D@niel  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.01.2017 09:54 Uhr
Thema: Re: Nafris Antwort auf: Re: Nafris von Escobar
>>Fängt ja schonmal gut an, das Jahr.
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>Ich finde daran lediglich bemerkenswert, dass es jetzt tatsächlich Leute gibt, denen es dämmert, dass bei der Bullerei wohl auch Rassisten arbeiten könnten. Potztausend, wer hätte das gedacht? Um dann gleich bei´m falschesten aller falschen Beispiele mit dem frischgwonnen Wissen mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Und dann natürlich zusätzlich zu demonstrieren, dass man keine, aber auch gar keine Ahnung davon hat, wie behördenintern kommuniziert wird. Seit hundert Jahren.
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>Das sind unsere Politiker. Und dann weinen sie, wenn der facebookpöbel und die originelle Bild über sie herfallen. Mein Mitleid kennt wirklich keine Grenzen.
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>Die Peter hat ja einen Tag später sogar eingesehen, dass es wohl besser gewesen wäre, einfach erstmal abzuwarten, statt dem Laberreflex sofort nachzugeben. Soviel Selbstreflektion hätte ich ihr gar nicht zugetraut.


Das hat wohl weniger mit Selbstreflexion zu tun als mehr mit politischem Kalkül. Allgemein geht mir diese hysterische Diskussion ziemlich auf den Sack. Die Gesellschaft hat sich in eine Erregbarkeit gesteigert, die ich in meinem Leben so noch nicht erlebt habe. Und die wird durch Medien befeuert, denen es nur Recht ist, ständig neue Säue durchs Dorf zu jagen, da die durch die Eigendynamik des Netzes massiv unter Druck stehen, ihre Relevanz zu beweisen. Und das heißt heute: Klicks generieren und Reichweite aufbauen. Eine vernunftgetriebene Sowohl-als-auch-Position lässt sich bei vielen Themen kaum noch beziehen. Das kann man sehr schön im Maniac sehen, wo ich politische Diskussionen mittlerweile möglichst meide, da sie mir - nicht nur sinnbildlich gesprochen - mittlerweile körperliches Unwohlsein verursachen.

Zum Thema selbst: Dass die Polizei gezielt Personen kontrolliert, die optisch der Haupttätergruppe des letzten Jahres angehören, ist nicht nur verständlich sondern auch sehr vernünftig. Wie anders hätten sie denn vorgehen sollen? Aber selbst das wird ja als Aufhänger benutzt, um ihnen Rassismus vorzuwerfen. Wir reden hier immerhin nicht über Stop-and-Frisk, auch wenn das Einige gern so sehen wollen.

Den Begriff "Nafri" habe ich in der Diskussion übrigens zum ersten Mal gehört. Da kann man eine rassistische Beleidigung reininterpretieren oder etwas wohlwollender eine in solchen Kreisen nicht unübliche Abkürzung. Du warst selber beim Bund und kennst den dortigen AküFi. Und für den gibt es ja auch einen Grund. Und ehrlich: Ich stehe hier ja eher nicht im Verdacht, die Polizei allgemein reflexartig verteidigen zu wollen.

Für mich ist das Hauptproblem nicht das Verhalten der Polizei oder irgendwelcher notgeiler Typen, sondern ehr die immer unversöhnlicher werdende gesellschaftlich Spaltung. Die fällt uns sehr bald auf die Füße.

Gruß
Daniel
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