Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.11.2016 16:16 Uhr
Thema: Re:ARD/ZDF verlieren die Olympia-Rechte Antwort auf: Re:ARD/ZDF verlieren die Olympia-Rechte von membran
>>Meinetwegen kann das alles weg, ich gucke das nicht. Nicht-Live-Fußball schon gar nicht, und die Auswahl an Live-Fußball ist ja mittlerweile auch höchst übersichtlich (Wenns geht Bayern in der CL, ansonsten Vor- & Rückrundenstart der Bundesliga und die Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft... naja). Und selbst für die wird wohl gut gezahlt.
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>Ah, da sind wir da doch derselben Meinung. Ich find's halt irgendwo seltsam mit dem Öffentlich-Rechtlichen. Bezahlt werden sie u.a. auch, um vom Quotendruck entkoppelt zu sein, aber gleichzeitig scheinen sie ihr Programm auf Quotendruck ausgerichtet zu gestalten, weil wenn sie beschissene Quoten fahren, die nächste Abschaffungsdiskussion gefürchtet wird.


Das Problem speziell bei Olympia ist in meinen Augen, dass das Produkt weitestgehend gleich geblieben ist (Man könnte sogar sagen, schlechter wg. Doping und Sportbetrug), die Kosten aber in die Höhe steigen. In gewisser Hinsicht trifft das auch auf die Fußball-WM und die EM zu. Es existiert aber auch ein sehr großes Interesse daran. Bei Olympia freuen sich die meisten eh nur auf das 100m-Sprint-Finale der Herren, zehn Sekunden für die Ewigkeit. Nuja.

Aber ich schweife ab: Die Olympiade ist der Vorreiter unter den Korrupti-Veranstaltungen, die FIFA fängt ja erst jetzt an, sich mehr den autoritären Staaten zuzuwenden als größte Bühne, aber das IOC hat da schon mehr Erfahrung, so einen Veranstaltungsort handzuverlesen und leerzufressen mit Haut und Haaren. Bis vor geraumer Zeit haben WM-Veranstalter auch von den Stadien profitiert, da der Sport vor Ort so beliebt war, dass für die meisten Spielstätten ein tatsächlicher Bedarf bestand.

Stand heute drängt man aber nur noch Schwellenländer dazu, weiße Elefanten aus dem Boden zu stampfen, und das nichtmal mit den eingenommenen TV-Geldern, sondern mit Steuermitteln vor Ort. Das ist schlicht Wahnsinn, und eigentlich müsste man aus moralischen Gründen sich als Sender da ausklinken. Das würden die Unternehmen dann auch wirklich merken (Also IOC, FIFA usw., ich betrachte die einfach mal als Unternehmen, weil sie es de facto sind). Einfach die WM in Katar andere übertragen lassen, die Welt wird sich weiterdrehen und die Fans könnten sich evtl. mal über wichtige Sachen aufregen oder selbst kapieren, dass Ignoranz hilft und jeder Russenstream im Grunde auch was Gutes tut, nämlich Geld aus dem System rauslaufen zu lassen bzw. diesem vorzuenthalten.

Es hat schon seinen Grund, warum das alles mal als Amateur-Veranstaltung anfing: Weil es nicht darum ging, aus Goldmediallengewinnern internationale Superstars mit Millionenverdienst zu machen, sondern zu gucken, wer in dem und dem Bereich der beste ist, feddich. Schon damals hatten Sportsoldaten da ihre Vorteile (Emil Zatopek war bspw. in der tschechoslowakischen Armee, mit seiner Frau), ganze Sportarten kamen aus dem Militär (Biathlon, moderner Fünfkampf etc.).

>Wobei ich schon klar sagen würde - der Unterhaltungsauftrag sollte klar gestrichen  (der Zug ist abgefahren, schon sehr, sehr lange.)

Naja. Es ist mir persönlich nur wichtig, das wirklich Programm für _alle_ gemacht wird und nicht nur für Leute über 50.

>und der Bildungsauftrag ins absolute Zentrum gestellt werden.

Das kann zu schlimmen ergebnissen führen ("Der Große Baumarkt-Test").

>Fernsehfilme und Tatort - meinetwegen. 0815 Reality Serien (sofern es auf den Öffis welche gibt, keine Ahnung)

Nein, nicht wirklich. Es gibt etwas elaboriertere Reality-Serien, die tatsächlich nicht scripted sind, aber langweilig wie Sau (Letztens eine Reihe über Flusskreuzfahrten in Deutschland, oder die ganzen Zoodokus, die ja auch strenggenommen Reality-Formate sind).

>jeglicher Coleur und vergleichbaren Schund - weg.

