rademacher returns  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 31.03.2016 15:55 Uhr
Thema: Re:Lebensmittel Antwort auf: Re:Lebensmittel von dixip
>Ich sach ja nicht, dass es nicht genug billige und willige Auslieferungsfahrer gibt, das ist ja durchaus ein Problem der Branche, dass es anscheinend immer jemanden gibt, der bereit ist für noch weniger Geld ne Tour zu fahren und selbstverständlich mit dem eigenen PKW antritt.
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>Aber wenn Peter Müller aus Berliner Vorort Nr. 17, so gerade noch im Auslieferungsgebiet mit 2 Std. Frist, nun 3 frische Tomaten bestellt und dafür bereitwillig 5€ Transportkosten zahlt, sonst aber niemand von seinen Nachbarn was haben will, dann fährt der Hermes-Sparfahrer halt nur für Herrn Müller die 5km. Und das rechnet sich einfach nicht, wenn parallel noch 17 andere Fahrer auch noch warten oder Einzelpakete rumfahren.
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>Man braucht einfach ne kritische Masse, die man zusammen ausliefert. Dann sind die absoluten Kosten auf viele Lieferungen verteilt, es rechnet sich. Die ganzen Paketdienste sammeln den ganzen Tag Zeug ein, verteilen es über Nacht auf die Depots und von denen wird es am nächsten Tag wieder gesammelt ausgeliefert, UPS Fahrer haben selbst hier auf dem Land kaum mehr zu bedienen als 2-3 Orte.
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>Die Postler liefern hier natürlich DHL-Pakete mit aus und bedienen nur Teile des 10.000 Einwohner-Ortes.
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>Der billigste Fahrer nützt nichts, wenn er nichts zu tun hat. Und das Dumme ist ja, dass er nicht parallel die normalen Pakete ausliefern kann. Mit der Tour startet er ja morgens, ist dann nicht am Lager und kann nicht in 2 Std. beim Kunden sein.


Du denkst zu sehr in "das rechnet sich nicht/nie" Dimensionen. Ja, JETZT und NOCH nicht. Doch wir reden hier von Amazon. Ich bin mir ziemlich sicher, hunderttausende Dollar in Lieferversuchen per Dro(h)ne zu versenken, "rechnet" sich ebenfalls nicht. Amazon hat jedoch die Kohle, das Sitzfleisch und die Marktmacht das zu probieren. Zur Not werden halt die Prime-aten nochmal zwecks Subventionierung herangezogen. Wenn der Service mittelfristig von einer breiten Masse angenommen wird - und diese Möglichkeit besteht ja durchaus - dann wird der bei Hermes abgeworbene Ausliefersklave schon bald nicht mehr sechs seiner neun Dienststunden mit Tolstoi lesen verbringen können, sondern hetzt von einer Tour zur nächsten. Und wenn nicht - dann wird der Service halt wieder eingestellt. Und die Fahrer dürfen einen zehnfachen Kotau bei Hermes/bringschnell/liefernistgeil vollziehen.

Ich halte es allerdings wie ihr für gewagt, so einen Versuch in einer der (individualverkehrsmäßig gesehen) alptraumhaftesten Städte Deutschlands zu starten.
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