Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.11.2016 16:14 Uhr
Thema: Re:Mütter, sperrt eure Töchter ein! Antwort auf: Re:Mütter, sperrt eure Töchter ein! von ACG
>>Der Typ wird der SPD definitiv zum Endsieg verhelfen. Nein, Moment, er ist der Fall Guy für ne Kanzlerkandidatur, die genauso butchered at birth ist wie die von den Steinen Meiers und Brück. Damit irgendwann Edelknödel Siggi Pop, über den früher alle gelacht haben, Wesir sein kann anstatt der Wesirin. Welche auch konsequent an der Zukunft vorbeiplant (Wie Zeiten sich ändern! Früher: Planlos, visionslos, agendalos - 11 Jahre später eigentlich immer noch dasselbe, aber im Vergleich wer sonst noch so unterwegs ist ein Fels der Vernunft in der Brandung und einer der wenigen Politiker, die es noch wagen, die Gesellschaft an so Kram wie "basic human decency" zu erinnern, wenn auch auf ihre eigene betont unüberzeugende, kaum emotionalisierte Art von der mir bis heute niemand plausibel erklären konnte, wie jemand wie das Merkel fast auf ne Regierungszeit wie Bimbes und Adenauer kommen konnte),
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>Das ist leicht. Sie ist CDU Chefin, was heißt das sie im Politgeschäft nicht komplett unfähig ist.


Naja, self-serving evidence, much? Sie ist in einem Moment an die CDU-Spitze gekommen, an dem sich quasi das gesamte Parteiestablishment mit Karacho untragbar gemacht hatte. Das war ein goldener Moment, oder, wie Alexander Kluge sagen würde, "Kairos!".

In dieser Machtposition aber fast (?) 20 Jahre zu verbleiben, das ist das beachtliche. Und Merkels Beliebtheitswerte in ihrer ersten Legislaturperiode waren, für ein Regierungsoberhaupt, bombastisch. Sogar in der zweiten noch relativ solide. Und es ist ja nicht so, dass den Wählern nicht klar wäre, dass sie bei der Bundestagswahl ja auch das "electoral college" für den Kanzler mitwählen.

Merkel hat auf so ziemlich alles gepfiffen, was deutsche Regierungschefs bisher auszeichnete: Entweder geschliffene Rhetorik wie bei Brandt und Schmidt, Volkstümlichkeit und (in der Rückschau sehr schlecht) inszenierte Nahbarkeit bei Bimbes, großväterliche Autorität bei Adenauer, sowas halt. Große Gesten, nonchalantes Penis-durch-die-Arena-Geschwinge, irgendein Programmpunkt mit dem man sie direkt in Verbindung bringen würde (Sei es ein Herzensprojekt oder irgendwas, in dass sie reingezwungen wurde), nichts. Nichts außer der Gewissheit, das am Ende des Tages alle Chabos damit leben müssen wer der Babo ist, ob es ihnen gefällt oder nicht. Nichts ausser dem fast stalinistisch geschwinden Aussortieren fauler Äpfel in den eigenen Reihen (Das man von Norbert Röttgen, of all people, weltweit über die erneute Kandidatur von ihr erfuhr ist... merkwürdig wäre noch höflich formuliert). Allein durch das Abservieren von inkompetenten oder nicht 100%ig loyalen Leuten hätte man in jeder anderen Partei sehr schnell selbst das Messer am Hals, aber - nichts. Keine Palastrevolten, nichtmal im Ansatz. Merkel hat mindestens vier CSU-Parteivorsitzende überlebt, die allesamt teilweise zu den aggressivsten ihrer Zunft gehörten, aber sich regelmäßig bei dem Versuch, sie in den Hintern zu wemsen sich blaue Fleckem am Schwanz holten.

Wie hat sie das geschafft? Und ist dabei drei mal (und sicherlich auch ein viertes mal) Kanzlerin geworden? Baffling.

>wer nichts macht macht keine Fehler.

Das käme einer Erklärung zumindest der Wahlergebnisse näher als so manches, aber trotzdem. Es sind ja durch die Inaktivität und den nicht vorhandenen "schöpferischen Impetus", politisch gesehen, große Probleme entstanden.
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