a gentle breeze  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.03.2016 21:52 Uhr
Thema: Billard des Todes Antwort auf: Größer ist besser: Einlass nur für Leinwandfreunde! von Fuse
Deadpool war cool. Eigentlich nicht mein Film, weil ich mich für die Mischung aus in Szene gesetzter Gewalt und flapsigen Sprüchen zu alt halte, hat mich der Streifen doch positiv überrascht. Der Held ist ein kindlicher aber an der Realität orientierter Anti-Held und der Film kommuniziert das fortwährend, so dass man ihm seine kleinen Gemeinheiten wirklich nicht krumm nehmen kann. Würde ich hundertmal lieber sehen als noch irgendeinen Batman, der mit bedeutungsschwangeren Habitus dem Bösen das Handwerk legt.

Teils hatte ich das Gefühl die Formel für den Film ein wenig zu früh herausgefunden zu haben: Was würde ein guter Freund, eine ältere Dame oder eben ein Superheld in dieser Situation machen oder von sich geben? Aufgepasst, denn jetzt geschieht das Gegenteil davon! Dennoch sehr unterhaltsam, schnelles pacing, vergleichsweise "kleine" Geschichte -- es geht nur um die "Entstehung" Deadpools.

Warum gibt's eigentlich in den letzten Jahren so viel Folter in Serien und Kinofilmen, damit es filmischer Alltag ist und der Amerikaner sich nicht beschwert? Selbst in Vampire's Diaries, die ich gezwungen wurde zu gucken, gitb's die eine oder andere Folterszene. In Deadpool ist die Konstruktion eines Gegenspielers superdämlich: Dem armen Soldaten, der an Krebs (echt jetzt?) im Endstadium erkrankt ist, wird geholfen, indem er sich einer speziellen Behandlung unterzieht, die ihn sogar noch schneller und stärker macht. Aber um die Transformation wirklich abzuschließen, muss Adrenalin fließen und das erzeugt man am besten durch minutenlanges Foltern. Der behandelnde Arzt ist dabei kein Apologet sondern Sadist scheint's und so wird ohne Not ein Bösewicht geschaffen, an dem sich gerächt werden muss. Naja.
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