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Thema: Mit Gratiszigaretten auf Kinderfang | Antwort auf: Stop the Press! von Icheherntion | |
"Wer heute einen Kilometer in der Stadt eines Entwicklungslandes zurücklegt, wird 80 Mal häufiger von der Tabakindustrie umworben als in einer Industrienation. Er hat im Durchschnitt fünf Gelegenheiten, Zigaretten zu kaufen. Bei der Mehrheit der Händler kann er auch einzelne Zigaretten erstehen, eine Praxis, die in vielen anderen Ländern verboten ist, aus gutem Grund. "Kinder können sich keine ganze Packung leisten. Also sorgt die Industrie dafür, dass ihr Produkt einzeln verkauft wird", sagt Anna Gilmore. Die Public-Health-Expertin der Universität Bath hat die Daten mit erhoben und zieht das Fazit: "In den Industriestaaten sinken die Erlöse der Tabakkonzerne, damit hängt ihre Zukunft davon ab, junge Menschen in den ärmeren Ländern zu ködern". Gilmore glaubt, dass sich die Zukunft vor allem in einer Region entscheiden wird: in Afrika. (...) Vielerorts in Afrika ist die Werbung derart unverhohlen, wie man sie im Westen nur noch aus Serien wie "Mad Men" kennt: Jedem fünften Schulkind in Sambia wurden schon einmal Gratis-Zigaretten angeboten. In Mauretanien besitzen 21 Prozent der Schüler Shirts, Stifte oder Schnick-Schnack mit Tabakwerbung. Fast 70 Prozent der Jugendlichen im Niger sehen regelmäßig Printreklame für Zigaretten, und an der Elfenbeinküste ist es fast unmöglich, Plakaten mit glücklichen, rauchenden Menschen zu entkommen. Und in Südafrika, Mauretanien und der Elfenbeinküste rauchen inzwischen mehr als zehn Prozent der 13-bis 15-Jährigen, warnt die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC. [http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/rauchen-in-afrika-arm-und-ausgeliefert-1.3038407] Die Tabakindustrie. Genau so sympathisch wie die Atomindustrie. |
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