a gentle breeze  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 01.10.2016 21:59 Uhr
Thema: The Martian Antwort auf: Größer ist besser: Einlass nur für Leinwandfreunde! von Fuse
Durchschau noch einer die Serien und Kino-Threadtitel hier.

Routiniert, schöne Bilder, etwas zu lang. Alle sind heute sarkastisch, auch die Hauptfigur, die in bester Erklärbärmanier permanent Youtube Videos Video Logs von sich und seiner Lage dreht. Wo ist der Reiz? Als menschliches Drama ist es zu flach. Probleme (Einsamkeit, Ressourcenknappheit, Hunger) werden angesprochen und dann flugs gelöst, oder nicht mehr thematisiert (Hunger), der guten Laune tat es jedenfalls kaum Abbruch, auch wenn das Verweilen auf Steinen und Nachsinnen über den Tod Tiefgang andeuten sollte. Wahrscheinlich funktioniert das als Buch besser, wenn ich mir das Tempo selbst aussuchen kann und mich an den techn. Details weide, bzw. sie überlese. Die Macher gaben sich alle Mühe, das interessant zu gestalten, aber am Ende kann man mit reinen Zahlen eben nicht allzu viel Dramatik erzeugen.

Das, was mich wirklich gestört hat, war aber, wie gesagt der einsame Held, von dem außer einer gewissen, mit Sarkasmus getränkten Selbstüberzeugung nicht viel hängen geblieben ist. Nebenbei störte mich die Message "Astronauten machen einen gefährlichen Job und sind Helden" & "Wir machen alles, aber auch wirklich alles, um einen von unseren Jungs da herauszuholen, denn wir sind die Guten", denn a) gibt es auch andere risikobehaftete Jobs (wenn auch weniger prestigeträchtig) und b) war es angesichts der Aufmerksamkeit, welche die Armen und Unterpriviligierten in den USA erfahren, schwierig, hier mit dem armen weißen Astronauten mitzufiebern, der da so fleißig seine Videos von sich selbst macht.

Für einen Film über Einsamkeit gab es auch durchweg zu viel Geplapper von allen Beteiligten. Das hätte man als knochentrockenen Hard-Sci-Fi machen sollen, mit einem schweigsamen Einzelgänger, aber so "familientauglich" wie der Film ist, wird er dem Sujet nicht gerecht (d. h. er entspricht nicht meinen subjektiven Erwartungen). Wie gesagt, das Buch ist vermutlich viel besser. Hätte auch ein prima technophiles Point-and-Click Adventure abgegeben, so wie The Dig.
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