Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 27.06.2016 05:55 Uhr
Thema: Das verlotterteste Unternehmen Europas Antwort auf: Stop the Press! von Icheherntion

Die Verkehrsbetriebe in Rom.

"Von 1980 ATAC-Fahrzeugen, die auf dem Papier vorhanden sind, so der neue Chef,
existierten nur 1410 tatsächlich. Wo die übrigen geblieben sind, weiß offenbar
keiner. Ganz ungeniert sagt Rettighieri auch, dass die Busse im Schnitt zehn
Jahre alt sind und etliche Millionen Kilometer römische Straßen hinter sich
haben - und dass sie einen wahnsinnigen Reifenverbrauch haben.

Gut, der hat sich seit seinem Dienstantritt schon um zwei Drittel reduziert.
Statt, wie üblich, 1500 Reifen, seien in diesem Jahr in gleicher Zeit nur 500
nötig gewesen. Und das offenbar nur, weil er jetzt die Belege sehen will.
Dass der Reifenlieferant einem "zeitweilig freigestellten" ATAC-Mitarbeiter
gehört, will der neue Chef auch nicht länger hinnehmen. (...)

Die Busse kommen, auch wenn die Sonne scheint, nur sehr selten halbwegs
pünktlich. Dafür halten dann oft gleich mehrere hintereinander. Alle sind
schmutzig, im Sommer kochend heiß, im Winter schön frostig und zu jeder
Jahreszeit Arbeitsort vieler Taschendiebe. (...)

Die alteingesessene Führungselite im römischen Musterbetrieb reibt sich die
Augen. Kleinkariert sei der neue Boss. Aufgeregt hat der sich auch darüber,
dass ATAC in den vergangenen fünf Jahren insgesamt vier Milliarden Euro
ausgegeben hat, darunter EU-Gelder aus Brüssel. Wofür eigentlich weiß heute
niemand mehr. Ja, warum auch? Weg ist weg. (...)

Aber weil es dort elf verschiedene Gewerkschaften gibt, einige mit kaum mehr
als hundert Mitgliedern, sind auch die Freistunden entsprechend zahlreich.
111.000 findet die Spaßbremse an der Firmenspitze "nicht gerechtfertigt"
und will da nun kürzen. Dagegen hat eine der Gewerkschaften, nur so zur
Warnung, gleich einmal einen Streik ausgerufen. Am Montag vergangener Woche,
abends, passend zum Fußballspiel Italien gegen Belgien. Das kam gut an."

[http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oepnv-in-rom-marco-rettighieri-will-chaosfirma-atac-sanieren-a-1098774.html]
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