Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.11.2016 09:48 Uhr
Thema: Paul - Ein Alien auf der Flucht (AP) Antwort auf: Stream of Conciousness von Icheherntion
Ich dachte mir, daß ein Film mit Simon Pegg und Nick Frost doch eigentlich auch Edgar Wright auf dem Zettel stehen haben müsste. Aber leider war dem nicht so. Der Film wurde zudem spürbar für den amerikanischen Markt zurechtgemacht als für den europäisch-englischen, ergo weit weniger schräg als die sonstigen Filme mit den beiden.

Da Seth Rogen dem Alien Paul seine Stimme verleiht wird die Lücke, die sonst sehr geschickt von Szenen-Schnitt-und-Situations-Komik getragen wurde, natürlich mit superlustigen Dialoge bereichert, welche die Worte Fuck, Dick, Fart und Tits enthalten. Dadurch kann man Paul zu keinem Zeitpunkt als wirklich charmanten, liebenswerten oder unterstützenswerten Charakter wahrnehmen, dennoch passiert das so im Film, weil's die Handlung halt vorgibt. Simon und Nick sind dabei Alien-Nerds, waren auf der ComicCon, sind selber in dem Business als Writer/Artist tätig, insofern haben sie ohnehin mal vom FirstContact geträumt und sich den natürlich ganz anders vorgestellt. Und darum dreht sich letztendlich der ganze Film: Paul ist ein Penner, der geile Skills hat, aber alle nur vor den Kopf stößt, am Ende aber alle best Buddies, weil geile Skills den Tag retten und ohnehin noch Twisty-Twisty wartet!

Also, man hätte das alles ganz anders aufziehen können oder Pauls Charakter besser ausarbeiten. An gewissen Punkten und mit vielen halbwegs offensichtlichen EasterEggs wird auch erkennbar, daß dies versucht wurde, aber es funktioniert dann im Detail nicht, da der eher platte und fäkale Humor wieder in den Vordergrund rückt. Beispielsweise wird in einer Texas-Bar das Lied aus der MosEisley-Bar gespielt, Paul hat Spielberg die Tipps zu ET gegeben, dazu noch eine Gedächtnisszene zu Indy-I ... also man merkt die Versuche, sich beim Publikum beliebt zu machen, versaut es danach jedoch gleich wieder mit "DICKS! TITS! ALIEN SPACEBALLS!"

Mit viel Wohlwollen und weil ich Simon und Nick so gerne mag, gebe ich einen sehr gnädigen mittleren Daumen.
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