Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.05.2017 21:22 Uhr
Thema: Re:ich hatte vorhin die Chance berühmt zu werden Antwort auf: Re:ich hatte vorhin die Chance berühmt zu werden von Mschl
>Mein Sohn war mit ihm Auto. Das war eine Demonstration von Tugend und Selbstbeherrschung in meiner Rolle als Vorbild.
>Wobei, wenn ich jetzt nochmal drüber nachdenke: ich hätte ihm wenigstens seinen Latte Mac... sorry ... seinen deutschen Brühkaffe mit Milchschaum aus der Hand schlagen können. Aber wie man ja weiß, mag der Xaver zwar den deutschen Staat nicht. Die Justiz findet er aber super.


Nee, die Justiz hatte ihn schon in den Neunzigern gelabskaus0rt, weil er seinen Fuhrpark aus 20 Luxus- und Sportwagen nicht nur seinen Freunden mit Fahrerlaubnis zur Verfügung stellte, so wie Jesus es getan hätte, sondern selber auch gern mal ein paar Ründchen drehte, nachdem er vorher auch gern mal einen gebarzt hatte.

Naidoo war schon immer geisteskrank. Das hat das Publikum nie davon abgehalten, ihn zu mögen. Am Anfang seiner Karriere war er hardcore evangelikaler Christ, ich kann mich noch an ein meeeeega unangenehmes Interview damals bei MTV Alarm (~ 1996-97) erinnern, wo er richtig pissed war, dass Christian Ulmen sich nicht so richtig von seinem Jesus-Shit mitreißen lies. Es wäre wünschenswert, wenn seine Arbeit nicht mit öffentlichen Geldern gefördert werden würde, aber damit hat es sich eigentlich auch schon erschöpft mit probaten "Gegenmaßnahmen". Der nimmt halt seine künstlerische Freiheit wahr und nutzt diese, sich bewusst in die Tradition des deutschen Raps stellend - der auch nie wirklich Interesse hatte, tatsächlich Verantwortung zu tragen für den Scheiß, den sie erzählten - Gruppen wie "Die Firma" rappten schon lange vor Kool Savas hahnebüchenen Scheiß über die Bilderberger und den "Satan", den man "im Pentagon versteckt" hält, für ein Publikum von fucking Zwölfjährigen.

Gerade heutzutage wird diese wohlfeile Rechtfertigung mit uneigentlichem und metaphorischem Sprechen von sich politisch äußernden Künstlern benutzt, und dann in die Defensive gegangen, wenn man mal keinen Applaus bekommt. Letztendes kann er fast nichts dafür, so erfolgreich zu sein, er tut immerhin sein Bestes, sich untragbar zu machen - aber juckt es die Hausfrau Anfang 40, die sich sein erbarmungswürdiges Gejaule reinzieht? Nichtmal seine Musik ist erträglich, selbst wenn er über völlig unverfängliche oder aus zumindest meiner Sicht begrüßenswerte Dinge sänge.

Gerade durch das Prisma der Politik sieht man völlig ungeschönt, was für unfassbare Hohlfritten deutsche Musiker sind. Also, man sieht komplett alles, man sieht die Widersprüche eines Samy Deluxe, der absolut unhörbar wurde als er mal über was anderes rappte als sich selber. Oder die Toten Hosen, die wie an sich "lockere" Religionslehrer wirken, die komplett austillen, wenn man sie nicht als die zweiten Nelson Mandelas für ihr Bob-Geldof-Engagement anbetet. Oder jemand wie Bushido, der wenn er nicht so gut rappen könnte, heute wahrscheinlich als Lanyard Parteikarriere in der CDU machen würde und mit Leuten wie Konstantin von Notz sich zum überparteilichen Pizzaessen trifft, anstatt in Hohenschönhausen sich den Rasen von Playboy 51 mähen lassen und mit seinem Aquarienfachhandel seine Haftpflicht zu bescheißen. Jemand wie Massiv shared auf Facebook die allerdümmste antisemitische Verschwörungsrotze, und das Plattenlabel der Beginner (oder zumindest deren Musikverlag) heißt wahrscheinlich immer noch "Buback Records", "muahahahaha ROFL lol".

Zum Glück machen junge Menschen hierzulande trotzdem noch Musik, auch wenn alles so schlimm ist.
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