Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 02.04.2016 14:39 Uhr
Thema: Re:"Preisanpassung" beim Bäcker Antwort auf: Re:"Preisanpassung" beim Bäcker von Sascha
>Heute braucht man nicht mehr in Polen zu polnischen Lohnkosten produzieren lassen,
>heute kann man auch in Deutschland zu polnischen Lohnkosten produzieren, da ist
>das Fleischgewerbe nicht die einzige Branche, die Billigarbeiter rankarrt.


Nee. Mindestlohn, LNK etc. Immer noch (bzw. jetzt noch mehr) billiger, den Shit in Polen produzieren zu lassen. Die Fleischbranche saniert da wohl lieber warm! HÖ HÖ HÖ.

>Und
>ich möchte auch nicht wirklich wissen, was da in den etwas größeren Ketten, die
>sich trotzdem noch Bäckerei auf die Fahnen geschrieben haben und wo die Teiglinge
>halt ungefroren vom selben Morgen im Aufbackofen landen, an Zutaten-Tricksereien
>gemacht wird um Kosten zu drücken aber trotzdem den Premium-Preis zu verlangen.


Ich lasse mir "Tricksereien" gerne gefallen, wenn es danach trotzdem schmeckt. Aber es gibt so viele Sachen, die werden fast nur am Billo-Ende gemacht. Beispiel Croissants. Die von LIDL sind ungenießbar. Ein Croissant muss fluffig sein und innen saftigen Teig bieten. Bei LIDL wird Mehrwert durch höheres Gewicht, "gefühlt" mehr Teig und ein attraktives, glänzendes Äußeres dadurch erreicht, dass man einfach mehr Fett in den Blätterteig haut. Das gilt aber auch für die gar nicht billigen Produkte von LeCroBag.

Das Ergebnis schmeckt nach Backtriebmittel und Schmalz, ganz schlimm.

>Und ganz ehrlich, die ollen 13 Cent Brötchen von Netto (ohne Hund) schmecken mir
>sogar besser, als die teuren vom Bäcker. Und die Laugenstangen erst recht.
>
>> Noch in den neunzigern hättest du selbst in den Metropolen um 21:00 Uhr keine
>> Mohnstreuselschnecke bekommen, erst recht nicht bei LIDL, heute aber kein
>> Problem. Das Angebot und damit der Wettbewerb ist größer geworden, aber das obere
>> Ende der Preisspanne jetzt nicht ausschließlich deswegen da, um einem auf den
>> Sack zu gehen.
>
>Gute Bäcker oder beliebte Bäcker haben Abends auch nichts mehr in der Auslage
>liegen, dass die Aufback-Stationen je nach Nachfrage noch Abends ne Runde
>einschmeißen können, bietet sich halt an. Die werden etwas zu sehr verteufelt
>meiner Meinung nach.


Da hast du Recht. Bei meinen Eltern gibt es eine Kette, die wirklich gutes Brot und Brötchen macht. Das ist eine Aufbackbäckerei, die Brötchen kosten trotzdem ca. 15% bis 25% mehr als bei der Konkurrenz oder beim Discounter. Sie sind immer noch in einem Preisbereich, wo keiner automatisch seiner Lebensgrundlage beraubt wird. Und die schmecken sehr gut. Mir ist es persönlich egal, wenn in der Filliale von den Verkäufern aufgebacken wird, solange es gut schmeckt, und das tun die Sachen. Gern können die auch die Teiglinge aus Polen rankarren. Sind offensichtlich sehr gute Teiglinge.

Aber in Berlin hast du das komplette, geballte Elend. Ein-Euro-Döner und Mega-Billo-Schrippen aus dem Back&Snack. Die Alternative sind dann irgendwelche Artisan-Bäcker, die ich allein wegen des Publikums, dass die anziehen, nicht unterstütze.

Gestern erst von einer Tussi, die seit drei Jahren oder so in Kreuzberg lebt gehört, dass sie überlegt, sich ne Nanny anzustellen, weil in der KiTa, die sie sich heute angeguckt hatte, viel zu viele Türkenkinder sind und die Kinder FERTIGGERICHTE (*GASP*) zu essen bekommen. Wie gerne hätte ich gesagt "Dann geh doch bitte zurück aufs platte Land, von wo du hergekrochen bist, und lass uns Nicht-Bauern bitte in Ruhe".
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