es in 20 Jahren nicht geschissen kriegen, solange nichtmal die Industrie selber irgendeine Art von "Vision" hat, wie AI "ethisch" handeln soll und ob das überhaupt funktioniert. Bis dahin gibt es im Hier und Heute schon Möglichkeiten, die in der Umsetzung keine zwei Jahre kosten würden, großzügig und im Tempo öffentlicher Verwaltungen gedacht. Nicht invasive Sachen, die keinerlei Baumaßnahmen erfordern, sondern nur ein paar Neueinstellungen, eine erweiterung des Fuhrparks und der IT.

Es scheitert dann erstmal am Wissen über diese Dinge, durch die Institutionen hindurch. Und dann an dem mangelnden Willen, diese Maßnahmen, die man nichtmal kennt, zu erwägen. Und in dem Tempo wird das nix, bis dahin hat China längst den Markt elektrobetriebener Shared-Mobility-Angebote übernommen und die deutschen Lokalpolitiker in ihrer unschuldigen Mopsigkeit wieder dastehen und sagen "Ja, JETZT könnwa auch nix mehr machen!", als müssten sie das irgendwem vorwerfen ausser sich selbst.

Und wäre auch nur dann vorstellbar, wenn die VErwaltung in Deutschland es irgendwie schaffen würde, den Penis der Autoindustrie aus ihrem Mund zu kriegen.

>irgendwann werden (zuerst grüne) Städte im Kern dann nur noch selbstfahrende Autos erlauben, daraus ergeben sich einige Folgen:
>-> sie brauchen kaum einen Abstand zum Vordermann, also auch weniger Platz
>-> sie brauchen insbesondere keine Parkplätze, sondern nur Ausstiegshaltebereiche. Wer sich in Städten umschaut, sieht primär Parkflächen (also die für Autos) und Parkstreifen usw.
>
>Damit gewinnen die Städte unfassbar viel Raum, der sicher vielfach für Radschnellwege (so wie in Holland üblich) genutzt wird oder Busspuren.
>Das Bild der Städte ändert sich dadurch gewaltig.


Naja. Vor den 1910er Jahren gabs in Innenstädten auch schon 0 Autos, war trotzdem voll. Wobei heute natürlich keine Pferdegespanne mehr alles vollscheißen und den Platz wegnehmen würden.

Das wichtigste ist, dass VErkehrsteilnehmer ohne Knautschzone wieder sicherer werden. Du kannst dein Kind dann auch in der Innenstadt wieder auf der Straße spielen lassen, die ganzen Straßenflächen würden endlich wieder von Menschen in Beschlag genommen werden als gemeinsamer Lebens- und Kommunikationsraum. Es gäbe sogar auf dem Land evtl. auch wieder sowas wie Stadtzentren, wenn auch dort mal die Infrastruktur nicht auf PKW ausgelegt ist mit LIDL auf der grünen Wiese usw.

Es würden statistisch hart nachweisbar weniger Menschen sterben, sei es durch die Umweltbelastung allgemein oder noch viel wichtiger durch den Rückggang tödlicher Verkehrsunfälle. Ich finde es echt deprimierend, wieviel Raum Autos in meinem direkten Lebensumfeld einnehmen, obwohl ich selber davon fast gar keinen Nutzen ziehe (Nur indirekt, wenn ich bspw. Paketpost kriege). Alles ständig überall zugeparkt, ständig muss ICH auf Autofahrer Rücksicht nehmen damit die nicht in die Verlegenheit kommen, mich zu überfahren (Anstatt umgekehrt!!!!) und so weiter. Das hat mich über die letzten Jahre echt eine Aversion gegen das Verkehrsmittel und dessen heutigen Status entwickeln lassen. Mein ganzes Leben lang wurde mir eingetrichtert, was für Tötungsmaschinen Autos sind und dass ich nicht auf die Straße laufen soll usw. usf., als wäre es ein Naturgesetz, dass Autos wichtiger sind als der Bewegungsspielraum eines jeden einzelnen.

>Wo heute 4- bis 6-spurige Hauptverkehrsachsen in den Stoßzeiten zu Stauzonen mutieren, rollen dann still Elektroautos eine Allee entlang, während Radler und moderne S-Bahn-artige Busse entlangsurren....

Naja, alles natürlich begrenzt durch die baulichen Bedingungen vor Ort. Aber die sind so tausend mal besser nutzbar als wenn jeder und seine Mutter dem Herdentrieb nachgehen und alle zur selben Zeit mit ihren Karren dieselben vier Straßen verstopfen und alle sich darin einig sind, dass das alles nur an den anderen liegt.

Leute, die beruflich viel Auto fahren müssen in ätzenden Gegenden tun mir echt leid. :-/
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