Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 08.11.2016 05:53 Uhr
Thema: Klage wegen Nitrat-Belastung in Deutschland Antwort auf: Halt die Presse! von Icheherntion

"Es ist ein einmaliges Dokument des Versagens. Auf rund 40 Seiten Anklage-
schrift - belegt mit 1500 Seiten Dokumenten-Anhang - rechnet die EU-
Kommission mit der Umwelt- und Agrarpolitik der Bundesrepublik ab. Seit
Jahren steigt in vielen Regionen Deutschlands die Belastung des Grund-
wassers mit Nitrat. Hauptursache ist die Landwirtschaft, die Überdüngung
mit Gülle und Mist. Das ist ein klarer Verstoß gegen die seit 1991 geltende
EU-Nitratrichtlinie.

Die Klageschrift zeichnet akribisch nach, wie Deutschland seit Jahren das
Problem ignoriert und die EU-Kommission hingehalten hat. Zum Beispiel werde
zugelassen, dass wesentlich mehr Dünger auf die Äcker gebracht werde, als
die Pflanzen überhaupt aufnehmen könnten, so ein zentraler Vorwurf der
Kommission. Auch die gesetzlichen Düngepausen von maximal drei Monaten
seien viel zu kurz, heißt es in der Klageschrift. Stand der Wissenschaft
seien fünf bis sieben Monate.

Ihre Entschlossenheit beim Thema Nitrat stellte die Kommission bereits im
Streit mit Frankreich unter Beweis. Auch dort landete der Fall vor dem
Europäischen Gerichtshof - der Klage wurde stattgegeben. Derzeit verhandelt
Paris mit Brüssel über das mögliche Strafmaß. In der Diskussion ist unter
anderem eine Geldstrafe von bis zu drei Milliarden Euro. Bei einer
Verurteilung dürfte auf Deutschland Ähnliches zukommen.

Aber eine Geldstrafe wäre noch das geringste Problem, meint SPD-Agrar-
experte Priesmeier. "In dem Urteilsspruch wären letztendlich Dinge enthalten
die wir dann unmittelbar und sofort in Gesetzesform umzusetzen hätten. Das
würde natürlich auch den Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers erheblich
einschränken", sagt er. Konkret, so Priesmeier, könne das im Extremfall
bedeuten, dass Gerichte in besonders nitratbelasteten Gebieten die
Landwirtschaft völlig verbieten."

[http://www.tagesschau.de/inland/klage-gegen-deutschland-wegen-nitrat-verseuchung-101.html]

Paris wird sicher keine 3 Mrd. EUR Strafe zahlen.
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