Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 27.09.2016 13:58 Uhr
Thema: Sinnlos Antwort auf: TV-Debate-Fact-Check! von Don Cosmo
Das war eine der absurdesten Veranstaltungen dieser Art, derer ich je Zeuge wurde. Die deutschen "Kanzlerduelle" sind ja schon sehr absurd, weil dort bis auf Schröders letzte Wahlkämpfe Dissens lediglich simuliert wurde, und das auf sehr niedrigem Relevanzniveau, aber das kann man guten Gewissens als Sinnhaftigkeitsverlust des Formats betrachten, entstanden durch die fast gewaltsame Adaption dieser Veranstaltung auf Drängen der Medien und der Wahlkämpfer in den jeweiligen Lagern.

DAS aber war eine straighte Fortsetzung der republikanischen Primaries, die bereits aufgrund ihrers Realsatireniveaus quasi unparodierbar waren. Trump hat sich unter anderem laut darüber gewundert, warum Länder wie Südkorea oder Deutschland für die dort stationierten Atomwaffen kein Geld zahlen. Für ihren Schutz. Man könnte quasi von einer Art "Schutzgeld" sprechen... oh wait.

Das waren noch die konkretesten Eckpunkte; den Rest der Zeit hat er gewaltsam versucht, den ihn durch Moderatorfragen und Clintons Statements aufgezwungenen thematischen Fluß immer wieder auf seine "talking points" ("Standpunkte" wäre der völlig falsche Begriff) umzulenken. Als wäre das nicht genug der Inkohärenz, konnte er nichtmal einen klaren Gedanken zuende bringen und unterbrach sich laufend selbst, was halt nichts anderes beweist als dass er keinerlei Rehearsals gemacht hat, und wenn doch, dann nur eines, und nach zwei Minuten wurde es ihm zu fad, und weil niemand aus seinem Staff die Autorität besitzt ihn auf den Hosenboden zu setzen (Und ein Wahlsieg eine noch größere Horrorvision für Trump wäre als eine Niederlage) war das Thema damit wohl durch. Er hat es nichtmal für nötig gehalten vor dem Betreten der Bühne nochmal seine Nase zu putzen, was zu einem irritierenden Schniefen führte, mit dem er die ganze Zeit seinen vorwitzig nach aussen drängenden Rotz wieder hochzog.

Clinton hätte sich währenddessen einen zum Veranstaltungsort passenden Long Island Ice Tea mixen und ihn lässig auf das Pult gelehnt konsumieren können ohne dass das noch sonderlich mehr für Irritation gesorgt hätte als der Auftritt ihres Kontrahenten. Clintons inspirierendes Wahlprogramm: Earned sick days, also Lohnfortsatz im Krankheitsfall (Das 19. Jahrhundert is strong in this one country), paid maternity leave (s.o.) und Kontinuität in der Aussenpolitik, also weiter lustiges Muselklatschen in geheimen osteuropäischen Folterknästen und Drohnenmorde mit dem PS4-Controller. Wenn das gegenüber Trumps Geblubber von Mexiko schon fast wie inspirierende Weltpolitik wirkt anstatt wie das zynische "Same old, same old" das schon Obama vom schwarzen Jesus zu "Halt noch so nem Dude" schrumpfen lies, dann Prost Mahlzeit; ich danke dem fliegenden Spaghettimonster jeden Tag auf Knien, nicht in diesem Trashland voller Mongos leben zu müssen.
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