Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.03.2016 15:27 Uhr
Thema: Re:Wiesenhof entlässt nach Großbrand Antwort auf: Re:Wiesenhof entlässt nach Großbrand von Tux
>Das hast Du schön gesagt und das unterschreibe ich, ich ärgere mich trotzdem manchmal für mein Verhalten. Ich würde eigentlich gerne weniger bis gar kein Fleisch essen, tue dies rein aus Gewohnheit aber nicht. Wobei ich glaube, im Schnitt immer noch wenig Fleisch zu essen.

Ich bin jemand, der sehr große Probleme mit essen hat(te). Billig und viel, so bin ich aufgewachsen. Finde ich heute auch noch ganz geil, mein Organismus streikt da aber. Ich bin, gerade in letzter Zeit, von Ernährungsprofis belabert worden. Bei mir ist es so, dass ich teilweise Phasen habe (Meine heißgeliebten Schübe) in denen ich aus Selbsthass teilweise drei, vier Tage lang nichts gegessen habe und dann ein, zwei Tage lang binge-eating betrieb. Ich muss also, wie jeder andere normale Mensch auch, darauf achten, dass ich regelmäßig was esse und diesen ablauf nicht aufbreche, um die nicht sehr angenehmen hungerphasen und die nicht sehr hilfreichen fressorgien abzustellen. Das geht nur dann, wenn ich mit appetit esse, und ich kann nur die Sachen essen, die ich mag. Zu denen gehört nunmal Fleisch. Da kann man jetzt ankommen und eine persönliche Kritik an mir und meinem Charakter vollziehen, whatevs. Ich mag Sachen, die lecker sind. Das kann natürlich auch fleischlos sein, aber ich brauche Genuß und Freude am Essen, weil ich Freude am Leben brauche.

Für mich ist dieser ganze moralisch-ethische Teil, diese Tiersnuff-Video-Auf-Facebook-Verlinkerei und diese Grabenkämpfe völlig irrelevanter Bullshit. Ich möchte satt werden und mich nicht wie eine menschliche Mülltonne fühlen. Das geht.

Andererseits sehe ich auch den Sinn und die Notwendigkeit für Convenience Food. Nicht für mich, ich hab genug Zeit, vier Stunden eine Bolognese einzukochen, aber die meisten Arbeitnehmer in meiner Altersklasse sind alleinstehend und haben einfach nicht die Zeit, sich in dem Maße selbstbestimmt zu verköstigen; _müssen_ also zurückgreifen auf derlei Kram.

Entweder, wir gehen als Kultur wieder zurück zu den Tagesabläufen und Familienstrukturen, die eine entspannte, nicht nur rein Zweckorientierte Nahrungsaufnahme ermöglicht, auch für Leute die nicht genug verdienen um jeden Tag ins Restaurant zu gehen - was nicht passieren wird - oder wir entwickeln wieder mehr Verständnigs und Solidarität mit unseren Mitarbeitnehmern, die teilweise unter schlechteren Bedingungen leben müssen als das Rohmaterial, dass sie verarbeiten.

Ein einfacher, simpler Schritt das zu ändern, wäre bereits, nicht mehr für konservative Parteien zu stimmen. Die deutsche Landwirtschaft, und besonders die Fleischindustrie, steckt tief im Arsch der CDU und umgekehrt. Es ist davon auszugehen, dass die AfD drei Portionen Schweinefleisch pro Tag zur Bürgerpflicht macht, mit Abschiebung nach Afghanistan, wenn man sich weigert.

Da aus Ernährung längst Politik gemacht wurde, kann man diesen einzigen, kleinen, wirklich signifikanten Hebel, den man in der Hand hält, ruhig mal nutzen. Tut nicht weh, und die Bierwurst wird dafür bei EDEKA morgen auch nicht dünner abgeschnitten. Einfach mal aufhören, diese Jumbo-Schreiner-Scheiße abzufeiern.
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