token  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.08.2016 15:32 Uhr
Thema: Eine Britta-Filterkanne XXL Antwort auf: Haben oder Sein - Erich Fromm kauft auch gern ein! von Felix Deutschland
Lange habe ich diese Dinger ignoriert und mehr oder minder regelmäßig alle zwei Monate Surig Essigessenz in meinen Wasserkocher gekippt und dann das Fenster aufgemacht.
Bis der Wasserkocher die Grätsche gemacht hat, vermutlich hatte der Umstand dass ich bis dahin schon 6 Monate lang keine Essigessenz mehr reingekippt hatte, einen nicht unentscheidenden Anteil an seinem qualvollen Tod.

Auf der Suche nach einem neuen Wasserkocher hab ich aus einer Laune heraus einen aus Glas gekauft. Dass er während des Kochens blau leuchtet machte ihn in meinen Augen allen anderen Wasserkochern überlegen.
Dummerweise hab ich die Kalkscheiße nicht bedacht, und während ich beim ersten Kochgang noch ehrfürchtig über die Kräfte der Natur staunte (kochendes Wasser war noch nie so krass!), sah das schon zwei Tage später so aus als hätte man den Wasserkocher auf einer Baustelle mit offenem Deckel stehen lassen.
Neben dem ärgerlich optischen Gefälle der gläsernen Anschaffung, die doch eigentlich zum Stylefaktor meines Kücheninventars beitragen sollte, mischte sich auch zunehmend Ekel in den Konsum des durch den Wasserkocher gekochten Wassers.

Ich versuchte mir klar zu machen, dass dieses Wasser auch nicht anders ist als das Wasser des vorherigen Wasserkochers, nur dass ich dort das Elend nicht sehen konnte, weil ja das gröbste durch den Kalkfilter am Ausguss im Kocher gehalten wurde, aber es half nicht. Zudem gefiel mir der Gedanke nicht dass dieser Kocher ziemlich offensiv meine perfektionierten Methoden sabotierte, mit denen ich nach außen hin den Anschein eines ordnungsliebenden und fleißigen Menschens wahren kann, und es schaffe das Elend meiner Existenz hinter Fassaden zu verbergen. Eine Fassade aus Glas ist da nicht hilfreich.

Also ja, ich beschloss mir diesen Britta-Wasserfilter zu kaufen!
Und die Moral von der Gechicht ist, dass der total super ist. Der Wasserkocher schaut auch nach vier Wochen Betrieb aus wie am ersten Tag, und abends wenn ich mir einen Tee zubereiten möchte, schalte ich das Licht aus, tauche in den blauen Schein meines Glaswasserkochers und staune wie sich diese Naturgewalt erhitzten Wassers hochschaukeln, beginnend mit einem verspielten Tanz von kleinen emporsteigenden Bläschen übergehend zu einem erschreckenden Schauspiel der Raserei.

Jeder sollte einen Britta-Wasserfilter haben!
Beste Anschaffung des Jahres 2016.
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