Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.01.2017 11:17 Uhr
Thema: Jetzt hört mir auf mit eurem Weißwein!!1 Antwort auf: Re:Kulinarisches Mainz! von Mschl
>Was die da oben in Rheinhessen für eine Plörre servieren, entzieht sich meiner Kenntnis. Also kann ich zu Deinen Eindrücken (sauer, schweflig) keine Stellung nehmen. Aber von einem guten Wein bekommt man selten Kater, selbst wenn man mehrere Gläser davon trinkt.

Das ist ja wirklich der Hammer, wie das einem eingeredet wird! Selbst hier!

In Mainz haben die sogar auf dem Weihnachtsmarkt (!) Weißwein gesoffen. Ich finde das pervers. Aber es gibt schlimmeres.

Diese fast erotische Fixation auf Weißwein war mir allerdings komplett unbekannt. Es war noch keiner beleidigt, wenn ich meinen Hass auf den Weißwein beichtete, aber es wurde insistierend versucht, mir das auszureden. So müssen sich Ende der 90er die ersten Vegetarier gefühlt haben, als sie aus der gesellschaftlichen Ursuppe emporstiegen, um sich eine Identität zu formen. "Ich weiß nicht, was deine Mutter für Fleisch serviert, aber so ne gute Wurst ist schon köstlich!"

Ich bleibe dabei: Weißwein ist Scheißwein! Wenn, dann Rot! Ich will das gar nicht als Allgemeingültig verstanden wissen. Ich krieg es einfach net nei. Der einzige Vorteil für mich wäre, dass zur Saison auch ein gutes Angebot existiert für den Federweißer-Liebhaber in mir, denn Federweißer finde ich widerum köstlich und schätze dort auch den schwefligen Hefegeschmack.

Richtig, richtig schlimm ist allerdings Äbbelwoi, das ist für mich persönlich komplett ungenießbar.

>Die Trinkkultur ist (zumindest aus Pfälzer Sicht) leicht erklärt: trocken, eiskalt, in Halblitergläsern und am Besten als Schorle. 2-3 Stück davon, noch ein paar Sprüche oder Lieder, die entweder humoristischen Limbo betreiben ("Stoß mol uff mein Schatz, ich riech die Lewwerworschd so gern") oder den Lokalpatrioten in uns bedienen ("Annerschwo is annersch, aber net wie in de Palz") und dann wird die Sache rund.

Ja, bei uns haben sich auch recht schnell einige, für aussenstehende komplett unverständliche Sprüche herausgebildet. Mir gefällt, dass man in Mainz noch ganz normal in ne Kneipe gehen kann, ohne gleich Stress zu kriegen, weil die Leute eigentlich entspannt sind und selber auch nur einen trinken wollen.

In Berlin, und auch in Dithmarschen, gings eigentlich nur darum, so besoffen wie möglich zu werden. Teilweise auch wirklich mit einer grimmigen Verbissenheit und Fixierung auf das Ziel. Die Pfälzer/Rheinhessen, die ich erlebte, waren nicht weniger saufgeil, aber besaßen eine schwer bestimmbare innere Haltung zum Besäufnis, eine Art Trinkerwürde, die dem ganzen inhaltlichen Grund und Boden verlieh. So, wie man sich fragt, warum manche Mönche Bier brauen: Wegen Gott, du Dummi! Natürlich, warum sonst? Nur Schweine brauen Bier wegen Geld! Warum trinke ich? "Ei, wer misch kennt..."

>Es gibt natürlich noch die vordergründige, touristische Variante: in hübsch hergemachten Weindörfern gibt es in rustikal aber geschmackvoll eingerichteten Lokalen zu deftig-üppigen Essen ein Viertel Wein mit einem klangvollen Namen (z.B. Honigsäckel, Herrgottsacker). Das ist natürlich auch ok.

Hauptsache, dass Portemonnaie der Pfälzer füllt sich weiter prall, jaja, so denk ich mir das auch!

>Ich sitze gerade auf der Arbeit mit meinem Halbliter-Dubbeglas neben mir. Natürlich nur mit Mineralwasser gefüllt. Aber als Pfälzer gibt mir das Dubbeglas einfach ein gutes Gefühl

Ich musste googlen, aber nices Glas. Ich mag die Dimpel. So wie bei Maßkrügen gibt es der Hand den nötigen Grip, wenn man es stemmt, was gerade bei höheren Füllmengen umso wichtiger wird.
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