Naja. Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, und nicht nur von Bildung (oder was andere dafür halten).

>Mehr Dokus zu allen möglichen Themen,

Das wäre sehr erfreulich. Bessere Platzierung von Dokus im Hauptprogramm auch sehr wichtig. Für richtige Dokumentarfilme, also nicht nur 60minütige TV-Reportagen, wurde vor ca. 2 Jahren der letzte feste Sendeplatz am späten Mittwochabend gestrichen.

Es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen richtigen Dokfilmen und Reportage-Langformen.

>mehr politische Talkshows (left right center),

Nein, um Gottes Willen. Weniger, viel weniger. Oder auslagern in einen 24-Stunden-Nachrichtensender.

>mehr Nachrichten, mehr kritisches Zeug, Recherchen, Reportagen. Weg mit Zeug wie "Kunst und Krempel", beispielsweise. Ja, das ist dann vermutlich stocksteif und trocken, und seriös, und neutral. Und genau *dafür* würde ich bezahlen wollen ohne zu murren. Die anderen freilich nicht. Nunja.

Es ist halt kein Wunschkonzert, kann es auch schwerlich sein. So ähnlich wie Essen bei den Eltern, wo man auch nicht damit durchkommt, einfach das Gemüse nicht zu essen. "Was auf den Tisch kommt, wird gegessen!" A la carte wäre der Tod des Systems.

>>Diese ganzen rührenden Geschichten über Sportförderung etc., geht mich weg. Ich kann nicht Sportsoldat werden und werfen üben während andere arbeiten.
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>Jamann. Siehe auch meine andere Antwort hier im Ast. Sportförderung, who the fuck cares? Ach, hatte ich vergessen: "wir" sind Weltmeister. Sind "wir" jetzt eigentlich auch Formel 1 Champion? Ich finde das alles immer etwas befremdlich.


Ich glaube, wenn dem Spitzensport-System der Unterbau an Sportlern so sehr am Herzen läge, dann wäre es kein Problem, innerhalb des Sports ein Solidarsystem aufzubauen. Also dass die FIFA ihre riesigen Einnahmen tatsächlich Sportlern zufließen ließe, und das IOC genauso. Passiert ja auch, in gewisser hinsicht, aber natürlich nicht mit dem Sport im Fokus, sondern für interne politische Machtspiele.

>Wer interessiert sich eigentlich *wirklich* für Olympia? Manchmal habe ich das Gefühl, die Medien berichten einfach so lange und hart über den Shit, bis alle glauben, das wäre total der Straßenfeger. Wenn ich mich mal im Kollegenkreis umhöre, oder bei den Onlineleuts, guckt keine Sau Olympia.

Ich glaub, es sind eher ältere Leute, die viel Tagesfreizeit haben und sich das von morgens um neune bis abends um acht reinziehen. Ich hab das während des studiums ein, zwei mal gemacht, ahpffff. Richtig interessieren tuts mich echt nicht. Es ist einfach alles ein riesiger Overkill. Alles gleichzeitig, und wenn nix wichtiges passiert werden egale Qualifikationsrunden übertragen.

Diese Menge an Angebot, die gar kein Mensch mehr wirklich konzentriert verfolgen kann, erinnert mich immer an diese Tipico-Wettbüros, wo auf 20 Fernsehern 20 unterschiedliche Spiele laufen und die Menge sich eigentlich nur dadurch erklären lässt, dass sie nicht dem Zuschauer, sondern Tipico dient. Aber das ist sicher eine sehr verengte, vereinfachte Sicht.

>>Naja, das ist jetzt mehr Hass ggü. Fußball (Kann ich verstehen),
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>Ist aber auch kaum auszuhalten, das Gelaber. Meine Fresse.
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>>aber die Gestaltung des Programms ist in der Form absolut zumutbar. Dafür gibts keine Werbung und keine besten Hits der 80er 90er und dem besten von heute.
>>Die Nachrichtenstrecke ist aber auch das unnervigste was man sich so vorstellen kann, zumindest was Radio betrifft.
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>Ja, die bringen nur etwa 5 Minuten Sportnachrichten pro Stunde (fünf vor halb), aber die nerven mich genauso wie die dämlichen TV-Tipps (fünf Minuten vor der vollen Stunde). Ich wünschte halt, sie hätten diese beiden Kategorien nicht.


Ha, ja, die TV-Tips zum Wochenende und so ein Mist. Ja, gibt es. Manchmal auch so Comedy, auch oft schlimm. Bei WDR 5 haben sie in der Morgenstrecke stattdessen Themenblöcke und wenn einer mal Kaffee holen geht kommen 90 sekunden smoothjazz oder easy listening. hat auch was.
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