Liyah  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.03.2016 00:04 Uhr
Thema: Re:Politik ist ein spannendes Thema für Jedermann Antwort auf: Re:Politik ist ein spannendes Thema für Jedermann von Felix Deutschland
>Soll ich weniger gängige Begriffe benutzen, um einem ohnehin fadenscheinigen Vorwurf ("Buzzword" ist - technisch gesehen - ein Buzzword) vorwegnehmend auszuweichen?

Haha nein, keine fadenscheinigen Vorwürfe mehr machen natürlich.

>>
>>>...was impliziert, dass die Amis, weil sie schlecht sind, auch einen schlechten Präsidenten verdient haben. Aber so einfach ist es nicht, und da du wie ich von ausgehe den Vorwahlprozess mitverfolgt hast, dürftest du auch wissen warum. Der Vorwahlprozess begünstigt durch die zeitliche Kürze (und widerum Länge, klingt erst paradox, ergibt aber Sinn) überproportional Medienhype. Das kam seinerzeit auch Obeezy zugute. Das hätten die Republikaner wissen können.
>>
>>Ich finde da verkaufst du die Amerikaner wiederum unter wert.
>
>Inwiefern?


Wie gesagt, ich finde weder der Medienhype noch das politische System reichen als Erklärung dafür, warum (ein Teil der) Amerikaner Trump wollen. Es sind mündige Bürger.

>Man kann das drehen und wenden wie man will: Wenn Medien belegbar keinen Einfluss auf irgendwas hätten, gäbe es von heute auf morgen kein Fernsehen mehr. Wenn plötzlich alle feststellen, das Werbung nicht funktioniert und wir Serien quasi nur durch Zufall jede Woche einschalten und uns nur auf den nächsten Star War freuen weil wir bunte Farben mögen, dann wäre der Laden morgen früh um neun dicht.

Da stimme ich dir zu.

>Ja, irgendwie sowas war da. Die Rückführung, meine ich. Das klingt bekannt. Ich habs wie gesagt nicht wirklich verfolgt. Aus humanitärer Sicht wird aus seiner Präsidentschaft übrig bleiben, das Drone Strikes als militärisches Handeln normalisiert wurden. Auch er konnte nicht plausibel darlegen, warum die ganze Welt ein digitaler Überwachungsstaat sein muss. Das ist ultrascheiße. Aber es hätte sich nie und nimmer ein Kandidat durchgesetzt, der es anders gemacht hätte. Das ist leider so. Kein Mensch würde derzeit Wählerstimmen gewinnen, in dem er sich gegen capital punishment positioniert.

Das stimmt leider, daher auch meine weitgehende Resignation. Kleine Steuererhöhungen (s. Seriös) verblassen für mich einfach demgegenüber.

>Aber gleichzeitig liebe ich die Leute da. Teile der Gesellschaft haben eine Mentalität, die so überzeugt von guten Sachen und einem kompromisslos menschenfreundlichen Lebensbild sind, dass die Energie auch meinen eigenen Alltag beflügelt. Wenn ich mich hier manchmal im Internet umgucke, wirkt das oft trist auf mich. Nicht, weil die Leute nicht auch super wären und so, aber so eine irgendwie unschuldige Posititvität... kann auch nervig sein, aber wenn man dieser Tage ein "Volk der Dichter und Denker" benennen müsste - bei Gott, es wären die Amerikaner. Aber es ist eben auch das Land der Hurensöhne. Dasselbe Land, das Hannibal Buress vorgebracht hat, hat Bill Cosby geschaffen. Zoey Quinn genauso wie ihren epischen Hurensohn von Ex. Das macht einen echt wahnsinnig, wenn man daran denkt.

Jap, deswegen regt mich auch dieser Antiamerikanismus Vorwurf so auf (nicht von dir). Von Saudi Arabien oder so erwartet man nix anderes, als menschenverachtend zu sein. Aber bei den USA kapiert man es einfach nicht. Ich würde da gerne so oft noch Urlaub machen, weil es soviele tolle Aspekte an diesem Land gibt, aber schon allein die Einreisebedingungen halten mich davon ab (und naja.. Kohle!).

>>Du bist viel zu optimistisch. In Sachsen-Anhalt steht die AfD bei 19%!
>
>Ich hab mich dazu entschlossen, geduldig darauf zu warten, dass die Leute, die so wählen, einfach mit der Zeit vor mir sterben, und wenn ich Glück hab, werd ich es vielleicht sogar noch erleben, dass es mal voran geht.


Leider ist Fortschritt kein kontinuierlich fortschreitender Prozess, sondern er unterliegt Konjunkturen. Ich finde es beängstigend, wie die Rechten sich der Nazikeule ermächtigt haben und die Lehren der Geschichte damit unbrauchbar machen.
< Auf diese Nachricht antworten >