Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.09.2016 15:40 Uhr
Thema: Re:xkcd übers Klima! Antwort auf: Re:xkcd übers Klima! von membran
>Ah ja, das wollte ich auch noch verlinken. Sind wir also wieder quitt. :)

Hurra! (Disclaimer: Videos schaue ich mir alle zeitnah an, klammere ich nun einfach aus)

>Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, könnte bald ein Punkt erreicht sein, an dem bislang noch unter Eis verschlossene, riesige Mengen an Methangas freigelassen werden könnten - und je wärmer das Meer wird, desto weniger CO2 kann es binden.

Ich meine, daß sich dies vor allem auf die kühleren Meeresschichten bezogen hatte, wobei das Methan dann selber zu Eis wird? Also viele Lagerstellen sind da IIRC nicht am Nord/Südpol, sondern an mehreren Küsten verteilt. Irgendein gigantischer See in Afrika (Erdkunde war bei mir immer haarscharf an der 5 vorbei, ich kann mir das einfach nie merken ... Victoria-See?) hat zB ein ähnliches Problem, da sind die Gase allerdings in tieferen Schichten gebunden. Ab und an wälzt sich das um, das Gas kommt hoch, paar tausend Menschen sterben vollkommen geruchslos (es ist also nicht Methan), aber ... interessiert halt keinen weil wegen N-Word!

>Vor allem in den USA hat sich die "Debatte" ja afaik in den letzten Jahren dahingehend gewandelt, dass nunmehr darum geht, ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht.

Nicht nur das, sondern auch, wie sehr das ganze eigentlich (wenig überraschend) der Wirtschaft schadet, wenn man der ollen Umwelt helfen würde. Da hängen immerhin Arbeitsplätze dran!

>Da stecken natürlich Wirtschaftsinteressen und zig anderes dahinter, aber das wird mit so einer seltsamen Antiwissenschaftshaltung auf verquickt; da wird "diesen Wissenschaftlern" nicht vertraut, als würden die eine große Verschwörung aufziehen oder nur maßlos übertreiben. Eine verdammte wissenschaftliche Theorie wird mit dem umgangssprachlichen "Theorie" verwechselt und belächelt.

Das sieht man leider in ganz vielen Bereichen, getrieben vor allem durch Pamphleten wie BILD und Co in meinen Augen. Dem Bürger wird vorgegaukelt, die Welt und ihre vielen Probleme wären ganz einfach und das meiste locker zu verstehen. Wir haben so viel Wissen, auf das zugegriffen werden kann, was man nicht genau weiß ... lückenfüllen per Wikipedia oder erst mal abblocken. Man will dem Bürger das Gefühl wegnehmen, daß er unbedeutend, unwissend und in vielen Bereichen ziemlich machtlos ist, weil das zwar so Tatsache, aber wenig schön ist. Insofern entsteht daraus eine gewisse Überheblichkeit, daß noch der dümmste denkt, er könne die meisten dieser trivialen Probleme locker lösen: Flüchtlinge, Klima (sofern überhaupt als Problem diagnostiziert), Rente und vor allem Krebs!

>Theory of Evolution? Just a theory. Jo, so wie die Gravitations- und Relativitätstheorie oder Plattentektonik. Bei sowas sind dann auch die Kreationisten in den USA nicht weit. Dass sich diese "Theorie" auf zigfach verteitigte Erkenntnise und Fakten aus einem breiten Spektrum an wissenschaftlichen Disziplinen stützt, gemeinhin als Grundlage der modernen Biologie gilt, die Nummer mit der DNA und den Fötusman, Millionen von miteinander verknüpfbaren Fossilfunden in den jeweils passenden Erdschichten, dass sich nicht nur keiner dieser zahllosen Fakten widerspricht und mehr noch, die "Theorie" erfolgreiche Aussagen darüber treffen konnte, an welchem Ort und in welcher Schicht man vermutlich ein bestimmtes Bindeglied-Fossil finden könnte (und man es dort fand) - geschenkt. Aber ich schweife ab.

Fötusman finde ich super! Ich will ein Superheldencomic!

>Jedenfalls: Man hat das Gefühl, als würden die USA zunehmend scientifically illiterate, wie es in den kritischen Berichten zum Thema immer genannt wird.

Die meisten wissenschaftlichen Aufsätze kommen schon noch von dort, so ist dem nicht, die anderen Länder folgen allerdings immer näher. Das Problem ist doch eher, daß eine weit größere Masse aus dem Hintergrund ihren Sermon dazu blökt, oder?

>Die Verzerrung der dortigen öffentlichen Wahrnehmung von Wissenschaft durch diese Nullmeldungen der Marke "Laut einer Studie" wurde letztens bei John Oliver durch den Kakao gezogen.

"Laut einer Studie" finde ich immer gut, das wird sofort für bare Münze genommen, wenn es ins Weltbild passt.
In eine ähnliche Kerbe schlagen auch immer Umfragen, welche mit "einer Mehrheit von 54%" so-und-so ausgefallen sind. Argh.
< Auf diese Nachricht antworten >