Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 22.02.2017 06:04 Uhr
Thema: Zahlungskrise in der Mongolei Antwort auf: Halt die Presse! von Icheherntion

Heute mal etwas ausführlicher.

"In Europa fast unbemerkt, hat sich im fernen Asien eine neue Schuldenkrise
Bahn gebrochen. Der Internationale Währungsfonds und asiatische Länder sind
derzeit bemüht, die Zahlungsfähigkeit der Mongolei zu erhalten.

Der Fonds hat angesichts einer drohenden Staatspleite eine Nothilfe in Aussicht
gestellt. Gemeinsam mit seinen Partnern will die Organisation das Land mit rund
5 Milliarden Euro unterstützen. Der IWF selbst werde über einen Zeitraum von drei
Jahren rund 440 Millionen Dollar bereitstellen. Die Asiatische Entwicklungsbank,
die Weltbank sowie Japan und Südkorea würden bis zu drei Milliarden Dollar zahlen,
teilte der IWF am Sonntag mit.

Die Mongolei ist mit rund 23 Milliarden Dollar verschuldet, was dem Zweifachen
des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Am 21. März wird eine Zahlung von 580
Millionen Dollar auf eine Anleihe fällig, die refinanziert werden soll. Im
kommenden Jahr sind es 800 Millionen Dollar an Schuldendienst.

(...)

Das Land wird derzeit gleich von mehreren Faktoren gebeutelt. Zum einen ist der
Kupferpreis zwischen 2001 und Herbst 2016 deutlich gefallen und hat sich jüngst
erst ein wenig erholt. Doch just als diese Erholung einsetzte- überwarf man sich
wegen des Besuchs des Dalai Lama mit China, das im November sämtliche Gespräche
über Kredite und Wirtschaftsprojekte abbrach und zudem Zölle auf mongolische
Rohstoffe einführte.

(...)

Als ob das nicht schon genug sei, sind nach einem zweiten extremen Winter in Folge
zehntausende Nomaden in ihrer Existenz bedroht: Das Internationale Komitee des Roten
Kreuzes (IKRK) startete vergangenen Donnerstag einen internationalen Hilfsaufruf. Bis
Anfang Februar seien mehr als 42.000 Nutztiere verendet, erklärte das mongolische Rote
Kreuz unter Berufung auf die Behörden des Landes. Die Zahlen dürften demnach aber
"exponentiell" ansteigen. Das Rote Kreuz schätzt, dass etwa 157.000 Menschen in 17
der 21 Provinzen in ihrer Existenz bedroht sind.

(...)

Doch dort ist die Luftverschmutzung schon jetzt exorbitant hoch, weil Kraftwerke
und Kohlefeuer wegen des kalten Winters auf Hochtouren laufen. Die Grenzwerte in
der Hauptstadt Ulan-Bator sind um das Achtzigfache überschritten und die
Verschmutzung damit fünfmal so hoch wie in Peking. Die Regierung hat mittlerweile
den Nachtstrompreis abgeschafft, um die Verbrennung von Kohle und anderen toxischen
Materialien zugunsten elektrischer Heizgeräte einzudämmen. Der Regierung fehlen
derzeit die Mittel, um den Hausbau weitere voranzutreiben und Zeltsiedlungen
aufzulösen.

Obendrein bedroht eine gefährliche Tierseuche die stark gefährdete Saiga-Antilope.
Die Pseudo-Rinderpest war im September unter Ziegen und Schafen ausgebrochen.
Vermutlich hatten Tiere aus China das Virus eingeschleppt."

[http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/zahlungskrise-in-der-mongolei-14887162.html]

Hmm. Depri am frühen morgen.
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