Icheherntion  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.06.2017 15:03 Uhr
Thema: Re:Rollerparken auf dem Gehweg Antwort auf: Re:Rollerparken auf dem Gehweg von Felix Deutschland
>Nicht falsch verstehen, ich hätte sooooooooooo gerne ein eigenes Auto, aber das bringt nur wirklich Spaß in Gegenden wo niemand wohnt (Und man es auch entsprechend braucht).

Kommt drauf an, wie man brauchen definiert. Mich nervt die Fahrerei zwar auch, aber da der ÖPNV hier so scheiße ist, ist ein Umstieg für mich nur unter Gewaltandrohung drin. Meine aktuelle Strecke ins Büro würde von 2x15 Minuten auf 2x60 Minuten ansteigen. Das ist auf eine 5-Tage-Woche gerechnet fast ein kompletter Arbeitstag, den ich da in Bus und Bahn nutzlos rumsitzen würde. Und, die 2x60 Minuten sind natürlich die Idealzeit, die uns die Verkehrsbetriebe vorgaukeln. In Wahrheit muss man da natürlich noch Pufferzeit einrechnen, da man nicht immer (aka nie) Punktgenau an der Haltestelle sein kann und wenn man mal einen Bus verpasst, sind's gleich mal 30 Minuten Bonus, die man an der Haltestelle rumsitzen darf. D.h. 10 Minuten sollte man da locker noch mal draufrechnen, sonst kostet einen die kurze Frage, die der Kollege beim gehen noch hat, gleich mal die erwähnten 30 Minuten.

Wobei der ÖPNV hier vermutlich besonders schlecht ist (eine grüne Regierung müsste man halt haben!). Ich benutze den so gut wie gar nicht und gehe entweder gleich zu Fuß, wenn's nicht zu weit ist, oder schnappe mit ein Car2Go, falls eins da und das eigene Auto zu unpraktisch ist.

>Wenn es innerhalb des S-Bahn-Rings in BErlin nur Lieferverkehr und ansonsten Carsharing mit Elektrosmarts und E-Rollern gäbe, wäre es der Himmel auf Erden. Allein die ganzen 19jährigen Asis mit ihren geleasten AMGs können sich jetzt schön individuell in Brandenburg gegen die Alleenbäume nageln anstatt innerstädtisch noch irgendwelche armen Schweine totzufahren, kein Verlust.

Das Problem wird sein, das genau diese Penner sich auch wieder Ausnahmegenehmigungen ergaunern werden. Wie in London, wo tausende SUVs und Sportmöhren rumfahren, die als Lieferwagen deklariert wurden oder was in der Richtung.

Wirklich lösen kann man das Problem eh nur, indem man den Verkehr reduziert. Aber halt nicht durch Verbote, die eh wieder nur die Treffen, die es sich nicht leisten können, nach den neuen Regeln zu spielen, sondern durch Alternativen. Wieso müssen Millionen von Bürokräften täglich Stundenlang pendeln? Die meisten können den Job ganz easy von Zuhause aus machen. Und wieso sieht es unsere Regierung als zumutbar an, wenn Leute täglich zwei oder mehr Stunden pendeln müssen? Letzteres muss man natürlich situationsbedingt klären, wer irgendwo in der Pampa wohnt muss halt auch etwas weg in Kauf nehmen. Aber einfach generell zu sagen "zwei Stunden anfahrt sind schon OK" geht halt nicht.

Car-Sharing ist auch eine clevere Idee, ich liebe ja z.B. Car2Go, aber deren Verfügbarkeit ist halt noch stark verbesserungswürdig. Wenn so was staatlich gefördert würde (wird es vermutlich schon, aber halt noch nicht genug), wäre das eine fantastische Sache. Der normale ÖPNV kann einfach nicht alles abdecken, was an Pendelei benötigt wird und Car-Sharing wäre da eine prima Ergänzung. Muss es halt erst mal genug davon geben. Was ich auch noch gut finde, aber noch nicht nutze, sind die Bahn-Räder. Gerade hier in der Innenstadt ist das glaube ich schon cool.
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