Seriös  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.09.2016 18:17 Uhr
Thema: Re:Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? Antwort auf: Re:Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? von Felix Deutschland
>>>>>Unterhaltung also nicht dasselbe wie Kultur?
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>>>>Ich sehe keinen empirischen Beleg dafür dass Marktmechanismen ein zu wenig an Unterhaltung produzieren.  
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>>>Wenn man das Häkchen beim Filter "Nicht Scheiße" wegmacht, dann gibts da ne ganze Menge, stimmt schon. Dagibee und Katja Krasavice gefällt das.
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>>Das Argument funktioniert nur weil du, ganz nationalistisch, Importe ausklammerst.  Für einen Konsumenten ist aber scheißegal ob das Produkt vom US oder Deutschen Markt produziert wurde.
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>Belege dafür hast du nicht zufällig, oder?
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>Ist es wirklich unvorstellbar, dass Leute gerne Lebenswelten sehen, die ihnen aufgrund ihrer Herkunft vertraut sind? 30 Rock ist eine der lustigsten Sendungen die ich kenne. Haben in der deutschen Ausstrahlung ca. sieben Leute geguckt. Genauso wie die synchronisierte Variante des US-Office auf SuperRTL, wo man mittlerweile um die Uhrzeit wohl lieber alte Tom&Jerry-Cartoons oder den WS Teleshop mit Horst Fuchs zeigt.


Wofür?  Du kannst US Serien, etc. heutzutag leichter kaufen als jemals zuvor.  Die Frage war gerade ob der Markt als ganzes ausreichend Unterhaltung, und dann nochmal ausreichend gute Unterhaltung produziert für den Konsumenten.  Meiner Meinung nach tut er dass, zumindest wenn auch das Importangebot einbezieht.

Ob die Sachen bei den Deutschen in der Masse beliebt ist ist eine andere Frage und spielt unterstützt eher meinen Standpunkt.  Wenn der Deutsche Konsument zumindest für einige Produkte eine derart starke Präferenz für lokalen Kontent hat ist das ein riesen Vorteil für lokale Produzenten.  Wieso sollten in einem unsubventierten Markt also Firmen unfähig sein diesen Vorteil für sich zu nutzen?


>Es hat mit Nationalismus nichts zu tun, wenn man feststellt, dass jede Ansammlung von Menschen, die durch Sprache, Grenzen etc. von anderen Ansammlungen von Menschen getrennt ist, ihre eigenen Maneurismen etc. entwickelt, die sie in irgendeiner Form eventuell auch kulturell verarbeiten möchte. Die sich daran erfreuen würde, wenn sie Schüler sieht, die nicht alle ihren eigenen Wandspind haben und zur Homecoming Queen gewählt werden möchten, sondern vielleicht welche, die so reden wie sie und auf die Realschule gehen. Und im Endprodukt nicht so wirkt wie der Kinofilm von Freshtorge.

Es ist, wie schon vor ein paar Posts erwähnt ein Vorteil der sicher stellt dass auch ohne Subventionen lokale Produzenten in gewissen Segmenten Vorteile genießen.  

Die andere Frage ist wie wichtig es ist Produkte zu haben die "gut" UND lokal in einem sind.  Geschichtlich gesehen ist dieser Anspruch ein "glorreiches nationales Irgendwas" (Literatur, Theater, Kino) zu haben erst mit dem Aufkommen der Nationalstaaten entstanden.  Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Fremde kulturelle Produkte für die Konsumenten schlechter sind.  Dementsprechend auch der Hinweis auf die Antiken Werke, die vor dem Nationalstaat Quasi der Goldstandard an Kultur und Bildung waren, ganze ohne lokalen Appeal.

>>>>Dementsprechend, kannst du nur Argumentieren dass Märkte die "falsche Art" an Unterhaltung produzieren.  Ein elitäres paternalistisches Argument.
>>>
>>>Die Forderung nach Abschaffung von Kulturförderung ist hingegen emanzipatorisch, ganz im Sinne der Aufklärung! LOL!
>>
>>es ist ein liberales Argument, kein elitäres.
>
>Inwiefern ist das was ich schreibe elitär und paternalistisch? Und das was du schreibst, nicht?


Du definierst was gut ist und was nicht.  Das entscheidet bei uns aber nunmal der Konsument mit seinem Geld.  Diesen Mechanismus zu überschreiben heißt zu sagen "ich weiß es besser".


>>>[https://de.wikipedia.org/wiki/Metropol_(Bonn)]
>>
>>Ja? Und?  
>
>Warst du mal im Metropol, um einen Kinofilm zu gucken?


Nein, ich habe mir oh Schreck die wichtigsten Sachen aus der Weimarer Republik per DVD auf meinem ollen Laptop vor 10 Jahren angehsehen.  Das hat mir mehr gebracht als ein Lichtspielhaus in der ehemaligen Bundeshauptstadt.  Und nun?


>>Nicht wenn sie 40 Jahre lang an der Nadel hängen, nein.
>
>Warum da "an der Nadel" gehangen wird, ist natürlich unerheblich.


Weil sie Sachen produzieren die nicht tragfähig sind.
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